05.04.2019 Aufrufe

Humanismus 4.0 - Und wo bleibt der Mensch? - Das SHE works! Magazin im April 2019

Humanismus 4.0 - Und wo bleibt der Mensch? Mensch und Maschine – eine Verbindung, die in den vergangenen Jahren immer enger geworden ist. Kaum ein Gebiet, das nicht ohne Roboter, künstliche Intelligenz oder Automation auskommt. Und die Einsatzbereiche werden größer. Ob im Job, in der Freizeit oder zuhause – die Technik ist umfassend im Vormarsch und umgibt uns schon jetzt, ohne dass wir es immer wahrnehmen. Wo bleibt da der Mensch mit seinen Fähigkeiten?

Humanismus 4.0 - Und wo bleibt der Mensch? Mensch und Maschine – eine Verbindung, die in den vergangenen Jahren immer enger geworden ist. Kaum ein Gebiet, das nicht ohne Roboter, künstliche Intelligenz oder Automation auskommt. Und die Einsatzbereiche werden größer. Ob im Job, in der Freizeit oder zuhause – die Technik ist umfassend im Vormarsch und umgibt uns schon jetzt, ohne dass wir es immer wahrnehmen. Wo bleibt da der Mensch mit seinen Fähigkeiten?

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Noch sechs Jahre, dann werden „Wearables“,<br />

„Spracherkennung und -steuerung“, „Virtual<br />

Reality“ sowie „Augmented Reality“ in unserer<br />

Alltags- und Arbeitswelt nicht mehr wegzudenken<br />

sein. So das Ergebnis <strong>der</strong> Studie „E-Ing 2025:<br />

Technologien, Arbeitsmarkt, Ingenieurberuf“, die<br />

<strong>der</strong> VDE anlässlich seines 125-jährigen Jubiläums<br />

erstellte. Knapp die Hälfte <strong>der</strong> Befragten <strong>der</strong><br />

Studie sehen autonome, mobile Roboter bis 2030,<br />

humanoide Roboter dagegen 65 Prozent <strong>der</strong><br />

Befragten erst nach 2030 in <strong>der</strong> Praxis.<br />

Roboter und KI, künstliche Intelligenz, Themen,<br />

die in aller Munde sind<br />

Aber KI ist nicht gleich KI, sagt Dr. Georgia Koppe<br />

vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit. Es<br />

sei ein ziemlich weitgefasster Begriff und auch gar<br />

nicht so einfach zu definieren.<br />

Grundsätzlich geht es um künstliche Systeme, die<br />

in <strong>der</strong> Lage sind, intelligent zu handeln, so Koppe.<br />

Schwache Formen von KI und starke Formen von<br />

KI – „schwache“ KI Systeme sind eher dazu<br />

gedacht, eine best<strong>im</strong>mte Aufgabe durchzuführen,<br />

„starke“ KI-Systeme hingegen sind mehr so das,<br />

was man sich als klassischen humanoiden Roboter<br />

vorstellt – menschenähnliche Maschinen, die auf<br />

ihre Umwelt frei und lernfähig reagieren können.<br />

Sie sagt, es sind zwei völlig unterschiedliche Dinge,<br />

ob man etwas baut, dass beispielsweise eine<br />

konkrete Funktion erfüllt wie z. B. Szenen in<br />

Bil<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> Videos zu klassifizieren o<strong>der</strong> ob man<br />

etwas baut, dass <strong>im</strong> Grunde menschenähnlich<br />

agieren soll.<br />

Dabei kann die „schwache“ KI heute schon relativ<br />

viel, sagt die Neurowissenschaftlerin – die<br />

aktuellen Algorithmen, tiefe neuronale Netze, sind<br />

ohne große Vorerfahrung in <strong>der</strong> Lage zu lernen<br />

und Zusammenhänge zu erkennen und daraus<br />

dann korrekte Vorhersagen zu treffen.<br />

Diese „schwache“ KI ist in den meisten Fällen das,<br />

was heutzutage bereits zur Anwendung kommt.<br />

„Wir sind noch lange nicht so weit, wirklich<br />

intelligente Roboter zu erfinden.“ Es gebe zwar<br />

unterschiedliche Architekturen, die in<br />

unterschiedlichen Anwendungsbereichen zum<br />

Einsatz kommen, aber den meisten ist gemein,<br />

dass sie erst durch große Datenmengen opt<strong>im</strong>al<br />

eingesetzt werden können.<br />

Werfen wir einen Blick zurück: Vor zehn Jahren<br />

veröffentlichte Deloitte, eine weltweit agierende<br />

Beratungsgesellschaft, seinen ersten Tech Trends<br />

Report. Die Finanzkrise war DAS Thema, doch<br />

visionäre Unternehmen setzten bereits auf<br />

digitale Innovationen. Heute sind aus diesen<br />

Innovationen erfolgreiche Produkte ge<strong>wo</strong>rden.<br />

Produkte, die von Daten leben.<br />

Rechenpower und Datenmengen sind gestiegen<br />

„<strong>Das</strong> ist auch einer <strong>der</strong> Gründe, warum die<br />

schwache KI, die fast allen Anwendungsbeispielen<br />

zugrunde liegt, so boomt“, sagt Koppe, „zum<br />

einen, weil wir sehr viele Daten haben, zum<br />

an<strong>der</strong>en, weil sich die Algorithmen und die<br />

Rechenpower massiv weiterentwickelt haben.“<br />

Solche KI lernen zum Beispiel selbstständig Spiele,<br />

ohne <strong>der</strong> KI vorher zu sagen, wie die Regeln des<br />

Spiels sind. Die tiefen neuronalen Netze können<br />

selbstständig die Regeln aus <strong>der</strong> Erfahrung lernen.<br />

Eine weitverbreitete Befürchtung lautet dann<br />

auch: Wie weit geht das, entwickeln künstliche<br />

Intelligenzen vielleicht irgendwann sogar eine<br />

eigene Persönlichkeit? Soweit würde Koppe nicht<br />

gehen: „Ich würde nicht von Emotionen o<strong>der</strong><br />

einem Bewusstsein reden, allerdings gibt es schon<br />

Ähnlichkeiten in <strong>der</strong> Verarbeitung von z. B.<br />

visueller Information.“ Im Prinzip sei <strong>der</strong> <strong>Mensch</strong><br />

ja auch so etwas wie ein sehr tiefes neuronales<br />

Netzwerk.<br />

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