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Develop³ Systems Engineering 02.2016

Themenschwerpunkte: Methoden, Tools sowie Anwendungen; Köpfe der Wissenschaft: Prof. Reinhard Hüttl, Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (acatech), und Dipl.-Ing. Arno Kühn, Fraunhofer IEM

Themenschwerpunkte: Methoden, Tools sowie Anwendungen; Köpfe der Wissenschaft: Prof. Reinhard Hüttl, Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (acatech), und Dipl.-Ing. Arno Kühn, Fraunhofer IEM

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QUALITÄTSSICHERUNG/ADDITIVE FERTIGUNG<br />

ANWENDUNGEN<br />

der obersten Ebene geht es um Terminologie, um Prozesse und Materialien,<br />

um allgemeine Testmethoden sowie um Design und Datenformate.<br />

Von der nächsten, der Kategorie-Ebene an unterscheidet<br />

der Normierungsplan jeweils zwischen drei Bereichen: Raw Materials,<br />

Process/Equipment und Finished Parts. Bei den Rohmaterialien<br />

geht es auf der Kategorie-Ebene um Metallpulver, Polymerpulver,<br />

Photopolymer-Kunstharze, Keramik etc. Im Bereich Prozesse<br />

und Ausrüstung befassen sich die Normen beispielsweise mit<br />

Powder Bed Fusion, also mit thermischen Pulverbett-Fusionsprozessen,<br />

oder mit Material-Extrusion. Bei den Normen für Endprodukte<br />

geht es auf der Kategorie-Ebene unter anderem um mechanische<br />

Testmethoden, sei es für Metalle, Polymere oder andere Werkstoffe.<br />

Auf der untersten Ebene der Specialized AM Standards sei hier<br />

der Bereich Finished Parts hervorgehoben – denn hier sind ausdrücklich<br />

applikationsspezifische Normen vorgesehen: für den Luftfahrtbereich,<br />

die Medizintechnik, die Automobilindustrie etc.<br />

Der Zeithorizont für die Normierung<br />

Die meisten Normen aus der obersten, der allgemeinen Ebene sind<br />

bereits veröffentlicht. „ISO 17296-2:2015 Additive manufacturing,<br />

General principles, Part 2” etwa gibt einen Überblick über Prozesskategorien<br />

und Rohmaterialien. Auch die Teile 3 und 4 liegen bereits<br />

vor, während sich Teil 1, der sich mit der allgemeinen Terminologie<br />

der Additiven Fertigung beschäftigt, derzeit noch in der Zustimmungsphase<br />

befindet. Für die Schaffung neuer Standards lassen<br />

sich durchaus auch bereits bestehende Normen als Vorlage nutzen.<br />

So können beispielsweise viele existierende Material-Prüfungsnormen<br />

unmittelbar auf die Additive Fertigung übertragen werden. Einige<br />

nachgeordnete Normen, die sich mit den Rohmaterialien befassen,<br />

sind bereits veröffentlicht, wie etwa: „F2924-14 Standard Specification<br />

for Additive Manufacturing Titanium-6 Aluminum-4 Vanadium<br />

with Powder Bed Fusion” oder „F3091/F3091M-14 Standard<br />

Specification for Powder Bed Fusion of Plastic Materials“. Eine große<br />

Zahl weiterer neuer Normen befindet sich derzeit in der Vorschlagsphase.<br />

Aufgrund der aktuellen Roadmap darf man davon<br />

ausgehen, dass der Löwenanteil der Normen für den Bereich der<br />

Additiven Fertigung in einem Zeithorizont von zwei bis drei Jahren<br />

vorliegen dürfte.<br />

• Aufgabe 1: Prüfung des Metallpulvers<br />

Der erste Schritt in der Qualitätssicherung für ein per 3D-Druck hergestelltes<br />

Produkt besteht darin, bereits die Rohmaterialien zu prüfen<br />

und zu charakterisieren. Denn die Materialeigenschaften des<br />

Endprodukts hängen stark von etwaigen Schwankungen der Eigenschaften<br />

des Rohmaterials ab. Schon verschiedene Chargen desselben<br />

Pulverrohmaterial-Produzenten beispielsweise können sich signifikant<br />

unterscheiden. Und Additive Fertigung mit Metallen findet<br />

im Wesentlichen mit einem Metallpulver als Rohmaterial statt –<br />

Ausnahmen sind das Verfahren der Ultrasonic Consolidation, bei<br />

dem Metallfolien benutzt werden, und die Electron Beam Free<br />

Form Fabrication (EBFF), die mit Metalldraht arbeitet. Die Eigenschaften<br />

des Metallpulvers spielen für die Qualität immer eine zentrale<br />

Rolle: sei es die chemische Zusammensetzung des Pulvers,<br />

die Größenverteilung der Partikel, die Fließfähigkeit oder die Temperatur.<br />

Auch die Dichte des Pulverrohmaterials hat einen wichtigen<br />

Einfluss auf die Porosität des fertigen Produkts. Es ist darum für<br />

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