Develop³ Systems Engineering 02.2016
Themenschwerpunkte: Methoden, Tools sowie Anwendungen; Köpfe der Wissenschaft: Prof. Reinhard Hüttl, Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (acatech), und Dipl.-Ing. Arno Kühn, Fraunhofer IEM
Themenschwerpunkte: Methoden, Tools sowie Anwendungen; Köpfe der Wissenschaft: Prof. Reinhard Hüttl, Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (acatech), und Dipl.-Ing. Arno Kühn, Fraunhofer IEM
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ANWENDUNGEN<br />
QUALITÄTSSICHERUNG/ADDITIVE FERTIGUNG<br />
den Hersteller unerlässlich, die Eigenschaften eines Metallpulvers<br />
zu überprüfen, bevor er es zur Additiven Fertigung verwendet. Es<br />
gilt also, entsprechende Kriterien für das Benchmarking der Rohmaterialien<br />
zu entwickeln und angemessene Methoden für die Probenahme<br />
zu wählen – mit Proben, die für die Rohmaterial-Charge tatsächlich<br />
repräsentativ sind. Nur durch stringente Prüfmethoden für<br />
die Eigenschaften des Metallpulvers wird ein Hersteller auch konsistente<br />
Eigenschaften seiner gefertigten Teile sicherstellen.<br />
• Aufgabe 2: Prüfung des Fertigungsprozesses<br />
Im Prozess der Additiven Fertigung gibt es ebenfalls viele Variablen,<br />
die auf das Ergebnis einen entscheidenden Einfluss haben. Entsprechend<br />
sind auch prozessbegleitende Prüfungen unerlässlich –<br />
das sogenannte In-Process-Testing –, damit der Fertigungsprozess<br />
innerhalb der erforderlichen Toleranzbereiche stattfindet. Dazu<br />
braucht es Verfahren und Methoden, mit denen die Variablen auf<br />
verschiedenen Stufen des Prozesses effektiv kontrolliert werden<br />
können – etwa um eine Kontamination des Pulverrohmaterials<br />
durch die Handling-Vorgänge auszuschließen. Wenn die entsprechenden<br />
Methoden entwickelt sind, ist es wichtig, dafür zu sorgen,<br />
dass die Anforderungen auf jeder Stufe des Fertigungsprozesses erfüllt<br />
werden und ihre Erfüllung nachgewiesen werden kann.<br />
Additive Manufacturing<br />
PLUS<br />
Weitere Informationen zu den<br />
Grundlagen und Anwendungen des<br />
Additive Manufacturing finden Sie<br />
auch im Buch 3D-Drucken von<br />
Andreas Gebhardt: Additive Manufacturing<br />
ist heute nicht nur ein<br />
unverzichtbares Werkzeug zur<br />
direkten digitalen Herstellung von<br />
Modellen und Prototypen, sondern<br />
auch ein Fertigungsverfahren zur<br />
Produktion von Endprodukten aus<br />
Kunststoff und Metall. Mit der<br />
Vorstellung kleiner und preiswerter<br />
Maschinen und dem Vordringen<br />
dieser Technologie in private Bereiche<br />
hat sich der Begriff 3D-Drucker<br />
durchgesetzt. Das Fachbuch zeigt die unterschiedlichen<br />
Möglichkeiten vom Anschauungsmodell bis hin zum kom -<br />
plexen, aus Metall gesinterten Produkt genauso auf, wie die<br />
relevanten technischen Aspekten des 3D-Druckens. Zudem<br />
geht der Autor auf die Auswirkungen der veränderten Methode<br />
der Herstellung und die damit verbundenen Aspekte<br />
einer neuen Art der Organisation der Produktion ein und<br />
vermittelt sowohl Studenten als auch Praktikern schnell und<br />
anschaulich die wesentlichen Fakten.<br />
http://t1p.de/gq8a<br />
„Je weiter und schneller sich<br />
der 3D-Druck in der Fertigungsindustrie<br />
verbreitet,<br />
desto wichtiger wird es, die<br />
mit ihm hergestellten Teile zu<br />
prüfen und zu zertifizieren.“<br />
• Aufgabe 3: Prüfung der produzierten Teile<br />
Die Qualitätsprüfung für additiv gefertigte Metallprodukte ähnelt<br />
der, die man auch für alle gegossenen oder geschmiedeten Teile anwenden<br />
würde. Allerdings unterscheidet sich das Vorgehen. So<br />
kann man konventionell gefertigte Teile beispielsweise mit Wirbelstromsonden<br />
zerstörungsfrei prüfen. Sehr viele Produkte aus Additiver<br />
Fertigung weisen allerdings relativ komplexe Formen auf, so<br />
dass in diesen Fällen eigens entwickelte Sonden nötig werden können.<br />
Derzeit wird 3D-Druck eingesetzt, um einzelne Komponenten<br />
größerer Teile oder Baugruppen zu fertigen. Die Qualitätsprüfung<br />
muss also ebenso auf Ebene der Komponente stattfinden wie auf<br />
Ebene der größeren Baugruppe – um zu gewährleisten, dass die additiv<br />
gefertigte Komponente auch den funktionalen Anforderungen<br />
der Baugruppe genügt. Zu den Aufgaben, die im Zusammenhang<br />
mit Prüfung und Zertifizierung noch zu bewältigen sind, zählt aber:<br />
Richtlinien und Regeln zu entwickeln, die für die Compliance von<br />
Komponenten gelten, die durch Additive Fertigung produziert werden.<br />
Dazu sind Anstrengungen im Bereich Qualitätskontrolle nötig,<br />
im Bereich der koordinierten Normenentwicklung, aber auch im Bereich<br />
der Gesundheits- und Sicherheitsaspekte.<br />
Training in Sachen Additiver Fertigung<br />
Was Qualitätssicherung, Validierung, Prüfung und Zertifizierung der<br />
Produkte aus Additiver Fertigung angeht, muss man derzeit noch relativ<br />
große Lücken konstatieren. ISO und ATSM arbeiten durch ihre<br />
Normierungsanstrengungen daran, diese Lücke zu schließen. Aber<br />
auch global agierende Organisationen für Produktsicherheit und Zertifizierung<br />
wie UL tun bereits einiges, um das Wachstum der Additiven<br />
Fertigung voranzutreiben und Unternehmen bei diesem wichtigen<br />
Schritt zu unterstützen. Einerseits kooperiert UL mit beiden Normierungsorganisationen,<br />
ISO und ATSM, aber UL hilft Unternehmen<br />
auch ganz direkt: durch umfassendes und neutrales Know-how<br />
über Additive Fertigung aus einer Hand. Konkret unterstützt UL dabei,<br />
unternehmensinterne Standards und Guidelines für Additive<br />
Fertigung zu erarbeiten. Auch durch ein umfangreiches Trainingsportfolio<br />
für die Mitarbeiter werden Unternehmen beim Schritt in<br />
die Additive Fertigung unterstützt. Zudem hilft UL durch umfassende<br />
Beratungsleistungen und die Entwicklung von Best Practices bei<br />
der Adaption der neuen Technologie. Denn eines scheint sicher – ob<br />
man die Technologie nun Additive Manufacturing, Generative Fertigung<br />
oder 3D-Druck nennt: Sie wird die Zukunft der Fertigungsindustrie<br />
prägen.<br />
co<br />
Der Autor: Khalid Rafi, Ph.D., Lead Development Engineer –<br />
Additive Manufacturing / 3D printing bei UL, Singapur<br />
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