05.04.2019 Aufrufe

Humanismus 4.0 - Und wo bleibt der Mensch? - Das SHE works! Magazin im April 2019

Humanismus 4.0 - Und wo bleibt der Mensch? Mensch und Maschine – eine Verbindung, die in den vergangenen Jahren immer enger geworden ist. Kaum ein Gebiet, das nicht ohne Roboter, künstliche Intelligenz oder Automation auskommt. Und die Einsatzbereiche werden größer. Ob im Job, in der Freizeit oder zuhause – die Technik ist umfassend im Vormarsch und umgibt uns schon jetzt, ohne dass wir es immer wahrnehmen. Wo bleibt da der Mensch mit seinen Fähigkeiten?

Humanismus 4.0 - Und wo bleibt der Mensch? Mensch und Maschine – eine Verbindung, die in den vergangenen Jahren immer enger geworden ist. Kaum ein Gebiet, das nicht ohne Roboter, künstliche Intelligenz oder Automation auskommt. Und die Einsatzbereiche werden größer. Ob im Job, in der Freizeit oder zuhause – die Technik ist umfassend im Vormarsch und umgibt uns schon jetzt, ohne dass wir es immer wahrnehmen. Wo bleibt da der Mensch mit seinen Fähigkeiten?

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Und</strong> plötzlich schlug mein Herz wie<strong>der</strong>, viel zu<br />

schnell! Adrenalin … was ich auch noch viele<br />

Monate in mir spürte. Nach zwei Wochen wurde<br />

ich zurück nach Deutschland geflogen und entließ<br />

mich sofort gegen den Rat aller aus dem<br />

Krankenhaus. Ich musste tanzen lernen. Die gut<br />

zwanzig Zent<strong>im</strong>eter lange Narbe, die von oben<br />

nach unten knallrot meinen Bauch zierte,<br />

präsentierte ich stolz. Kurz danach wurde ich<br />

schwer krank, <strong>wo</strong>g irgendwann nur noch 40<br />

Kilogramm: Ein Leben ohne Schmerz war<br />

unvorstellbar. Ich konnte kaum noch laufen, ich<br />

konnte mich nicht alleine anziehen, mir kaum die<br />

Zähne putzen. Als ich endlich bereit war, ins<br />

Krankenhaus zu gehen, wurde ich so schnell<br />

schmerzfrei, dass ich meinen Darm nicht die zwei<br />

Wochen geschont habe, die ich sollte. Freunde<br />

brachten mir Burger, Brote, Pudding. Mein Vater<br />

und ich hielten zusammen und kippten vor<br />

Untersuchungen manchmal etwas <strong>der</strong> ekeligen<br />

Kontrastmittel in die Blumentöpfe, wenn ich<br />

nichts mehr runterbekam. Ich war in <strong>der</strong> Reha,<br />

kam nach vielen Wochen zurück in die Schule,<br />

macht doch noch in dem Jahr mein Abitur und fing<br />

mein Studium an.<br />

Ich feierte zehn Jahre lang zwei Mal <strong>im</strong> Jahr<br />

Geburtstag und <strong>im</strong>mer noch ist die Zeit um den<br />

27. März für uns sehr emotional. Ich habe nach<br />

diesem Unfall nicht angefangen, jeden Tag zu<br />

leben, als wäre es mein letzter. Anfangs war es<br />

sogar eher das Gegenteil: Wenn ein Problem zu<br />

groß wurde, wenn die Schmerzen fast unerträglich<br />

waren, erinnerte ich mich an diese friedliche Stille<br />

und sehnte mich dorthin.<br />

Für mich bedeutete es 86.400<br />

Mein Leben war schon <strong>im</strong>mer eine<br />

Achterbahnfahrt. Für mich bestärken meine<br />

Erfahrungen meinen Weg, das Leben zu spüren.<br />

Den Regen auf <strong>der</strong> Haut, die Tränen auf dem<br />

Gesicht. 86.400 – so viele Sekunden hat <strong>der</strong> Tag.<br />

Ich muss nicht <strong>im</strong>mer kämpfen und nach Glück,<br />

Geld, Liebe, Zufriedenheit und Sonnenschein<br />

suchen. Vielmehr möchte ich die Sekunden so<br />

erleben, wie sie sind. Trauer genießen, weinen<br />

können. Als mir mein Bauch endlich keine großen<br />

Sorgen mehr bereitete, weil ich sehr starke<br />

Medikamente nahm, kippte ich um. Epileptische<br />

Anfälle. Es war kein gutartiger Tumor. Es ist<br />

vermutlich eine Art Narbe von einem Unfall, den<br />

ich als Kind hatte. Aber das Leben mit Angst,<br />

wie<strong>der</strong> umzufallen, vielleicht diesmal be<strong>im</strong><br />

Motorradfahren o<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Treppe: <strong>Das</strong> war <strong>der</strong><br />

schwierigste Tanz von allen. Die Medikamente<br />

wirkten sich aus, ich konnte nicht mehr so schnell<br />

denken, finde oft Wörter nicht, insbeson<strong>der</strong>e<br />

wenn ich müde bin. Ich muss genug schlafen.<br />

Mein Leben ist geprägt von vielen Jahren mit<br />

Schmerzen, Operationen, Medikamenten,<br />

Einschränkungen. Ich ließ mich nicht<br />

unterkriegen! Ich habe Dinge einfach an<strong>der</strong>s<br />

geplant und organisiert.<br />

Inzwischen habe ich eine kleine Familie<br />

Als mein erster Sohn, Henry, drei Monate alt war,<br />

stieg ich in Teilzeit wie<strong>der</strong> in den Job ein. Ich<br />

68

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!