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Sprachen (2015)

Kongressband Dreiländerkongress 2015 in Wien

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dem Erfahrungswissen der Betroffenen und ihrer Angehörigen wertschätzend<br />

sowie gewinnbringend zusammenzuführen. „Die Deutungshoheit von<br />

Gesundheit liegt beim Betroffenen und orientiert sich an seinen Stärken und<br />

nicht an seinen Schwächen.“ Dabei muss „gesund“ nicht zwingend symptomfrei<br />

bedeuten. „Ein Mensch kann ein normales stabiles Leben führen,<br />

auch wenn er gelegentlich Stimmen hört“ [1] Diese Auffassung entspricht<br />

der WHO 2001, die Gesundheit als „…ein Zustand des Wohlbefindens, in<br />

dem der Einzelne seine eigenen Fähigkeiten erkennt, mit den normalen<br />

Anforderungen des Lebens umgehen kann, produktiv arbeiten kann und in<br />

der Lage ist, einen Beitrag für seine Gemeinschaft zu leisten.“ definiert [2].<br />

Sprachliche Barrieren abbauen<br />

Das Weddinger Modell baut auf einer hierarchie- und berufsgruppenübergreifenden,<br />

gleichberechtigten Zusammenarbeit auf, bei der die Patienten<br />

mit ihrem sozialen Umfeld im Mittelpunkt stehen. Dabei werden sie in alle<br />

sie betreffenden Klinikstrukturen wie Behandlungsplanungen, Visiten etc.<br />

von Anfang an mit einbezogen. Kommunikationsräume sind also immer<br />

trialogisch gestaltet, wobei auf „separate“, nur dem Team zugängige Entscheidungsräume<br />

verzichtet wird.<br />

Diese Herangehensweise fördert eine gemeinsame Sprache und Reflexion<br />

und führt so zur gegenseitigen Akzeptanz und Wertschätzung. Zudem<br />

kommt es zu einer deutlichen Effizienz in der Behandlung sowie Fehlervermeidung,<br />

die mit einer erhöhten Zufriedenheit aller im psychiatrischen Prozess<br />

Beteiligten einhergeht.<br />

Notwendig ist es, die Patienten bei größtmöglicher Transparenz umfassend<br />

in die Therapieplanung mit einzubeziehen. Dies macht auch einen anderen<br />

Umgang mit Sprache notwendig. Es gilt, die Inhalte immer wieder in beide<br />

Richtungen zu übersetzen und verstehbar zu machen, was die Chance des<br />

gegenseitigen Lernens beinhaltet. Dabei sind Sprache, Lebensweise, individuelle<br />

Möglichkeiten und Interessen des Patienten und seines sozialen Umfeldes<br />

maßgeblich. Techniken aus dem Open Dialog und dem Reflecting<br />

Team finden hier eine sinnvolle Anwendung [3].<br />

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