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ECHO Top500 2018

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top 500 | INTERVIEW<br />

„In erster Linie sind wir natürlich Interessensvertreter<br />

und nicht Vertreter<br />

einer politischen Richtung.“<br />

Erwin Zangerl und Christoph Walser<br />

<strong>ECHO</strong>: In Tirol lassen sich innerhalb der<br />

Volkspartei zwei Gruppierungen ausmachen,<br />

die sogenannten „schwarzen Schwarzen“ und<br />

die „türkisen Schwarzen“. Zu welcher Gruppierung<br />

zählen Sie sich selbst?<br />

Zangerl: Ich habe schon mehrfach betont,<br />

dass ich mich ganz klar als sozialen Schwarzen<br />

sehe und ich fühle mich damit in Tirol<br />

sicherlich nicht allein. Unsoziale Türkise<br />

gibt es im Osten schon genug und aus dieser<br />

Richtung kommen auch die aktuellen Probleme.<br />

Die Vorgehensweise nimmt diktatorische<br />

Züge an, Reformen werden angekündigt,<br />

ohne alle Seiten oder selbst Fachleute<br />

daran zu beteiligen. In Tirol sucht zum Glück<br />

der Landeshauptmann stets den Ausgleich<br />

und die Zusammenarbeit funktioniert. Was<br />

wir niemals tun dürfen, ist politisch Andersdenkende<br />

zu verfolgen. Ich habe den Eindruck,<br />

dass das auf Bundesebene geschieht,<br />

zum Beispiel wenn rote Landeshauptleute<br />

aus Verhandlungen ausgeschlossen werden.<br />

Sie werden regelrecht gedemütigt. Natürlich<br />

muss man dem politischen Gegner<br />

entschlossen entgegentreten, jedoch auf<br />

sachlicher Ebene. Niemals jedoch darf man<br />

seinen Gegner demütigen, und das geschieht<br />

leider im Moment. Das spaltet auch die Gesellschaft,<br />

und zwar nicht nur von oben nach<br />

unten, sondern auch im politischen Bereich.<br />

Gegen so eine Vorgangsweise wehre ich<br />

mich, weil sie für alle schädlich ist. <br />

Walser: Ich sehe mich weder als türkisen<br />

noch als schwarzen Schwarzen. Ich sehe<br />

mich als Christoph Walser mit meinen eigenen<br />

Meinungen und das gilt in jede Richtung.<br />

Wir wünschen uns schon lange eine Regierung,<br />

mit der endlich etwas in Bewegung<br />

kommt. Das war mit den verschiedenen<br />

großen Koalitionen, egal ob Schwarz-Rot<br />

oder Rot-Schwarz, leider nicht möglich, weil<br />

sich beide gegenseitig ständig blockiert haben.<br />

Trotz mehrfacher Wechsel an den Parteispitzen<br />

hat sich nichts geändert, weil keiner<br />

dem anderen irgendwelche Zugeständnisse<br />

machen wollte. Es hätte in den letzten Jahren<br />

genügend Möglichkeiten gegeben, dass beide<br />

sich so positionieren hätten können, dass die<br />

große Koalition langfristig ein Erfolg geworden<br />

wäre. Wir sehen in der neuen Regierung<br />

einen verlässlichen Partner für die Wirtschaft<br />

und freuen uns, dass endlich etwas weitergeht.<br />

Es stimmt, dass nicht alles positiv ist, und man<br />

soll auch nicht alles unhinterfragt abnicken.<br />

Doch im Großen und Ganzen sehe ich die<br />

neue Regierung sehr positiv und denke, dass<br />

sie vieles zum Besseren verändern kann.<br />

<strong>ECHO</strong>: Wie hat sich Ihr Eindruck vom jeweils<br />

anderen im Interview verändert? Und<br />

„Natürlich muss man dem<br />

politischen Gegner entschlossen<br />

entgegentreten,<br />

doch demütigen darf man<br />

ihn niemals.“<br />

Erwin Zangerl<br />

was wünschen Sie sich von der gemeinsamen<br />

Zusammenarbeit?<br />

Walser: Ich wünsche mir, dass wir viele Themen<br />

gemeinsam besprechen und Probleme<br />

klären können. Für mich ist der direkte Kontakt<br />

sehr wichtig und ich werde dem Herrn<br />

Präsidenten nichts über die Medien ausrichten,<br />

sondern den persönlichen Kontakt suchen.<br />

Dass wir nicht immer einer Meinung<br />

sein werden, liegt im Sinne der Interessensvertretung,<br />

aber ich bin mir sicher, dass wir<br />

gut zusammenarbeiten werden.<br />

Zangerl: Dem möchte ich mich anschließen.<br />

Ich denke, dass die Sozialpartner in Österreich<br />

und Tirol gemeinsam viel erreicht<br />

haben und das auch in Zukunft möglich sein<br />

wird. Eine gute Zusammenarbeit ist die Basis<br />

für eine erfolgreiche Zukunft.<br />

Interview: Maria Witting<br />

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<strong>ECHO</strong> TOP 500 UNTERNEHMEN <strong>2018</strong>

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