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Develop³ Systems Engineering 02.2016

Themenschwerpunkte: Methoden, Tools sowie Anwendungen; Köpfe der Wissenschaft: Prof. Reinhard Hüttl, Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (acatech), und Dipl.-Ing. Arno Kühn, Fraunhofer IEM

Themenschwerpunkte: Methoden, Tools sowie Anwendungen; Köpfe der Wissenschaft: Prof. Reinhard Hüttl, Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (acatech), und Dipl.-Ing. Arno Kühn, Fraunhofer IEM

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PARALLELES ENTWICKELN<br />

METHODEN<br />

„Auch dabei sind Technologien wie mapp extrem hilfreich.“ Zudem:<br />

Wie bei den Bearbeitungsprozessen in der Maschine selbst setzt<br />

Kaltenbach auf das parallele Entwickeln und die Vernetzung der Entwicklerteams<br />

untereinander.<br />

Konzentration auf das eigene Kern-Know-how<br />

Betrachtet man allein die steuerungstechnische Seite der Programmierung,<br />

mussten für die KDH 1084 im Prinzip drei völlig unabhängig<br />

voneinander arbeitende 3-Achs-Maschinen so synchronisiert<br />

werden, dass die Spindeln problemlos arbeiten können. Zudem galt<br />

es, parallel auch die Bearbeitung mit der Bandsäge zu berücksichtigen<br />

– nur so erreicht das Bearbeitungszentrum die angestrebte hohe<br />

Produktivität. Hinzu kommt: „Solche Maschinen werden nicht<br />

wie etwa bei Fräsmaschinen von einem schlauen CAM-Spezialisten<br />

programmiert, sondern wir laden zunächst die Teilegeometrie, aus<br />

der dann vollautomatisch die Bearbeitungssequenz erzeugt wird“, er-<br />

Rund 160 mapp-Bausteine<br />

PLUS<br />

Mit den modularen Softwarebausteinen von B&R lässt sich die Entwicklung<br />

von Programmen vereinfachen, was die Entwicklungszeit für Maschinen<br />

und Anlagen um durchschnittlich 67 % verkürzen soll. mapp<br />

deckt insbesondere wiederkehrende Programmieraufgaben ab, indem es<br />

vorgefertigte Bausteine bereitstellt, die einfach zu bedienen und zudem<br />

bereits getestet sind – sogenannte Basis-Funktionen. Der Programmierer<br />

kann sich auf seine Hauptaufgabe konzentrieren: den Maschinenprozess<br />

in Software umzusetzen. Die mapp-Bausteine sind nahtlos in die<br />

B&R-Entwicklungsumgebung Automation Studio integriert und lassen<br />

sich einfach konfigurieren. Mehr als 160 Bausteine decken Mehrachssysteme<br />

ab, gekoppelt über Kurvenscheiben oder elektronische Getriebe,<br />

unterschiedliche Roboter-Kinematiken und vieles mehr.<br />

Bild: Kaltenbach<br />

Dr. Michael Kreis, Mitglied der<br />

Geschäftsleitung, Forschung &<br />

Entwicklung, Kaltenbach<br />

„Die Parallelisierung<br />

der Entwicklung zwischen<br />

der Konstruktion<br />

und dem Bau des Prototypen<br />

und der Software-Entwicklung<br />

führte<br />

in Summe zu einer<br />

Zeiteinsparung von<br />

60 bis 70 %.“<br />

läutert Michael Kreis. „Genau das ist unsere Kernkompetenz, auf<br />

die wir uns aufgrund der Nutzung der mapp Technology auch intensiv<br />

konzentrieren konnten.“ Statt den tausendsten Servoregler zu<br />

entwickeln, konnten sich die Kaltenbach-Entwickler auf den strukturierten<br />

und gleichzeitig dynamischen Ablauf aller parallel laufenden<br />

Bearbeitungsprozesse fokussieren – das Kern-Know-how der Lörracher.<br />

Für Basis-Funktionen wie etwa einen Servoregler greift man<br />

auf die fertigen Bausteine des mapp-Baukastens zurück, die B&R<br />

nicht nur bereitstellt, sondern gleichzeitig auch pflegt und updated.<br />

Insbesondere der letzte Punkt ist wesentlich, da im Laufe des Lebenszyklus<br />

einer Maschine typischerweise rund 70 % der Software-<br />

Kosten auf die Wartung der Software entfallen.<br />

Erfahrungen in der Praxis<br />

Rückblickend hat Kreis deswegen auch sein Team gefragt, welche<br />

Faktoren zum Erfolg des Projektes beigetragen haben. Dies waren:<br />

• mapp-Standardmodule, die erlauben, schneller zu entwickeln –<br />

auch deswegen, weil die Entwickler den Fokus auf das Knowhow<br />

lenken, mit dem sich die Maschine vom Wettbewerb abhebt;<br />

• die Möglichkeit, alle mapp-Bausteine nachzuverfolgen – was eine<br />

einfache und schnelle Diagnose ermöglicht, da man beispielsweise<br />

sofort sieht, welche Parameter eine Achse erhalten hat und<br />

welche Fehler genau aufgetreten sind;<br />

• der Einsatz von Acopos-Motorsystemen, die eine einfache Verkabelung<br />

mit Hybridkabeln ermöglichen;<br />

• der Einsatz der Sequencer-Technologie, um Abläufe zu synchronisieren<br />

und beispielsweise die gegenseitige Verriegelung zu realisieren;<br />

• die PVI-Schnittstelle (Process Visualization Interface), mit der sich<br />

die Kommunikation zwischen Windows-Anwendungen und<br />

B&R-Steuerungen leicht realisieren lässt sowie<br />

• die virtuelle Inbetriebnahme, mit der die Software-Entwicklung<br />

schon frühzeitig sehr zielgerichtet starten konnte, bevor der Prototyp<br />

fertig war.<br />

„Eigentlich mussten wir anschließend nur die Software aufspielen<br />

und schauen, ob alles auch in Wirklichkeit funktioniert“, fasst Kreis<br />

zusammen. Die virtuelle Inbetriebnahme sei ein richtiger Knackpunkt.<br />

Um diese virtuellen Tests zu ermöglichen, liefert B&R mit<br />

dem Automation Studio eine Automation Runtime als Betriebssystem<br />

mit. Hier kann der Code, der normalerweise auf der Echtzeit-<br />

CPU läuft, schon vorab auf dem Prozessorkern des Programmiersystems<br />

laufen.<br />

„Die Parallelisierung der Entwicklung zwischen der Konstruktion<br />

und dem Bau des Prototypen und der Software-Entwicklung führte<br />

in der Summe zu einer Zeiteinsparung von 60 bis 70 %“, fasst Michael<br />

Kreis die Erfahrungen bei der Entwicklung der KDH 1084 zusammen.<br />

Eine Leistung, die zudem ohne eine Super-Teamarbeit<br />

über Unternehmensgrenzen hinweg nicht möglich gewesen sei. co<br />

Kontakt<br />

B&R Industrie-Elektronik GmbH<br />

Bad Homburg<br />

Tel. +49 6172 40190<br />

www.br-automation.com<br />

Details zur mapp Technology:<br />

http://t1p.de/gn4x<br />

INFO<br />

develop 3 systems engineering 02 2016 33

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