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Kompendium 2018 Forschung & Klinik

Die erfolgreiche Zusammenlegung zur neuen Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie im Wiener AKH unter der Leitung von o. Prof. Dr. Reinhard Windhager fand im Jänner 2018 statt. In diesem Kompendium werden die Fortschritte in Forschung, Lehre und PatientInnenversorgung in Form eines Jahresberichtes vorgestellt.

Die erfolgreiche Zusammenlegung zur neuen Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie im Wiener AKH unter der Leitung von o. Prof. Dr. Reinhard Windhager fand im Jänner 2018 statt. In diesem Kompendium werden die Fortschritte in Forschung, Lehre und PatientInnenversorgung in Form eines Jahresberichtes vorgestellt.

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<strong>Forschung</strong>scluster<br />

36<br />

Problem Polyneuropathie<br />

„Es konnte im Rahmen einer Studie mit<br />

internationaler Kooperation gezeigt<br />

werden, dass Mutationen im MME-Gen<br />

die bei weitem häufigste Ursache<br />

spät beginnender, hereditärer<br />

Polyneuropathien darstellen."<br />

Univ.-Prof. in Dr. in Michaela<br />

Auer-Grumbach<br />

Neben dem Diabetes mellitus und dem chronischen<br />

Alkohol abusus, welche die bei weitem häufigsten Ursachen<br />

darstellen, gibt es zahlreiche andere metabolische, toxische,<br />

paraneoplastische bzw. infektiöse Faktoren, die eine Polyneuropathie<br />

hervorrufen können. Trotz umfassender Abklärung<br />

bleibt ein erheblicher Anteil an Betroffenen ohne eine genaue<br />

kausale Zuordnung. Diese idiopathischen Polyneuropathien<br />

findet man besonders gehäuft bei älteren PatientInnen mit<br />

einem Krankheitsbeginn nach dem 50. Lebensjahr. Jüngste<br />

Untersuchungen haben gezeigt, dass auch genetische Faktoren<br />

einen entscheidenden Einfluss auf die Entstehung einer<br />

Polyneuropathie haben.<br />

Unter Polyneuropathien versteht man Erkrankungen der peripheren<br />

Nerven, welche mit überwiegend distal betonten sensiblen und gelegentlich<br />

auch motorischen Ausfällen einhergehen. Beschwerden und Symptome sind<br />

grundsätzlich abhängig vom Krankheitsbeginn und der Krankheits ursache.<br />

PatientInnen mit diabetischer bzw. alkoholischer Polyneuropathie klagen<br />

meist über Parästhesien und Sensibilitätsstörungen, beginnend in den<br />

Zehen, welche sich langsam nach proximal ausdehnen, um dann schließlich<br />

als socken- bis stutzenförmige Ausfälle zu imponieren.<br />

Häufig klagen die Betroffenen auch über Schmerzen unterschiedlicher<br />

Intensität. Eine Muskelatrophie mit Muskelschwäche, Gangstörung und auch<br />

eine Beteiligung der Hände sind selten bzw. treten diese erst nach jahrelangem<br />

Krankheitsverlauf auf. Entzündliche und paraneoplastische Polyneuropathien<br />

kommen hingegen oft auch schon bei jungen PatientInnen vor und<br />

zeigen eine wesentlich raschere Progredienz mit erheblichen sensiblen und<br />

motorischen Einschränkungen.<br />

<strong>Forschung</strong>scluster<br />

Neuropathie:<br />

• Koordinatorin: Univ.-Prof. in<br />

Dr. in Michaela Auer-Grumbach<br />

• Mitglieder: Petra Bartl Binder,<br />

BA, Univ.-Prof. in Dr. in Catharina<br />

Chiari, Dr. Alexander Kolb,<br />

Priv.-Doz. Dr. Stephan Puchner,<br />

MSc, o. Univ.-Prof. Dr.<br />

Reinhard Windhager<br />

Hereditäre Polyneuropathie<br />

Die klassische Form der hereditären Polyneuropathien beginnt bereits im<br />

Kindes- und Jugendalter. Erste Anzeichen sind oft eine Fußdeformität, meist<br />

in Form eines Hohl- oder Senkspreizfußes, eine Neigung zum Zehengang<br />

oder häufiges Überknöcheln. Daher ist nicht selten der Orthopäde der erste<br />

Ansprechpartner. Im Krankheitsverlauf, insbesondere während der Pubertät,<br />

entwickelt sich dann eine Fuß- und Zehenheberschwäche mit progressiver<br />

Muskelschwäche und -atrophie, die schließlich auch auf die Hände übergreift<br />

und die Feinmotorik einschränkt.<br />

Sensible Störungen kommen in unterschiedlicher Ausprägung vor und<br />

betreffen alle oder selektiv einzelne Qualitäten. Die elektrophysiologische

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