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ECHO Top500 2018

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Top 500 | export<br />

Tiroler<br />

nischenspieler<br />

im Export<br />

Die Empl Fahrzeugwerk GmbH<br />

entwickelt seit 1948 passgenaue<br />

LKW-Aufbauten und -Anhänger.<br />

Die Produktpalette umfasst Feuerwehr-,<br />

Defence- und Behördensowie<br />

Nutzfahrzeuge.<br />

<strong>ECHO</strong>: W i e<br />

schätzen Sie die<br />

Auswirkungen<br />

der US-Zusatzzölle<br />

auf Tirol<br />

ein?<br />

Joe Empl: Es<br />

wird Firmen in<br />

Tirol geben, für<br />

die die Strafzölle – je nach Geschäftsfeld<br />

– auch massive Auswirkungen haben können.<br />

Wir als Firma Empl haben vor Jahren<br />

entschieden, den US Markt aus verschiedenen<br />

Gründen nicht in unseren Fokus zu<br />

stellen. Wir exportieren nicht direkt in die<br />

USA.<br />

<strong>ECHO</strong>: Inwiefern könnte Empl selbst von<br />

den Zusatzzöllen betroffen sein?<br />

Empl: Empl ist seit jeher ein sehr exportorientiertes<br />

Unternehmen und liefert<br />

beinahe 80 Prozent seiner Produkte in<br />

viele Länder weltweit (exklusive USA).<br />

Abhängig vom Produkt und Endkunden<br />

gibt es Regionen und Märkte, die mit gewissen<br />

Auflagen einzelner Staaten behaftet<br />

sind und den Export oftmals nicht gerade<br />

vereinfachen. Zusatzzölle der USA können<br />

uns indirekt eventuell tangieren, wenn unsere<br />

Kunden, die in die USA liefern, davon<br />

massiv betroffen wären.<br />

<strong>ECHO</strong>: Birgt der Handelskonflikt auch<br />

Chancen für den Welthandel?<br />

Empl: Wo es Verlierer gibt, gibt es immer<br />

auch Gewinner. Wenn man annimmt, dass<br />

ein gewisser Bedarf da ist, der befriedigt<br />

werden muss, werden eventuell andere<br />

Lieferanten zum Zug kommen, die außerhalb<br />

dieses Konfliktszenarios stehen.<br />

USA für automotive Produkte. Erst mit Abstand<br />

folgt Deutschland und dahinter Südkorea,<br />

Großbritannien, Italien, Schweden,<br />

der Slowakei und China. Die europäische<br />

Automobilindustrie ist sehr stark. In Österreich<br />

bildet die Automobilindustrie den zweitgrößten<br />

Exportbereich. 90 Prozent ihrer Produktion<br />

wandern in den Direktexport. Die<br />

USA sind nach Europa Österreichs größter<br />

Absatzmarkt für automotive Produkte.<br />

4% 4% 3% % <br />

Tiroler nischenspieler<br />

könnten 4% betroffen sein<br />

In Tirol ist weniger 5% die Automobilindustrie<br />

ein wesentlicher Export- und Produktionsbereich<br />

als die diese beliefernde Zuliefererindustrie<br />

für automotive 5% Produkte. Bezogen auf<br />

die Einnahme von Marktnischenpositionen<br />

7% <br />

zählt Tirol mit zur Weltspitze. Gerade diese<br />

Nischenspieler sind häufig 7% auch in der Zuliefererindustrie<br />

angesiedelt. Weitere zusätzliche<br />

Zölle auf Produkte der Automobilin-<br />

10% <br />

9% <br />

dustrie könnten somit direkte und indirekte<br />

Auswirkungen auf die österreichische und Tiroler<br />

Wirtschaft haben. Ersten Kalkulationen<br />

nach könnte von Zusatzzöllen ein Zehntel<br />

des BIP betroffen und ein Preisauftrieb<br />

von 0,05 Prozent möglich sein. Die Tiroler<br />

Wirtschaft könnte auch über Umwege von<br />

den Zöllen betroffen sein, z. B. wenn nach<br />

Deutschland exportierte Produkte in die<br />

USA weiterexportiert werden. Falls weitere<br />

Zusatzzölle beschlossen würden, wären auch<br />

Statistiken <br />

weitere Gegenmaßnahmen wahrscheinlich.<br />

Auch diese könnten negative Auswirkungen<br />

auf österreichische Exporteure wie Importeure<br />

mit sich bringen.<br />

rebalancing Measures<br />

Am 14. Juni beschloss die EU Gegensanktionen<br />

in Form von Zusatzzöllen auf US-Importe<br />

mit „Symbolcharakter“. Die EU-Maßnahmen<br />

betreffen eine breite Produktpalette<br />

spezifischer US-Importe. Seit 22. Juni gilt der<br />

Deutschland <br />

erste Paketteil im Umfang von 2,8 Milliarden<br />

Euro, mit Zöllen in Höhe von<br />

USA<br />

25<br />

<br />

Prozent auf<br />

Waren wie Zuckermais, Reis, Italien Reisprodukte,<br />

<br />

Erdnussbutter, Zubereitungen Frankreich aus Cranberries,<br />

Orangensaft und Orangensaftkonzen-<br />

<br />

42% Schweiz <br />

trat, Whisky, Tabak, Tabakprodukte, Schönheitsmittel,<br />

Bekleidung wie Marken-Jeans,<br />

Tschechische Republik <br />

Ungarn <br />

Eisen- und Stahlerzeugnisse und -produkte,<br />

Bleche und Bänder aus Aluminium, Polen Motorräder,<br />

Boote sowie Zöllen in GB Höhe von zehn<br />

Prozent auf Spielkarten. Am China 1. Juni trat der<br />

zweite Teil mit Zusatzzöllen in Höhe von<br />

Slowenien <br />

zehn, 25, 35 und 50 Prozent auf Produkte<br />

im Wert von weiteren 3,6 Milliarden Euro<br />

in Kraft. Auch wird die EU voraussichtlich<br />

ein Streitbeilegungsverfahren bei der WTO<br />

gegen die USA einreichen. Seit 1995 wurden<br />

540 solcher Verfahren über die WTO<br />

verhandelt. Im Zuge der WTO Gründung<br />

1994 wurden die Zollbestimmungen für ihre<br />

Mitgliedsstaaten durch diese selbst festgelegt,<br />

verbunden mit der Verpflichtung, die festge-<br />

Österreichs größte Exportmärkte 2017 <br />

DEr ÖSTErrEIchISchE Der österreichische Außenhandel AUSSEnhAnDEl nach Warengruppen nAch <br />

(Auswahl, Österreich 2017-­‐<strong>2018</strong>) <br />

WArEngrUPPEn (AUSWAhl, ÖSTErrEIch 2017-<strong>2018</strong>)<br />

4,90% <br />

2,90% 3% 3,50% 2,20% 2,60% <br />

Eisen und Stahl <br />

Waren aus Eisen <br />

oder Stahl: <br />

Aluminium und <br />

Waren daraus <br />

17,50% <br />

13,40% <br />

Kernreakt., Kessel, <br />

Maschinen, <br />

Apparaturen u. <br />

mechanische <br />

Geräte <br />

9,90% 12,10% 11,30% <br />

9,40% <br />

Elektrische <br />

Maschinen, <br />

Apparate und <br />

elektrotechnische <br />

Waren <br />

Zugmaschinen, <br />

KraVfahrzeuge, <br />

Traktoren, Motor-­‐, <br />

Fahrräder <br />

Import (Prozent am Gesam^mport) Export (Prozent am Gesamtexport) <br />

Die Grafi k beschreibt den österreichischen Außenhandel mit jenen Waren, die von den<br />

Überlegungen, Zusatzzölle einzuführen, betroffen sein könnten bzw. sind.<br />

Entwicklung Außenhandel USA <br />

62 Kopie hier: <strong>ECHO</strong> TOP 500 UNTERNEHMEN <strong>2018</strong>

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