ECHO Top500 2018
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top 500 | INTERVIEW<br />
Verwaltungsgebäude Egger/Stammhaus St. Johann.<br />
Architektur: Bruno Moser<br />
Wo sind die Grenzen, bezüglich Länge und<br />
Gewicht, von Holzbrücken?<br />
Saurer: Holz im Brückenbau ist gleichfalls<br />
vielfältig einsetzbar. Spannweiten etc.<br />
sind natürlich davon abhängig, ob es sich<br />
um Fußgänger-, Radwegbrücken oder für<br />
den Straßenverkehr zulässige Projekte handelt.<br />
Wir haben in unserem Unternehmen<br />
mehrere Brücken über den Lech oder Inn<br />
gebaut, bisher Spannweiten bis 70,80 Meter.<br />
Möglich ist statisch sicher noch mehr.<br />
Bei unseren Brücken fiel die Entscheidung<br />
zugunsten der Holzbrücke, da in Flüssen<br />
Widerlager nicht gern gemacht werden. Zudem<br />
ist die Montage von Holztragwerken<br />
aufgrund des geringen Eigengewichts mit<br />
großen Kränen vom Ufer aus möglich. Wir<br />
bevorzugen überdachte Brücken, einerseits<br />
wegen des Schutzes der Konstruktion, zum<br />
andern wegen der großen Konstruktionshöhe<br />
der Tragwerke, welche diese sehr ästhetisch<br />
und leicht erscheinen lässt.<br />
<strong>ECHO</strong>: Die Wirtschaftskammer rechnet<br />
mittelfristig mit einer Rohstoffverknappung<br />
im Bereich Holz. Wie ist Ihre Einschätzung<br />
zu diesem Thema?<br />
Saurer: Die Rohstoffverknappung beim<br />
Holz ist meiner Ansicht nach ein Riesenthema.<br />
Wir haben in der Vergangenheit immer<br />
wieder gesagt, in Europa wachsen 50 Prozent<br />
mehr Holz nach, als gerodet wird. Wenn sich<br />
die Verwendung dieses wertvollen Baustoffs<br />
in der heutigen Form weiterentwickelt, sehe<br />
„ Wenn sich die Verwendung<br />
dieses wertvollen Baustoffs<br />
in der heutigen Form<br />
weiterentwickelt, sehe ich<br />
zeitnah ein großes Problem<br />
auf uns zukommen.“<br />
ich zeitnah ein großes Problem auf uns zukommen.<br />
Ich denke, wir müssen dieses Thema<br />
sehr rasch angehen, vor allem überlegen,<br />
wo und wie wir das Material mit optimaler Effizienz<br />
einsetzen. Macht es z. B. Sinn, das Verbrennen<br />
von Biomasse in diesem Tempo voranzutreiben,<br />
wenn Hölzer verwendet werden,<br />
aus denen man hochwertige Plattenstoffe herstellen<br />
kann? Im Konstruktionsholzbau ist es<br />
vielleicht die Kunst des Weglassens. Holz nur<br />
so viel einsetzen, wie es z. B. statisch benötigt.<br />
Ich denke, auch die regionale Verarbeitung<br />
von Holz wird künftig größere Bedeutung haben.<br />
Wir haben ja in Tirol schon das Problem,<br />
dass wesentlich mehr Holz geschnitten als geschlagen<br />
wird. Ich denke, Anlieferungen bis<br />
100, max. 150 Kilometer machen noch Sinn,<br />
nicht aber Holz aus Russland usw. Ich sehe<br />
aber schon viele positive Entwicklungen. Gerade<br />
große Unternehmen aus Österreich mit<br />
ihrem Know-how bauen neue Werke in Südosteuropa,<br />
Polen, Russland usw. , wo einerseits<br />
die Rohstoffe vorhanden sind, aber auch<br />
weiterverarbeitende Betriebe wie Möbel-,<br />
Küchenwerke etc. angesiedelt werden. Die<br />
Endprodukte werden zum Großteil auch in<br />
diesen Ländern verkauft. Es gibt auch unzählige<br />
Projekte, um schnell wachsende Hölzer zu<br />
entwickeln, die gerade für Biomasse oder auch<br />
Zerspanung für die Plattenindustrie geeignet<br />
sind. In Summe bin ich überzeugt, dass es hier<br />
den ganzen Einsatz aller Beteilig ten erfordert,<br />
in Zukunft vor allem gut koordinierte Wege<br />
zu gehen. Denn im Endeffekt benötigt ein<br />
Baum 60, 70 oder 80 Jahre, bis er erntereif ist.<br />
Zudem wird die Klimaerwärmung gerade unseren<br />
Fichtenwäldern stark zusetzen.<br />
<strong>ECHO</strong>: Was sind im Moment Ihre interessantesten<br />
oder außergewöhnlichsten Projekte?<br />
Saurer: Die Red Bull Energy Station, ein<br />
Gebäude mit 750 Quadratmetern Nutzfläche,<br />
das in ca. 30 Stunden aufgebaut werden<br />
muss, eine große Herausforderung in der<br />
Detail- und Verbindungstechnik, aber vor<br />
allem auch für die Logistik. Das erste Jahr<br />
im Einsatz bei den GP-Strecken hat es sich<br />
optimal bewährt und bringt ein Stück heimatlichen<br />
Flair auf die großen Rennpisten.<br />
Momentan erstellen wir in Ellmau ein Hotel<br />
mit 172 Zimmern sowie Lobbyhalle,<br />
Schwimmhalle und Wellnessbereich. Die<br />
gesamten Zimmer werden in Modulen vorproduziert<br />
und enthalten alles bis zur Matratze<br />
und dem Fernseher. Montagebeginn<br />
Juni <strong>2018</strong>, Fertigstellung Dezember <strong>2018</strong>.<br />
Interview: Maria Witting<br />
Fotos: Holzbau Saurer/Christian Vorhofer<br />
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<strong>ECHO</strong> TOP 500 UNTERNEHMEN <strong>2018</strong>