ECHO Top500 2018
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Top 500 | verkehr<br />
Truppenbewegungen der Römischen Armee<br />
durch Europa. Die Routen über den Reschenpass<br />
und den Brenner gab es schon davor, die<br />
Römer bauten diese noch aus. „Was hier unbedingt<br />
beachtet werden muss, auch in Hinsicht<br />
auf die sich später entwickelnde Transitproblematik:<br />
Früher dauerte die Reise durch<br />
Tirol mehrere Tage. Das heißt, es wurden zwar<br />
schon seit jeher Güter durch Tirol transportiert.<br />
Die Tiroler Bevölkerung hat aber auch<br />
sehr von diesem Verkehr profitiert. Dort, wo<br />
Verkehr stehenbleibt, entsteht immer ein<br />
wirtschaftlicher Nutzen“, hält der Professor<br />
fest. Die früheren Tagesetappen führten dazu,<br />
dass die Durchreisenden in Tirol beherbergt<br />
wurden und dort handeln mussten. So kamen<br />
über Jahrhunderte Güter nach Tirol, die sonst<br />
nicht hierher gelangt wären. Größere Gütermengen,<br />
wie zum Beispiel Holz für die Salzgewinnung<br />
in Hall, wurden flussabwärts über<br />
den Inn transportiert.<br />
Entstehung des motorisierten<br />
Verkehrs<br />
Mit der Entstehung der Eisenbahn Ende des<br />
19. Jahrhunderts kam es zu einer großen Veränderung<br />
für den Verkehr. Die Eisenbahn<br />
eröffnete neue Möglichkeiten, um große Lasten<br />
über weite Strecken zu transportieren.<br />
Öffentliche Verkehrsmittel gab es schon vor<br />
der Entstehung des motorisierten Verkehrs.<br />
Menschen wurden über Land in Kutschen<br />
transportiert, auch die Schifffahrt wurde<br />
schon früh für Passagiertransport eingesetzt..<br />
„Der Nutzen entsteht<br />
durchs Ankommen, dort<br />
wo Verkehr stehenbleibt.<br />
Fahren bedeutet Aufwand.<br />
Wenn die Belastung den<br />
Nutzen übersteigt, wird<br />
Verkehr zum Problem.“<br />
Markus Mailer, Universität Innsbruck<br />
zur person<br />
Markus Mailer<br />
Professor für Verkehrsplanung und Leiter des<br />
Arbeitsbereichs Intelligente Verkehrssysteme<br />
an der Universität Innsbruck.<br />
Studium Bauingenieurwesen mit Vertiefung<br />
Verkehrswesen an der TU Wien (Promotion<br />
2002).<br />
1996-2004 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am<br />
Institut für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik<br />
der TU Wien.<br />
Wechsel zur BMW AG München, zunächst in<br />
der Abteilung Verkehrskonzepte München, ab<br />
2007 Leitung der Gruppe Verkehrsmanagement.<br />
2010 Berufung an die Universität Innsbruck<br />
„Die Verkehrsinfrastruktur<br />
ermöglicht die Nachfrage.“<br />
Markus Mailer, Universität Innsbruck<br />
Die Eisenbahn eröffnete jedoch auch in diesem<br />
Bereich ganz neue Möglichkeiten. „Das,<br />
was wir heute unter öffentlichem Verkehr<br />
verstehen, begann mit der Eisenbahn. Sie ermöglichte<br />
es erstmalig, viele Menschen über<br />
Land über lange Strecken zu transportieren“,<br />
erklärt Markus Mailer. In manchen Städten<br />
wurden zunächst Pferdestraßenbahnen eingerichtet,<br />
in Innsbruck wurden Dampfstraßenbahnen<br />
eingesetzt. Was den Privatverkehr<br />
betrifft, legten die Menschen ihre Wege lange<br />
Zeit hauptsächlich zu Fuß und ab dem Ende<br />
des 19. Jahrhunderts zunehmend auch mit<br />
dem Fahrrad zurück. Nach dem Krieg setzte<br />
die Massenmotorisierung zunächst mit Motorrädern,<br />
später mit Autos ein. Zu dieser Zeit<br />
wurde auch das leistungsfähige Straßennetz in<br />
Tirol aufgebaut. In den 60er und 70er Jahren<br />
begann man schließlich mit dem Bau von Autobahnen.<br />
Privatverkehr in den Städten<br />
Mit steigender Anzahl privater Autos wurde<br />
auch in den Städten die Infrastruktur für den<br />
Autoverkehr umgebaut, bis in den 1970er Jahren<br />
deutlich wurde, dass die „autogerechten“<br />
Städte an ihre Grenzen stießen. Es kam zu<br />
einem Umdenken und in den Stadtzentren<br />
wurden die ersten Fußgängerzonen eingerichtet.<br />
„Was hier bemerkenswert ist: Immer wenn<br />
der Lückenschluss des Verkehrsnetzes kam,<br />
sind auch die Zahlen der Nutzer entsprechend<br />
angestiegen. Die Infrastruktur ermöglicht die<br />
Nachfrage“, analysiert der Professor. Und er<br />
ergänzt: „Schon in den 60er-Jahren war oft die<br />
Rede davon, dass die Menschen mobiler wurden.<br />
Doch während die Zahl der Autofahrer<br />
anstieg, sank jene der Fußgänger und Radfahrer.<br />
Die Menschen wurden also nicht mobiler,<br />
sondern nutzten nur die motorisierten Verkehrsmittel<br />
verstärkt.“ Diese Nutzung wirkte<br />
sich jedoch insofern aus, dass die Menschen<br />
Foto: Universität Innsbruck<br />
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