Programmieren beschäftigen werde. Bis dahin begnüge ich mich damit, mein Haus zu automatisieren. Es kommen aber selbstverständlich nur sichere Geräte rein bzw. solche Geräte, die ich dann absichern kann. In meiner beruflichen Position liegt mein Fokus natürlich darauf, das große Ganze zu überblicken, strategische Entscheidungen zu treffen und das Unternehmen so effektiv, nachhaltig und wirtschaftlich wie möglich nach vorne zu bringen. Nach wie vor sind Frauen auf solchen Positionen wesentlich weniger häufig anzutreffen als Männer. Wie kann das Ihrer Meinung verän<strong>der</strong>t werden? Es fehlen, insbeson<strong>der</strong>e in mitteleuropäischen Län<strong>der</strong>n, vor allem weibliche Vorbil<strong>der</strong>, die eine Anziehungskraft auf junge Frauen haben und Impulsgeberinnen für <strong>der</strong>en Zukunftsplanung sein könnten. Ich denke, <strong>der</strong> Grundstein für das, was man mag o<strong>der</strong> werden möchte, wird schon früh in <strong>der</strong> Kindheit gelegt. Kultur und Erziehung machen aber ebenfalls einen erheblichen Unterschied aus. Meiner Wahrnehmung nach ist es schon so, dass in westeuropäischen Län<strong>der</strong>n eher geschlechterspezifisch erzogen wird als <strong>im</strong> ehemaligen Jugoslawien, in dem ich aufgewachsen bin. Deshalb müssen wir junge Mädchen frühzeitig für technische Berufe begeistern und ihnen zeigen, welch großes Entfaltungs- und Karrierepotenzial sie in dieser spannenden Branche erwartet und welches hohe Maß an Flexibilität eine Karriere in <strong>der</strong> IT bieten kann. Hatten Sie die Unterstützung Ihrer männlichen Kollegen und Mitarbeiter? Grundsätzlich möchte ich behaupten, dass Frauen, die heutzutage beruflich weit kommen, meistens fünfmal stärker und – mit Verlaub – besser sein müssen, um die gleiche Position zu erreichen wie ein Mann. Bei Kaspersky Lab war das Geschlecht jedoch noch nie Gradmesser für Anerkennung und Erfolg. Allein die persönliche Kompetenz, das eigene Wesen und eine Leidenschaft für Materie sind bei uns relevant. Was muss man für einen solchen Posten, den Sie innehaben, mitbringen? Erfolg o<strong>der</strong> Nicht-Erfolg ist davon abhängig, ob das Team funktioniert, das ich leite, und ob ich jeden einzelnen motivieren kann. Dazu braucht es eine Kombination aus Gelassenheit, Kompetenz, Erfahrung und Fingerspitzengefühl. Natürlich benötigt man das gewisse Know-how und eine gehörige Portion Lust, Dinge, die einen begeistern, voranzutreiben und Einfluss auf Entwicklungen zu haben, von denen Millionen <strong>Mensch</strong>en profitieren. Aber beson<strong>der</strong>s wichtig ist die persönliche Leidenschaft. Denn ohne Passion kann man nie wirklich erfolgreich sein. Vielen Dank für das Gespräch! 34
<strong>Humanismus</strong> <strong>4.0</strong> Die Frage ist nicht „<strong>Mensch</strong>“ o<strong>der</strong> „Maschine“ Von Prof. Dr. Svenja Falk, Managing Director Accenture Research & Kerstin Brossat, HR Human Capital & Diversity Lead Accenture 35