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Friedrich Hackländer Ein Winter in Spanien

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allen, dabei aber der stärkste, um die ihm zuerkannte Last<br />

gehörig zu tragen.<br />

Es war <strong>in</strong>dessen gut, daß wir auf unserem Ritte nach Toledo<br />

durch allerlei lehrreiche Gespräche und lustige Lieder<br />

uns die Zeit vertreiben konnten; denn das Terra<strong>in</strong>, durch<br />

welches wir zogen, war wenigstens während der ersten<br />

Hälfte unseres Weges höchst un<strong>in</strong>teressant; kahl und unfruchtbar<br />

stieß e<strong>in</strong> Hügel an den anderen, dabei war gelber<br />

Sandboden vorherrschend, und unsere Straße zog sonach<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em gelben Streifen vor uns dah<strong>in</strong>, jetzt kaum<br />

unterscheidbar von der Fläche zur Rechten und L<strong>in</strong>ken,<br />

jetzt wieder als e<strong>in</strong>e helle L<strong>in</strong>ie über braune Haiden, welche<br />

mit magerem Gebüsch und Buxbaum bewachsen waren.<br />

Die e<strong>in</strong>zige Abwechslung bot weit zu unserer Rechten<br />

das schmale Tajothal, mit Bäumen besetzt, theils kahl, theils<br />

belaubt, welche grau und grün schillerten, und das uns den<br />

ganzen Tag getreu zur Seite blieb. H<strong>in</strong>ter dem Flusse erhob<br />

sich e<strong>in</strong>e Kette seltsam geformter Hügel, hier und da sah<br />

man e<strong>in</strong> altes Mauerwerk, auch wohl e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>same graue<br />

Kirche, die uns recht verlassen erschien; denn da die Gegend<br />

r<strong>in</strong>gsum wie ausgestorben ist und wir auch nicht die<br />

Spur e<strong>in</strong>er menschlichen Wohnung sahen, so begriffen wir<br />

nicht, woher die Hand kommen soll, um das Glöckle<strong>in</strong> dort<br />

oben <strong>in</strong> Bewegung zu setzen, daß es weith<strong>in</strong> schallt über<br />

die Ebene. Ja, wenn dieß plötzlich geschähe, würde man<br />

erschrecken hier <strong>in</strong> der öde und könnte zu dem Glauben<br />

berechtigt se<strong>in</strong>, als trieben dort oben allerhand Geister ihr<br />

unheimliches Wesen. – Vorbei denn!<br />

Unsere Pferdchen galoppiren auf dem weichen Sande lustig<br />

vorwärts, hügelauf, hügelab. Abwärts thut unser Arriero<br />

etwas langsamer, um sich und uns vor dem H<strong>in</strong>stürzen

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