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Friedrich Hackländer Ein Winter in Spanien

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durch ihre Bauart nicht selten den besten Zeiten der spanischen<br />

Architektur angehörender, aber unbewohnter, verödeter<br />

und unheimlicher Gebäude, welche besonders dazu<br />

beitragen, vielen jener Städte ihren ernsten, düstern, aber<br />

eben deßhalb imposanten, geheimnißvollen, die Phantasie<br />

vielfach beschäftigenden Charakter zu geben. Es s<strong>in</strong>d<br />

dieß Wohnungen, zum Theil Stammhäuser und Majoratssitze<br />

adeliger Geschlechter, deren Besitzer aber schon seit<br />

Jahrhunderten zum größten Schaden des Landes <strong>in</strong> den<br />

Kreisen der Hauptstadt und den Intriguen des Hofes sogar<br />

auch das Andenken an die würdige, wohlthätige Stellung<br />

verloren haben, die sie <strong>in</strong>mitten ihrer Besitzungen behaupten<br />

könnten; kaum daß der Tod des Vaters den Sohn<br />

auf wenige Tage und vielleicht zum ersten- und letztenmal<br />

<strong>in</strong> die Wohnung se<strong>in</strong>er Vorfahren führt, um die Huldigungen<br />

se<strong>in</strong>er Vasallen, die Ehrfurchtsbezeugungen der<br />

großen Anzahl auf mancherlei Weise von e<strong>in</strong>em alten, reichen<br />

Geschlechte abhängiger Menschen anzunehmen, deren<br />

Wohl und Weh nachher gewissenlosen Geschäftsführern<br />

und Advokaten überlassen bleibt. – Auch an freundlichen<br />

Häusern und zierlichen Gärtchen ritten wir vorbei,<br />

die wohlgepflegt erschienen und mit eisernen Gittern abgesperrt<br />

waren. Endlich kamen wir auf den Hauptmarkt<br />

der Stadt, e<strong>in</strong>en großen viereckigen Platz, r<strong>in</strong>gs mit Häusern<br />

umgeben, deren unterer Stock aus Arcaden bestand,<br />

<strong>in</strong> welchen sich kle<strong>in</strong>e Läden und Boutiquen befanden. Daß<br />

wir uns dem Süden wieder näherten, sahen wir an großen<br />

Haufen Orangen und Granatäpfeln, die hier aufgeschichtet<br />

waren.<br />

Statt der gestrigen und vorgestrigen Posada führte unser<br />

heutiger Gasthof den Namen Fonda und bestand aus

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