Develop³ Systems Engineering 02.2016
Themenschwerpunkte: Methoden, Tools sowie Anwendungen; Köpfe der Wissenschaft: Prof. Reinhard Hüttl, Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (acatech), und Dipl.-Ing. Arno Kühn, Fraunhofer IEM
Themenschwerpunkte: Methoden, Tools sowie Anwendungen; Köpfe der Wissenschaft: Prof. Reinhard Hüttl, Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (acatech), und Dipl.-Ing. Arno Kühn, Fraunhofer IEM
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BIG DATA<br />
ANWENDUNGEN<br />
Alle acht Sekunden erfasst ein typisches<br />
Stiwa-System mehr als 9 Mbyte<br />
von unbearbeiteten Produktionsdaten<br />
in 150.000 Datensätzen<br />
150.000 Datensätzen, die Geräuschentwicklung, Drehmoment und<br />
weitere Maschinenmesswerte erfassen. Diese Daten müssen gefiltert<br />
und verarbeitet werden, um angemessene Toleranzen zu ermitteln,<br />
zeitoptimierte Trajektorien für Roboter oder flexible Übertragungssysteme<br />
zu berechnen oder den Prozess zu verändern – zum<br />
Beispiel durch Anpassung der Riemenspannung.<br />
In der Vergangenheit haben Ingenieure Datenauswerte-Algorithmen<br />
in Programmiersprachen wie IEC 61131-3/Strukturierter Text geschrieben.<br />
Dieser Ansatz war schwerfällig und wurde undurchführbar,<br />
als die Algorithmen immer komplexer wurden. Mit dem Algorithmus<br />
für die Trajektorien-Planung wird beispielsweise eine Bahn<br />
durch vier Positionen unter Einhaltung der Gelenkbeschränkungen<br />
berechnet. Für jede Änderung am Algorithmus wurde ein Tag für die<br />
SPS-Code-Implementierung und ein weiterer Tag für die Fehlerbeseitigung<br />
benötigt.<br />
Stiwa musste deshalb die Entwicklung und Ausführung komplexer<br />
Algorithmen zur Gewinnung von hilfreichen Informationen aus umfangreichen<br />
Datensätzen beschleunigen. Das Unternehmen benötigte<br />
eine Entwicklungsumgebung mit integrierten Datenanalysefunktionen,<br />
sodass sich die Ingenieure auf die Problemlösung und<br />
nicht auf hardwarenahe Implementierungsdetails konzentrieren<br />
konnten. Sie wollten Werkzeuge verwenden, mit denen die meisten<br />
Ingenieure vertraut waren. Die Werkzeuge mussten die Integration<br />
von Algorithmen in das vorhandene .net-Produktivsystem des Unternehmens<br />
erleichtern. Stiwa wollte die Ausführung von Algorithmen<br />
durch den Zugriff auf die vorhandene Mehrkernprozessor-Infrastruktur<br />
beschleunigen.<br />
Kontakt<br />
The MathWorks GmbH<br />
Ismaning<br />
Tel. +49 89 45235-6700<br />
de.mathworks.com<br />
Weitere Informationen über Stiwa:<br />
www.stiwa.com<br />
INFO<br />
Die Lösung<br />
Das Unternehmen hat sich für Matlab entschieden, um einen Workflow<br />
für Datenanalyse und die Optimierung der Gesamtproduktionsmenge<br />
zu implementieren. Bei diesem Workflow importieren Ingenieure<br />
heute Maschinen- und Produktdaten in Matlab, und anschließend<br />
filtern, resamplen und visualisieren sie die Daten, um Probleme<br />
und weitere Optimierungsmöglichkeiten zu ermitteln. Die Ingenieure<br />
entwickeln Algorithmen in Matlab, um die Datenanalyse zu<br />
automatisieren und zeitoptimale Trajektorien für Robotik-Komponenten<br />
zu planen.<br />
Die Algorithmen nutzen Funktionen der Optimization Toolbox zur Berechnung<br />
dieser optimalen Trajektorien basierend auf festgelegten<br />
Einschränkungen, einschließlich Geschwindigkeit und Platzbegrenzung.<br />
Das Team verwendet die Parallel Computing Toolbox, um Trajektorien-Berechnungen<br />
durch Ausführung der Optimierung auf den<br />
Computerarbeitsplätzen mit bis zu sechs Prozessorkernen zu beschleunigen.<br />
Sie verwenden die implizite Parallelisierung der Optimierungsfunktion<br />
und vektorisieren anschließend den Algorithmus,<br />
um die Leistung der impliziten Parallelisierung noch weiter zu verbessern.<br />
„Mit Matlab und Compiler SDK<br />
zur Integration in ein .net-<br />
Produktionssystem können wir<br />
den Algorithmus auf mehreren<br />
Maschinen bereitstellen.“<br />
Vor der Parallelisierung des Codes optimieren die Ingenieure ihre Algorithmen<br />
mithilfe des Matlab Profiler, um die Funktionen zu ermitteln,<br />
die die meiste Zeit in Anspruch nehmen. Nach den Unit-Tests<br />
verwendet das Team den Compiler und das Compiler SDK, um ihre<br />
fertigen Algorithmen als .net-Komponenten zu verpacken. Die .net-<br />
Komponenten werden einer letzten Prüfungsrunde unterzogen, bevor<br />
sie in ein Produktivsystem integriert werden. Die Integration dieser<br />
Komponenten in den Anlagenleitstand basierend auf AMS<br />
ZPoint-CI und AMS Analysis-CI ermöglicht geschlossene Regelkreise<br />
in der Produktion. Die .net-Komponenten und die Matlab-Algorithmen<br />
werden etwa alle 10 Sekunden aufgerufen, um die erfassten<br />
Daten zu analysieren und die Maschinenparameter einzustellen.<br />
Die Ergebnisse<br />
Die Gesamtzykluszeit konnte um 30 % verkürzt werden. „Durch die<br />
zeitoptimierte Trajektorienplanung, die wir durchgeführt haben,<br />
konnten wir die Taktzeit für unsere Bearbeitungsverfahren um 30 %<br />
verkürzen, was zu einer deutlichen Erhöhung der Produktionsmenge<br />
geführt hat“, sagt Meisinger. Umfangreiche Datensätze werden<br />
in Sekundenschnelle analysiert. „Um effektiv arbeiten zu können,<br />
müssen unsere Algorithmen eine riesige Menge von Daten in Fast-<br />
Echtzeit analysieren“, sagt Martin Werner, Entwicklungsingenieur<br />
Software-Tools bei Stiwa. „Wir haben diese hohe Leistungsfähigkeit<br />
durch die Optimierung unserer Matlab-Algorithmen mit dem Matlab<br />
Profiler und durch Ausführung von Trajektorienoptimierungen auf<br />
mehreren Rechenkernen mit der Parallel Computing Toolbox erreicht.“<br />
Auch die Bereitstellung der Algorithmen an mehreren Maschinen<br />
wurde optimiert. „Unter Verwendung von Matlab Compiler<br />
SDK zur Integration unserer Algorithmen in ein .net-Produktionssystem<br />
können wir den Algorithmus leicht auf mehreren Maschinen<br />
bereitstellen“, sagt Robert Schoßleitner, Leiter des Geschäftsbereichs<br />
Manufacturing Software.<br />
ge<br />
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