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Develop³ Systems Engineering 02.2016

Themenschwerpunkte: Methoden, Tools sowie Anwendungen; Köpfe der Wissenschaft: Prof. Reinhard Hüttl, Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (acatech), und Dipl.-Ing. Arno Kühn, Fraunhofer IEM

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METHODEN<br />

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Teil 5: it‘s OWL-Querschnittsprojekt SE und Mobile Automation – Praxisbeispiel Claas<br />

Der intelligente Ladewagen<br />

Landmaschinen werden künftig immer intelligenter arbeiten. Damit das ein Erfolg wird, erprobt Claas<br />

in Kooperation mit dem Fraunhofer IEM und Dassault Systèmes Methoden des <strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong>.<br />

Das daraus entstandene Entwicklungsprojekt Claas Cargos wurde auf der Hannover Messe zum<br />

realistischen Anschauungsbeispiel aus der Praxis, das die Vorteile der Methoden in der softwaregestützten<br />

Produktentwicklung verdeutlichte.<br />

Rollenwechsel der Landmaschinen: Bei Claas bestimmt inzwischen<br />

das Anbaugerät, wie schnell sich sein Traktor über das<br />

Feld bewegt. Ein Beispiel dafür ist der Claas Cargos. Der Ladewagen<br />

sammelt Informationen zu Menge und Beschaffenheit des Grases,<br />

berechnet die optimale Fahrtgeschwindigkeit und sendet sie an<br />

den Traktor. Dieser regelt daraufhin seine Geschwindigkeit und wird<br />

vom ehemals führenden zum ausführenden Part des Gesamtgespanns.<br />

Das Ergebnis ist eine ideale Maschinenauslastung, bei der<br />

der Fahrer deutlich entlastet und das Ernteergebnis optimiert wird.<br />

Grundlagen für den intelligenten Ladewagen sind Sensorik, eine<br />

umfangreiche Steuergerätetechnik und eine hochintegrierte Schnittstelle<br />

zum Traktor. Früher rein mechanische Systeme entwickeln<br />

sich damit auch bei Claas zu intelligenten technischen Systemen.<br />

Auf der Hannover Messe gliederte sich das <strong>Systems</strong>-<br />

<strong>Engineering</strong>-Projekt in das Product-Lifecycle-<br />

Management der 3DExperience-Plattform von<br />

Dassault Systèmes ein, das in Kooperation mit<br />

Claas an verschiedenen Stationen gezeigt wurde<br />

Bis der Cargos allerdings auf dem Feld mit seinen Sensoren messen<br />

und über intelligente Schnittstellen kommunizieren konnte,<br />

standen die Ingenieure vor einer komplexen Entwicklungsaufgabe.<br />

Daraus entstanden ist die heute am Markt erhältliche Software -<br />

lösung ICT Cruise Pilot – ein intelligentes mechatronisches System<br />

für die Steuerung der Fahrgeschwindigkeit des Traktors über sein<br />

jeweiliges Anbaugerät.<br />

<strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong> als effektive Herangehensweise<br />

Dass die Komplexität in Zukunft jedoch noch weiter zunimmt, davon<br />

ist das Unternehmen überzeugt. „An die Entwicklung von Claas<br />

werden derzeit ganz neue Herausforderungen gestellt“, erläutert<br />

Torsten Krafczinski, Projektleiter bei Claas. „Wir müssen verstärkt<br />

und von Beginn an auf die unterschiedlichen Schnittstellen unseres<br />

Entwicklungsprojektes achten: Sowohl technisch als auch organisatorisch<br />

eine fordernde Aufgabe.“ Schon bei der Entwicklung des<br />

Cargos stellten sich die Ingenieure deshalb die Frage, welche neuen<br />

Herangehensweisen der steigenden Vielschichtigkeit<br />

in der Entwicklung Rechnung tragen können.<br />

<strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong> (SE) ist dabei ein effektiver<br />

Ansatz. Zur Entwicklung der Funktion ICT Cuise<br />

Pilot wurde er daher erprobt. In Kooperation mit<br />

der Fraunhofer-Einrichtung für Entwurfstechnik<br />

Mechatronik IEM und Dassault Systèmes bauten<br />

die Claas-Entwickler ein Systemmodell auf und<br />

bildeten es in Vorbereitung auf die diesjährige<br />

Hannover Messe in der 3DExperience Plattform<br />

von Dassault Systèmes ab.<br />

Der erste Schritt dafür war die Erarbeitung eines<br />

gemeinsamen Verständnisses des Gesamtsystems<br />

Cargos. Dafür kam Consens zum Einsatz,<br />

eine Methode des Model-Based <strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong>.<br />

„Mit Consens beschreiben wir das zu entwickelnde<br />

System aus sieben verschiedenen<br />

Perspektiven, den sogenannten Partialmodellen“,<br />

erläutert Jörg Heihoff-Schwede vom Fraunhofer<br />

IEM. Die ersten Modelle, wie das Umfeldmodell,<br />

die Anwendungsszenarien, Funktionen und die<br />

Wirkstruktur entstanden im Workshop per Kartentechnik.<br />

Neben dem Gesamtsystem des Cargos<br />

erstellten die Projektpartner auch Modelle des ICT<br />

Cruise Pilot. Dann wurden alle Partialmodelle in der<br />

3DExperience-Plattform abgebildet, um eine späte-<br />

Bild: OWL<br />

24 develop 3 systems engineering 02 2016

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