Humanismus 4.0 - Und wo bleibt der Mensch? - Das SHE works! Magazin im April 2019

Der extreme Wettbewerbs- und Innovationsdruck
in der IT-Branche birgt jedoch natürlich auch
Schattenseiten. Weil die Entwicklungszyklen
zunehmend kürzer werden, bleibt der Sicherheitsund
Qualitätsaspekt teilweise auf der Strecke.
Doch wenn wir die negativen, teilweise
unüberlegt konzipierten und aus ökonomischer
Sicht zu kurz gedachten Beispiele ausklammern,
ist der Mehrwert für unser aller Leben im Alltag
doch überwiegend positiv und voller spannender
Möglichkeiten.
Wie sehen Sie die Entwicklung unserer
Gesellschaft im Rahmen der Digitalisierung?
Verlassen wir uns zu sehr auf diese Technik und
entfremden uns immer mehr von unserer
Umwelt?
Neue technische Entwicklungen waren im Laufe
der Menschheitsgeschichte bei aller
Innovationskraft immer erst einmal
zweischneidige Schwerter. Bislang unbekannte
Technologien und die damit verbundenen
Möglichkeiten und Chancen weckten zuerst
Unsicherheit, Angst und existenzielle Sorgen,
bevor die Vorteile erkannt und Potentiale
ausgeschöpft wurden. Nehmen wir die Industrielle
Revolution im 19. Jahrhundert, die das Leben der
gesamten Menschheit nachhaltig positiv
verändert und in ein völlig neues Zeitalter
katapultiert hat. Diese Skepsis wiederholte sich,
als das Internet seinen Siegeszug antrat und jetzt
schauen Sie einmal, welchen Stellenwert es heute
im Leben der Menschen auf
der ganzen Welt einnimmt und was für ein
Füllhorn an Möglichkeiten die digitale
Transformation uns allen bietet. Aktuell sehen
schon 89 Prozent der deutschen Unternehmen die
Digitalisierung als Chance für sich und mehr als
drei Viertel (78 Prozent) haben bereits eine
Digitalstrategie entweder unternehmensweit oder
zumindest für einzelne Bereiche [1]. Allerdings
besteht bei der Implementierung neuer
IT-Systeme und Dienste die Gefahr, dass die
Sicherheitsüberlegungen und -implikationen
vernachlässigt werden. Auch wenn zurzeit der
Datenschutz in medialer wie in gesetzlicher
Hinsicht viel Beachtung findet, wird die Sicherheit
der Daten im Unternehmen als auch in der Cloud
meist erst hinterher bedacht, anstatt von Anfang
an. Das muss sich ändern.
Sie selbst haben Informatik studiert. Haben Sie
noch Zeit sich hier auf dem Laufenden zu halten
oder kümmern Sie sich in ihrer Funktion eher um
Organisation, Aufbau und Management?
Ja, ich habe Informatik studiert und bereits als
Kind Computer und Mathematik geliebt. Es hat
mich von jeher fasziniert, ein paar Zeilen Code zu
schreiben und der Computer macht anschließend
genau das, was ich ihm digital aufgetragen habe.
Aktuell fehlt mir zwar die Zeit, selbst zu
programmieren, dafür verfolge ich alle
Entwicklungen und Trends weltweit in Bezug auf
IT und Tech verbunden mit Cybersicherheit. Ich
denke, dass ich mich erst in vielen Jahren, im
Ruhestand, vielleicht wieder vermehrt mit dem
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