19.06.2019 Aufrufe

Kompendium 2018 Forschung & Klinik

Die erfolgreiche Zusammenlegung zur neuen Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie im Wiener AKH unter der Leitung von o. Prof. Dr. Reinhard Windhager fand im Jänner 2018 statt. In diesem Kompendium werden die Fortschritte in Forschung, Lehre und PatientInnenversorgung in Form eines Jahresberichtes vorgestellt.

Die erfolgreiche Zusammenlegung zur neuen Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie im Wiener AKH unter der Leitung von o. Prof. Dr. Reinhard Windhager fand im Jänner 2018 statt. In diesem Kompendium werden die Fortschritte in Forschung, Lehre und PatientInnenversorgung in Form eines Jahresberichtes vorgestellt.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Spezielle biomedizinisch-technische Verfahren<br />

60<br />

haben, im Vergleich zu jenen PatientInnen, die keine Progredienz gezeigt haben,<br />

signifikant höhere T2-Ausgangswerte aufwiesen. Darüber hinaus konnte<br />

ein signifikanter Anstieg der T2-Werte über die Zeit in der progredienten<br />

Gruppe gefunden werden, während die Gruppe der konstanten PatientInnen<br />

bzw. Kontrollareale von gesundem Knorpelgewebe keine Veränderung der<br />

T2-Werte zeigten (Abb. 2).<br />

Neben der Erkennung und Quantifizierung von Knorpeldefekten bietet das<br />

T2-Mapping auch die Möglichkeit, unterschiedliche Knorpeltherapien im<br />

Verlauf in vivo zu observieren. So konnte bereits in mehreren Studien eine<br />

„Reifung“ von Knorpelzelltransplantaten mit einer Annäherung der T2-Zeiten<br />

an gesundes Knorpelgewebe über die Zeit gezeigt werden.<br />

Behandlungsoptionen in Diskussion<br />

Uneinigkeit besteht in der aktuellen Diskussion darüber, welche Behandlungsoptionen<br />

für frühe Knorpeldefekte zur Verfügung stehen. Von der<br />

Möglichkeit, die Knorpeloberfläche mit speziellen arthroskopischen Instrumenten<br />

thermisch zu „versiegeln“, wurde in einer rezenten Leitlinie der<br />

Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie abgeraten.<br />

Diese Empfehlung konnten wir ebenfalls mittels quantitativem T2-Mapping<br />

rezent in einer prospektiven Fallserie an sechs PatientInnen, welche bei<br />

beginnenden Knorpeldefekten an der Patella mittels einer thermischen<br />

Versiegelung der Knorpeloberfläche behandelt wurden, untermauern.<br />

Dr. Sebastian Apprich<br />

Autor:<br />

Dr. Sebastian Apprich beschäftigte<br />

sich bereits im Rahmen<br />

seiner Dissertation an der<br />

Universitätsklinik für Unfallchirurgie<br />

in Innsbruck mit dem<br />

Thema der isotropen MRT-Bildgebung<br />

des Kniegelenks. Daran<br />

anschließend folgten eine<br />

wissenschaftliche Anstellung<br />

am Zentrum für Hochfeld-MRT<br />

der Medizinischen Universität<br />

Wien sowie ein einjähriger<br />

<strong>Forschung</strong>saufenthalt an der<br />

Universitätsklinik für Orthopädische<br />

Chirurgie in Bern mit<br />

dem Schwerpunkt quantitative<br />

MRT-Bildgebung des Knorpels.<br />

Seit 2013 ist er als Assistenzarzt<br />

an der Universitätsklinik<br />

für Orthopädie tätig und wird<br />

im Mai 2019 seine Ausbildung<br />

als Facharzt für Orthopädie und<br />

Traumatologie abschließen.<br />

Nach einer anfänglichen Abnahme der T2-Werte im Sinne einer Narbenbildung<br />

zwei Wochen postoperativ konnten wir vier und zwölf Monate nach<br />

Operation einen signifikanten Anstieg der T2-Werte im Vergleich zum präoperativen<br />

Ausgangsbefund feststellen. Dies wurde mit einem Aufbrechen<br />

der Narbe und einem anschließend beschleunigten Fortschreiten der Knorpeldefekte<br />

erklärt (Abb. 3).<br />

Als Fazit können wir aktuell zusammenfassen, dass mittels T2-Mapping<br />

Knorpelschäden und deren Progredienz nicht nur quantifiziert, sondern auch<br />

vorausgesagt werden können. Darüber hinaus eignet sich diese Methode,<br />

Knorpeltherapien nicht invasiv zu observieren und zu evaluieren.<br />

Ausblick für die Zukunft<br />

Die Stärke des aktuell neugebildeten <strong>Forschung</strong>sclusters MRT und biochemische<br />

Bilddiagnostik liegt in der engen Zusammenarbeit von klinischer<br />

Medizin und physikalischer Grundlagenforschung. Dadurch können neue<br />

MRT-Sequenzen oder auch neue Hardware wie z.B. Sende- und Empfangsspulen<br />

für spezielle Körperregionen entwickelt bzw. optimiert und in späterer<br />

Folge in die klinische <strong>Forschung</strong> implementiert werden.<br />

Mittels funktioneller Untersuchungstechniken, wie z.B. einem MRT-kompatiblen<br />

Kompressionsdevice, können in vivo Belastungen von Gelenken simuliert<br />

werden und so zukünftig zu unserem Verständnis für die Entstehung von Gelenkspathologien<br />

beitragen. Darüber hinaus gilt es, das sogenannte „Postprocessing“<br />

der MRT-Bilder inklusive der Entwicklung automatisierter Auswertungstools<br />

voranzutreiben, um das volle diagnostische Potenzial der MRT für<br />

die orthopädische und unfallchirurgische <strong>Forschung</strong> auszuschöpfen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!