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Sprachen (2015)

Kongressband Dreiländerkongress 2015 in Wien

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tern und Machtdemonstrationen, die eine klare Diskrepanz zwischen der<br />

hierzulande individuellen gesellschaftlichen Ausrichtung und den kollektivistischen<br />

Prägungen des Herkunftslandes verdeutlichen.<br />

Die Möglichkeiten für interkulturelle Beziehungsgestaltung liegen zum einen<br />

im Wissen und Anwendung der benannten Kommunikationstheorien. Insbesondere<br />

spezifische Gesprächstechniken und deren Elementen, die in einer<br />

Beziehung ein wachstumsförderndes Klima schaffen [3], kommt eine besondere<br />

Bedeutung zu. Die Drogensondersprache gilt zwar einerseits als<br />

Hemmnis, bietet aber zumindest bei Behandlungsbeginn auch die Möglichkeit<br />

zum Aufbau von Nähe und Vertrauen. Als hilfreich zu erachten ist auch<br />

ein gewisses Maß an Basiswissen über die historischen Besonderheiten der<br />

Russlanddeutschen, die von Diskriminierung und Vertreibung geprägt sind.<br />

Sobald sprachliche Interventionen an ihre Grenzen stoßen, kommt nichtsprachlicher<br />

Interaktion eine wichtige Bedeutung zu. So tragen gemeinsame<br />

Aktivitäten zum Aufbau und der Stabilisierung von Beziehung, im Sinne von<br />

vertrauensbildenden Maßnahmen, bei. Dabei geht es in erster Linie darum,<br />

die persönlichen Ressourcen und Fähigkeiten des Patienten wahrzunehmen<br />

und diese zu fördern.<br />

Schlussfolgerung<br />

Rückführend auf die Eingangsfrage „Verstehen wir uns?“ kommen die Autoren<br />

zunächst zu dem Ergebnis: NEIN!<br />

Es gibt jedoch vielfältige Möglichkeiten eine Grundlage zur besseren Verständigung<br />

zu schaffen. Deutlich wurden durch die Ergebnisse der Studie<br />

und der Praxiserfahrung, dass die Russlanddeutschen, obwohl sie eine abweisende,<br />

misstrauische Haltung einnehmen, beziehungsmotiviert sind.<br />

Dadurch ergibt sich, dass der aktiven Beziehungsgestaltung seitens der Pflegenden<br />

eine besondere Bedeutung zukommt. Hierfür erscheint eine interessierte,<br />

offene Haltung und Basiswissen von den biografisch-historischen<br />

Besonderheiten dieser Patientengruppe wichtig. Ebenso wünschenwert<br />

erscheint es den Autoren, dass die russischen (Spät-)Aussiedler ein gewisses<br />

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