Develop³ Systems Engineering 02.2016
Themenschwerpunkte: Methoden, Tools sowie Anwendungen; Köpfe der Wissenschaft: Prof. Reinhard Hüttl, Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (acatech), und Dipl.-Ing. Arno Kühn, Fraunhofer IEM
Themenschwerpunkte: Methoden, Tools sowie Anwendungen; Köpfe der Wissenschaft: Prof. Reinhard Hüttl, Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (acatech), und Dipl.-Ing. Arno Kühn, Fraunhofer IEM
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
ANWENDUNGEN INDUSTRIE 4.0<br />
Bild: Clemens Hess / Fraunhofer IPA<br />
„Der Mensch<br />
muss dort zur<br />
Verfügung stehen,<br />
wo die<br />
Maschine nicht<br />
weiterkommt.“<br />
Prof. Thomas Bauernhansl, Leiter des Fraunhofer-Instituts<br />
für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA)<br />
Bild: Haslauer / ZVEI<br />
„Die Fabrik<br />
der Zukunft ist<br />
ebenso wenig<br />
menschenleer,<br />
wie heutige<br />
Büros papierlos<br />
sind.“<br />
Dr. Klaus Mittelbach, Vorsitzender der Geschäftsführung beim<br />
Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. (ZVEI)<br />
trie-4.0-Strategien nicht mehr aus. Vorgesetzte müssen zukünftig<br />
die bestehenden Fertigungsmethoden und Logistikketten genau<br />
kennen, verstehen und gegebenenfalls optimieren können. Zwar<br />
wird die Leitungsebene durch die dezentrale Selbstorganisation der<br />
Systeme in punkto Planungs- und Steuerungsfunktionen entlastet –<br />
mit Industrie-4.0-Systemen kommt ein Hierarchieabbau innerhalb<br />
der Fabrikorganisation. Insgesamt werden Führungskräfte nach Einschätzung<br />
vieler Experten durch Industrie-4.0-Technologien von<br />
Standardaufgaben in der Chefetage entlastet. Sie werden wieder<br />
vermehrt am Ort des Geschehens wirken: nahe bei der Produktion<br />
und mitten im Team. Das klassische Shopfloor Management<br />
gewinnt damit an Bedeutung. Und angesichts der Systemkomplexität<br />
wird dem „Trouble Shooting“ wiederum eine wachsende Bedeutung<br />
zukommen.<br />
Die Angst des Menschen, durch Maschinen ersetzt zu werden, ist<br />
so alt wie die Ablösung des Webstuhls durch die Webmaschine. Die<br />
Ängste des Managements sind diffiziler: Innerhalb vernetzter Strukturen<br />
sind nicht nur die Anforderungen komplexer, im System können<br />
auch Entscheidungen transparent nachvollzogen und exakt evaluiert<br />
werden. Vom Manager zum Teamplayer: Dieser Wechsel wird<br />
in Deutschland Zeit und Geduld brauchen, weil die Organisation<br />
nach Abteilungen in unserer Firmenstruktur verwurzelt ist. Eine<br />
strategische Neuausrichtung kann aber nur gelingen, wenn das<br />
Management Mitarbeiter in die Veränderungen einbindet und sie<br />
nicht nur verwaltet. Dazu zählen Vorab-Informationen, Umfragen,<br />
der Aufbau von Teamgeist, die Akzeptanz anderer Meinungen und<br />
gegebenenfalls auch die Modifikation der eigenen Pläne. Auf lange<br />
Sicht bietet die Teamorientierung aber nur Vorteile – für das Unternehmen,<br />
für Entscheider, für Mitarbeiter. Alle Beteiligten werden<br />
durch eine gemeinsame Zielerfüllung eine höhere Befriedigung finden.<br />
Die Verfügbarkeit von Informationen erleichtert den Einstieg in<br />
eigenverantwortliches Handeln, im Gegensatz zum bloßen Ausführen<br />
von erteilten Aufgaben.<br />
Wissen ist Macht – die Ausbildung<br />
Früher reichte eine Ausbildung oder ein Studium für ein ganzes<br />
Arbeitsleben. Heute kommen Innovationszyklen deutlich schneller<br />
als die Ausbildungszyklen. In Folge wird interdisziplinäre Aus- und<br />
Weiterbildung zur Voraussetzung für erfolgreiche Unternehmen.<br />
Allerdings sind nach Einschätzung der Ludwig-Maximilians-Universität<br />
die Berufsschulen und Universitäten nicht ausreichend vorbereitet.<br />
„Ausbildung ist häufig noch auf die Anforderungen des 19. und<br />
20. Jahrhunderts ausgerichtet“, stellen die Münchner im Rahmen<br />
einer Untersuchung fest, die sich mit den Auswirkungen der Digitalisierung<br />
auf die Arbeitswelt beschäftigt. Mittlerweile kommt aber<br />
Bewegung in die Unterrichtspläne. Das belegt Jörg Friedrich, Leiter<br />
der Abteilung Bildung beim Verband Deutscher Maschinen- und<br />
Anlagenbau (VDMA): „Wir erarbeiten gerade neue Inhalte für die<br />
Ausbildung in den Metall- und Elektroberufen“.<br />
Das Problem dabei: Es lässt sich nicht für alle Berufe vorhersagen,<br />
wie sehr vernetzte Produktionsstrukturen sie verändern werden.<br />
Zu dieser Serie<br />
INFO<br />
Wir begleiten Sie auf dem Weg zu Industrie 4.0: In Form<br />
einer titelübergreifenden Artikelreihe der Konradin Mediengruppe,<br />
die Ihnen Impulse, Informationen und Erfahrungen an<br />
die Hand gibt. Bisher sind erschienen:<br />
• Evolutionäre Weiterentwicklung – aber der Beginn<br />
einer neuen Ära – Übersichtsbeitrag in develop 3 systems<br />
engineering 01/2016, S. 14ff<br />
• Die neun Module der Zukunft – die Forschungsanlage<br />
Smart Factory KL treibt die Industrie-4.0-Standardisierung<br />
voran, Industrieanzeiger 11/2016, S. 22ff<br />
• Schrittmacher der Zukunft – Intelligente Feldkomponenten,<br />
elektro AUTOMATION 05/2016, S. 24ff<br />
Übrigens: Bleiben Sie mit uns am Ball. Falls Sie eine<br />
der Publikationen noch nicht kennen und keinen Serienteil<br />
verpassen wollen, können Sie unverbindlich ein Probeheft<br />
anfordern:<br />
www.direktabo.de/de/industrie.html<br />
Oder Sie senden uns einfach eine Mail mit dem Stichwort<br />
„Serie Industrie 4.0“ und dem Namen der gewünschten<br />
Publikation an:<br />
d3.redaktion@konradin.de<br />
56 develop 3 systems engineering 02 2016