Humanismus 4.0 - Und wo bleibt der Mensch? - Das SHE works! Magazin im April 2019

Unternehmerinnen im Porträt
„Ich möchte meine Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter motivieren und inspirieren“
Für aufmerksame Beobachter der deutschen
Industrie ist sie seit nunmehr einem Jahr kein
unbekanntes Gesicht mehr: Maria Ferraro,
Finanzchefin von Siemens Digital Industries. Nach
ihrem Karrierestart bei Pricewaterhouse Coopers
(PwC) Anfang der 90er Jahre, legte die Kanadierin
eine beispielhafte Karriere bei einem der größten
deutschen Konzerne, der Siemens AG, hin. Wie ihr
Weg dorthin aussah, welche Eigenschaften sie
rückblickend als grundlegend für ihren beruflichen
Erfolg betrachtet und was sie jungen Talenten und
angehenden Karrierefrauen mit auf den Weg
geben will, erzählt sie im Interview mit SHE works!
Frau Ferraro, als CFO von Siemens Digital
Industries verantworten Sie kaufmännisch eines
der größten Einheiten des Dax-Konzerns. Wie sah
Ihr Karriereweg aus und wie haben Sie diese
Erfolge erreicht?
Ich hatte schon immer ein klares Ziel vor Augen:
Eine führende Position im Finanzumfeld
einzunehmen und CFO zu werden. Diesen Traum
habe ich kontinuierlich und unermüdlich verfolgt
und hatte zudem das große Glück, dass mich
sowohl mein familiäres als auch mein berufliches
Umfeld auf diesem Weg immer unterstützt hat. So
durfte ich bei Siemens in verschiedenen
Positionen in Kanada, USA, Frankreich und
Großbritannien Erfahrungen sammeln, die mich zu
der Führungskraft gemacht haben, die ich heute
bin: Ich brenne für Finanzthemen und
Geschäftsergebnisse, aber möchte als
Führungskraft vor allem ein Umfeld schaffen, das
meine Mitarbeiter motiviert und inspiriert, sodass
wir gemeinsam als Team unser Bestes geben um
langfristigen und nachhaltigen Erfolg zu erzielen.
Die Industrie und speziell die Finanzwelt sind
nach wie vor eher männlich dominierte
Branchen. Welche Eigenschaften betrachten Sie
rückwirkend als elementar, um auf der
Karriereleiter aufzusteigen?
Die Wahrheit ist, dass ich immer hart gearbeitet
habe und mir stets bewusst gemacht habe, was
ich erreichen wollte. Darüber hinaus hatte ich
ausgezeichnete männliche Führungskräfte und
Mentoren, die an mich glaubten und meine
Karriere voranbrachten. Jetztnehme ich diese
Verantwortung als Führungskraft selbst sehr
ernst. Ich fördere und unterstütze Talente, setze
Entwicklungspläne mit detaillierter
Nachfolgeplanung auf. Während meiner gesamten
Karriere war mein Credo schon immer: arbeite
gewissenhaft, sei ein Teamplayer, bleib dir treu
und sei ehrlich. Bei einer Karriere geht es darum,
sich selbst immer wieder neu herauszufordern
und schwierige Entscheidungen zu treffen. Dabei
ist es wichtig, das zu tun, was man wirklich
machen möchte und nicht nur das, was von einem
erwartet wird. Wer von seinen Aufgaben
begeistert ist, startet automatisch mit der nötigen
Leidenschaft in den Tag.
Das Thema Gleichberechtigung im Job lässt uns
die nächsten Jahre sicherlich nicht los. Wir haben
die letzten Jahre schon viel geschafft, aber es
liegt auch noch ein steiniger Weg vor uns, oder?
Absolut, es gibt noch eine Menge zu tun. Obwohl
ich wirklich stolz darauf bin, was wir bei diesem
Thema bereits erreicht haben. Und hier kann
jeder von uns aktiv werden und als Vorbild an die
Sache gehen: Als Mutter einer 11-jährigen
Tochter, die geradezu verrückt nach
Wissenschaften ist, ermutige ich sie ihre Träume
zu verwirklichen und
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