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Kongressband Dreiländerkongress 2015 in Wien

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Kommunikationsfaktoren, Umweltfaktoren und kognitive Faktoren. Zusammenfassend<br />

zeigen die Resultate auf, dass das Zusammenleben, in den nicht<br />

frei gewählten Gruppen, viele Konfliktsituationen birgt. Die Befragten erleben<br />

es jedoch als unterstützend für die Genesung, wenn unter Patientinnen<br />

und Patienten gute Beziehungen entstehen. Als generell einengend und<br />

fördernd für ein aggressives Klima wird beschrieben, wenn die Stationsabläufe<br />

und -regeln von den Fachpersonen nicht individuell gehandhabt werden.<br />

Nehmen Fachpersonen ihre Verantwortung für ein Stationsmillieu,<br />

welches das Zusammenleben unter verschiedensten Personen und Generationen<br />

ermöglicht nicht wahr, wirkt dies Aggressionsfördernd. Eine attraktive<br />

Umgebungsgestaltung und Privatsphäre auf der Station wird für die Aggressionsprävention<br />

als sehr wichtig erachtet.<br />

Diskussion<br />

Kommunikation und Beziehungen<br />

Die Interviewten berichten, dass im Zusammenleben allgemein auf der Station<br />

wenig Rücksicht genommen wird. Eine Ursache dieser Defizite könnte<br />

darin bestehen, dass die Betroffenen vor dem Eintritt längere Zeit sozial<br />

isoliert gelebt haben. Zudem scheinen bei psychisch kranken Menschen<br />

Missverständnisse in der Kommunikation und Schwierigkeiten bei der Beziehungsgestaltung<br />

häufig [5].Diese wirken sich eventuell fördernd auf die<br />

Aggressionsentstehung aus.<br />

Ein weiterer Stressfaktor im Zusammenleben sind die männlichen Mitpatienten.<br />

Mehrere der Interviewten nehmen wahr, dass Männer über ein erhöhtes<br />

Aggressionspotential verfügen. Die Leitlinie der DGPPN [1] schreibt<br />

diesbezüglich, dass das männliche Geschlecht, auf akut psychiatrischen<br />

Stationen, keine höhere Prävalenz für aggressives Verhalten vorweist und<br />

eine geschlechtliche Durchmischung die Aggressionsrate eher senke. Es<br />

scheint also sinnvoll diese Empfehlung mit der Sicht der Betroffenen und die<br />

Auswirkung der Empfehlung z.B. auf weibliche Patientinnen zu überprüfen.<br />

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