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Friedrich Hackländer Ein Winter in Spanien

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Epheu und Lianenpflanzen umrankt s<strong>in</strong>d und die Strahlen<br />

der Mittagssonne der Art gebrochen, daß man be<strong>in</strong>ahe<br />

Kühle empf<strong>in</strong>det, wo bei der Hitze des Tages die frische<br />

Baumluft zur Rast auf den ste<strong>in</strong>ernen Bänken e<strong>in</strong>ladet, wo,<br />

wie der Verfasser von »Morgen- und Abendland« erzählt,<br />

Rosenhecken und Rosenbäume duftende Bouquets <strong>in</strong> die<br />

düsteren Schatten der dichtgestellten Riesenbäume flechten.<br />

Überall, fährt er fort, stößt man alsdann wieder auf Perspectiven,<br />

die das Schloß <strong>in</strong> der Ferne zeigen, wenn man<br />

bereits den Ausweg verloren glaubt, und die schönen Bäume<br />

biegen ihre üppigen Zweige und Wipfel über die kühlen<br />

Wogen der beiden Ströme h<strong>in</strong>ab, alles <strong>in</strong> natürlichen Bogengängen,<br />

alles dicht, alles Schatten, alles ohne Zwang, oft<br />

gleich Urwald verschlungen, aber immer wieder von neuen<br />

Gängen durchbrochen. Solche gewaltige Bäume können<br />

nur Jahrhunderte erzeugen, sie haben das Größte und Herrlichste<br />

geschaut, sie haben die Könige beschattet, <strong>in</strong> deren<br />

Staaten die Sonne nie unterg<strong>in</strong>g, und die stille Liebe.<br />

Der spanische Hof kam <strong>in</strong> den letzten Jahren nur höchst<br />

selten nach Aranjuez, da die König<strong>in</strong> es mehr liebt, ihren<br />

Frühl<strong>in</strong>gs- und Sommeraufenthalt <strong>in</strong> La Granja zu nehmen,<br />

welches auf der Höhe des Guadarrama gelegen, sich e<strong>in</strong>er<br />

frischen erquickenden Bergluft erfreut, wogegen das wasserreiche<br />

Thal von Aranjuez, im Sommer sehr dunstig und<br />

schwül, leicht Wechselfieber erzeugen soll.<br />

Über die Blumenterrasse vor dem Schlosse zurückgehend<br />

kommt man über e<strong>in</strong>e zierliche Drahtbrücke mit hohen<br />

Standbildern an den vier Ecken, welche den Tajo me<strong>in</strong>em<br />

e<strong>in</strong>zigen Bogen überspannt, und erreicht nach kurzer<br />

Wanderung den »Fürstengarten«, e<strong>in</strong>en prächtigen und<br />

schönen Park, der <strong>in</strong> jeder H<strong>in</strong>sicht vortrefflich unterhalten

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