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Develop³ Systems Engineering 02.2016

Themenschwerpunkte: Methoden, Tools sowie Anwendungen; Köpfe der Wissenschaft: Prof. Reinhard Hüttl, Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (acatech), und Dipl.-Ing. Arno Kühn, Fraunhofer IEM

Themenschwerpunkte: Methoden, Tools sowie Anwendungen; Köpfe der Wissenschaft: Prof. Reinhard Hüttl, Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (acatech), und Dipl.-Ing. Arno Kühn, Fraunhofer IEM

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ANWENDUNGEN<br />

TITELSTORY<br />

„Der Steckverbinder der Zukunft<br />

erfüllt einerseits seine technische<br />

Funktion, andererseits ist er<br />

eine eindeutig identifizierte<br />

Komponente im System.“<br />

Bild: Phoenix Contact<br />

Frank Knafla und Franz-Josef Niebur<br />

Die Experten<br />

PLUS<br />

develop 3 : Ist Industrie 4.0 der Nachfolger des in den 80er-Jahren<br />

diskutierten und wohl gescheiterten CIMs? Wo liegen die<br />

Unterschiede und warum wird Industrie 4.0 erfolgreich sein?<br />

Knafla: Bei CIM war es das Ziel, eine menschenleere, hochautomatisierte<br />

Fertigung zu realisieren. Gescheitert ist CIM an den fehlenden<br />

Technologien und dem Anspruch, die hohe Komplexität mit einem<br />

Mal zu bewältigen. Heute schauen wir auf die Prozesse, nutzen<br />

die uns aktuell zur Verfügung stehenden Möglichkeiten und beziehen<br />

auch die Menschen mit ein. Wir müssen den Arbeitskräften<br />

Assistenzsysteme zur Verfügung stellen, sodass sie rollen- oder aufgabenbasiert<br />

ihre vielfältigen Aufgaben erfüllen können. Das bedeutet<br />

aber auch, dass die Mitarbeiter jederzeit eine andere Aufgabe<br />

übernehmen müssen. Kollaborierende Roboter bieten darüber hinaus<br />

die Möglichkeit, Maschinen und Menschen enger zusammenzubringen,<br />

ohne die Sicherheitsregeln zu verletzen. Wir sprechen<br />

heute von einer prozessautomatisierten Wertschöpfungskette. Unterschied<br />

ist auch, dass die Einführung Schritt für Schritt erfolgen<br />

wird.<br />

develop 3 : Welche Schritte sind heute erforderlich, um eines Tages<br />

Industrie 4.0 zu erreichen? Welche Rolle spielen dabei Modelle<br />

bzw. die semantische Beschreibung von Produkten und<br />

Prozessen? Während der Vorträge sind die Begriffe AutomationML<br />

und eClass gefallen.<br />

• Dipl.-Ing. Frank Knafla, Master Specialist Industrie 4.0,<br />

Control <strong>Systems</strong><br />

• Dipl.-Phys. Franz-Josef Niebur, Leiter Produktmarketing<br />

Pluscon Field Device Connectors<br />

Knafla: Bei AutomationML und eClass handelt es sich um zwei Umsetzungsempfehlungen<br />

der Plattform Industrie 4.0 zur Erstellung digitaler<br />

Beschreibungen. eClass ist ein Standard, der ursprünglich als<br />

Kataloginformationssystem entstanden ist. Er enthält Merkmale<br />

und Eigenschaften. Mit AutomationML wird definiert, wie Geräte<br />

funktional zusammenarbeiten und wie sie verbunden werden müssen,<br />

um die gewünschte Lösung zu erhalten. Jeder Anwender<br />

muss in der Lage sein, diese Daten maschinell zu erfassen und zu<br />

interpretieren. Aufgrund dieser Anforderungen wurde AutomationML<br />

zur Beschreibung der Verkettung von Eigenschaften gewählt.<br />

Während AutomationML die Syntax bildet, ist eClass die Semantik.<br />

Damit eClass die Anforderungen optimal erfüllt, wird an seiner Erweiterung<br />

gearbeitet. Hinzu kommt der Begriff der Verwaltungsschale.<br />

Möchte ich eine Industrie-4.0-Komponente in ein Industrie-4.0-System<br />

bringen, muss ich wissen, über welche Dienste ich<br />

Zugriff auf die digitale Beschreibung habe und über welche Dienste<br />

der Artikel mit dem System kommuniziert. Deshalb müssen auch<br />

die Kommunikationsdienste standardisiert werden, schon weil<br />

Komponenten unterschiedlicher Hersteller miteinander kommunizieren<br />

müssen. Im ersten Schritt wird derzeit über eine eindeutige<br />

Identifizierbarkeit geredet, im zweiten Schritt über die Kommunikation,<br />

wie beispielsweise auf die digitale Beschreibung zugegriffen<br />

werden kann. Auch am Thema Security wird in entsprechenden Gremien<br />

gearbeitet.<br />

develop 3 : Entscheidungen in der Industrie 4.0 sollen auf Basis<br />

aktueller und aussagekräftiger Informationen gefällt werden.<br />

Wo entstehen die Daten und wo werden sie gespeichert? Wie<br />

werden sie ausgewertet?<br />

Knafla: Es gibt Unternehmen, die eine hohe Expertise bei der Auswertung<br />

von Daten haben. Es gibt Unternehmen, die eine hohe Expertise<br />

bei Cloud-Diensten haben, und es gibt Unternehmen, die<br />

Daten in die Cloud liefern, wie die Sensor- oder die Steuerungshersteller.<br />

Mit diesen Daten sind prinzipiell verschiedene Geschäftsmodelle<br />

möglich. Letztendlich ist es aber erforderlich, die Analyse der<br />

Daten mit dem Prozess zu kombinieren. Schon deshalb ist eine intensive<br />

Kooperation erforderlich zwischen dem, der den Prozess<br />

kennt, und dem, der die Auswertung durchführt. Daraus lässt sich<br />

dann evtl. ein geeignetes Dienstleistungsangebot formulieren. Die<br />

Daten gehören dabei dem Betreiber, der einen uneingeschränkten<br />

Zugriff hat. ‚Facebook-Szenarien‘ werden sich in der industriellen<br />

Praxis schwer durchsetzen lassen.<br />

develop 3 : Was zeichnet Industrie-4.0-Komponenten wie etwa<br />

Steckverbinder aus?<br />

50 develop 3 systems engineering 02 2016

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