Develop³ Systems Engineering 02.2016
Themenschwerpunkte: Methoden, Tools sowie Anwendungen; Köpfe der Wissenschaft: Prof. Reinhard Hüttl, Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (acatech), und Dipl.-Ing. Arno Kühn, Fraunhofer IEM
Themenschwerpunkte: Methoden, Tools sowie Anwendungen; Köpfe der Wissenschaft: Prof. Reinhard Hüttl, Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (acatech), und Dipl.-Ing. Arno Kühn, Fraunhofer IEM
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TITELSTORY<br />
ANWENDUNGEN<br />
Kontakt<br />
INFO<br />
Phoenix Contact GmbH & Co. KG<br />
Blomberg<br />
Tel. +49 5235 3-12000<br />
www.phoenixcontact.de<br />
Rundsteckverbinder in den etablierten Größen M8 und M12<br />
bieten eine durchgängige Lösung, um Kommunikationsteilnehmer<br />
der automatisierten Produktion zuverlässig zu verkabeln.<br />
Ob Signale, Daten oder Leistung – dank ihrer Vielseitigkeit können<br />
sie einfach an unterschiedliche Anwendungen angepasst<br />
werden. Damit eignen sie sich auch optimal für die modularen<br />
und skalierbaren Automationskonzepte der Industrie 4.0<br />
Bild: Phoenix Contact<br />
Niebur: Man muss differenzieren. Werden in der klassischen Industrieanwendung<br />
beispielsweise Kamerasysteme eingesetzt, wird<br />
man noch eine Weile mit 10 GBit und der heute verfügbaren Technik<br />
zurechtkommen. An der Schnittstelle zwischen der industriellen Anlage<br />
und dem Office-Bereich werden die Daten weiter verdichtet,<br />
sodass hier auch das Datenvolumen weiter zunehmen wird. Da werden<br />
zukünftig sicherlich Datenraten von 25, 50 oder 100 GBit gefordert<br />
sein. Auch wir entwickeln unsere Komponenten permanent<br />
weiter und bieten heute industrietaugliche Lösungen bis 10 GBit an.<br />
Ein weiterer Schritt besteht darin, die von den einzelnen Normungsgremien<br />
an uns herangetragenen Anforderungen zu erfüllen, wobei<br />
diese im Wesentlichen die Technologie betreffen. Nebensprechen,<br />
Schirmung, etc.; das sind die Herausforderungen, mit denen wir<br />
uns vorrangig befassen. Nächstes Ziel sind dann die 25 GBit.<br />
Knafla: Erste Assoziation ist immer: das hat etwas mit Automatisierung<br />
zu tun. Mit Netzwerktechnik, dem Internet der Dinge und der<br />
Cloud. Andererseits besagt die Definition, dass jede Industrie-<br />
4.0-Komponente ein digitales Abbild hat und dass sie eindeutig<br />
identifizierbar ist. Gebe ich Reihenklemmen oder Steckverbindern<br />
einen digitalen Zwilling und definiere ich, in welcher Instanz und in<br />
welcher Verbindung das Bauelement eingesetzt wird, wie ich außerdem<br />
über eine eindeutige Differenzierung den Zugang zu diesem digitalen<br />
Zwilling habe, dann ist auch ein Steckverbinder eine Industrie-4.0-Komponente.<br />
Den Steckverbinder der Zukunft zeichnet aus,<br />
dass er seine technische Funktion erfüllt, anderseits aber eine eindeutig<br />
identifizierte Komponente im System ist.<br />
develop 3 : All diese Aspekte machen eines deutlich: Modularität<br />
und Kommunikation in modernen Anlagen werden deutlich zunehmen.<br />
Bedeutet das auch, dass der Bedarf an Steckverbindern<br />
wachsen wird?<br />
Niebur: Einerseits sind es die elektromechanischen Eigenschaften,<br />
wie Staub- und Wasserdichtigkeit in IP65/67 oder ein robuster Aufbau,<br />
die ein Steckverbinder erfüllen muss. Andererseits muss eine<br />
permanente Weiterentwicklung der Steckverbinder erfolgen, beispielsweise<br />
bei den Übertragungseigenschaften. Noch vor kurzem<br />
waren 100 MBit Standard, heute sind bereits Applikationen mit<br />
1 GBit verbreitet und erste Anwendungen werden schon mit<br />
10 GBit aufgebaut. Der Bedarf an geeigneten Steckverbindern wird<br />
deshalb weiter wachsen.<br />
develop 3 : Die Diskussion ‚RJ45 oder M12‘ ist noch gegenwärtig.<br />
X-kodierte M12-Steckverbinder erlauben Datenraten bis<br />
10 GBit/s, S-, T- und Y-kodierte Steckverbinder ermöglichen die<br />
Übertragung von Daten und Leistung. Reicht deren Performance<br />
für Industrie 4.0-Lösungen? Oder befinden sich neue Generationen<br />
schon in der Entwicklung?<br />
develop 3 : Werden sich zukünftige Steckverbinder beispielsweise<br />
in der Bauform von den heutigen unterscheiden?<br />
Niebur: Der Praktiker hat sich an RJ45 und M12 gewöhnt. Davon<br />
werden sich auch zukünftige Lösungen nicht weit entfernen. Im Vordergrund<br />
unserer Bemühungen steht, die verfügbaren Steckverbinder<br />
so weiterzuentwickeln, dass sie für die nächst höhere Datenübertragungsrate<br />
ertüchtigt werden. Dass auch die Miniaturisierung<br />
ein Thema ist, zeigt sich bei M8. Dort ist ein Trend zur 100-MBit-<br />
Übertragung zu erkennen, und es wird der Wunsch geäußert, auch<br />
die 1-GBit-Übertragung auf dem M8 zu realisieren. Eines unserer<br />
letzten Projekte war die Entwicklung eines kompakten industriellen<br />
Steckverbinders auf der Basis von RJ45. Um die hohen Anforderungen<br />
zu erfüllen, haben wir die Komponente in ein robustes Metallgehäuse<br />
integriert. Zusätzliche Federn sorgen für Resistenz gegen<br />
mechanische Einflüsse. Auch alle geltenden Vorschriften beim Test<br />
wurden erfüllt. Der Steckverbinder ist als IP20-Variante und als<br />
Push-Pull-Stecker auch in der Variante 14 verfügbar.<br />
develop 3 : Hinzu kommen weitere Codierungen bei M12.<br />
Niebur: Der Vorteil der M12-Hybridvarianten in Y-Kodierung besteht<br />
darin, dass sie Daten und Power gleichzeitig übertragen. Auch mit<br />
den S- und T-kodierten M12-Power-Steckverbindern wurde den Forderungen<br />
nach weiterer Miniaturisierung entsprochen. Sie übertragen<br />
bis zu 16 A und ersetzen zu einem erheblichen Teil M17- und<br />
M23-Steckverbinder. M12 mit K-, L- und M-Kodierungen eignen sich<br />
für spezielle Anwendungen wie Motoren und Kleinsteuerungen.<br />
Interview: Andreas Gees, develop 3 systems engineering<br />
develop 3 systems engineering 02 2016 51