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Kompendium 2018 Forschung & Klinik

Die erfolgreiche Zusammenlegung zur neuen Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie im Wiener AKH unter der Leitung von o. Prof. Dr. Reinhard Windhager fand im Jänner 2018 statt. In diesem Kompendium werden die Fortschritte in Forschung, Lehre und PatientInnenversorgung in Form eines Jahresberichtes vorgestellt.

Die erfolgreiche Zusammenlegung zur neuen Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie im Wiener AKH unter der Leitung von o. Prof. Dr. Reinhard Windhager fand im Jänner 2018 statt. In diesem Kompendium werden die Fortschritte in Forschung, Lehre und PatientInnenversorgung in Form eines Jahresberichtes vorgestellt.

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<strong>Forschung</strong>scluster<br />

53<br />

Krebserkrankung naturgemäß einige PatientInnen an der Erkrankung selbst<br />

versterben werden. Diese PatientInnen dürfen aber für die Berechnung einer<br />

Komplikationswahrscheinlichkeit nicht mehr, wie lange Zeit üblich, in Betracht<br />

gezogen werden, um möglichst realistische Ergebnisse für Langzeitüberlebende<br />

zu berechnen. Derartige Modelle wurden in Wien im Bereich der<br />

Tumororthopädie gemeinsam mit dem Zentrum für Medizinische Statistik,<br />

Informatik und Intelligente Systeme (CeMSIIS) erstmals eingesetzt und haben<br />

in der internationalen Fachwelt große Resonanz gefunden. Mittlerweile<br />

werden im Rahmen der statistischen Auswertung modularer Prothesen bei<br />

TumorpatientInnen derartige Modelle als Standard empfohlen.<br />

„Zahlreiche Publikationen der vergangenen<br />

Jahre haben geholfen, die Ergebnisse,<br />

aber vor allem auch Komplikationen<br />

und Problemursachen verschiedener<br />

Prothesen in den unterschiedlichsten<br />

anatomischen Regionen zu beschreiben<br />

und zu verstehen.“<br />

Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr. Philipp T.<br />

Funovics, MSc, MBA<br />

Patient-reported Outcome Measurements (PROMS)<br />

Ein weiterer zentraler Faktor in der Betreuung von SarkompatientInnen ist<br />

die Beurteilung ihrer posttherapeutischen Funktion sowie vieler sozialer und<br />

psychischer Faktoren, gewissermaßen also die Selbstbeurteilung nach abgeschlossener<br />

Therapie. Ein relativ junger, aber wissenschaftlich sehr erfolgreicher<br />

Zweig der tumororthopädischen <strong>Forschung</strong> des Clusters fokussiert<br />

sich im Rahmen derartiger Analysen auf Patient-reported Outcome Measurements,<br />

also standardisierte von PatientInnen berichtete Ergebnisse, anstatt<br />

auf die reine Außenbeurteilung durch den verantwortlichen Behandler.<br />

Zahlreiche Projekte beleuchten dabei die Selbstwahrnehmung zur Sportfähigkeit,<br />

zum Schmerzverhalten oder auch zur psychischen Belastung durch<br />

Tumoroperationen. Neben etablierten Scoring-Verfahren, welche hinsichtlich<br />

ihrer Verwertbarkeit kontinuierlich validiert werden, kommen dabei auch psychologische<br />

Instrumente wie Grounded-Theory-Verfahren zur Anwendung. Ein<br />

zentrales Anliegen ist es dabei, gemeinsam mit dem CeMSIIS unter Verwendung<br />

der RDA-Plattform, derartige Evaluationsverfahren zu digitalisieren, um<br />

über eine entsprechende Online-Verfügbarkeit langfristig auch eine kontinuierliche<br />

Verbesserung der PatientInnennachbehandlung zu erwirken.<br />

Surrogatparameter von Sarkomen<br />

Ein wichtiger Schwerpunkt im Bereich der Sarkomforschung ist die Suche nach<br />

zuverlässigen Surrogatparametern, die es bereits bei Diagnosestellung erlauben<br />

würden, den Krankheitsverlauf betroffener PatientInnen besser abschätzen<br />

zu können. Derartige Informationen könnten bereits im Vorfeld wesentlich<br />

zur Entscheidung für oder gegen unterschiedliche Therapieverfahren beitragen.<br />

Leider stehen derartige Instrumente, wie beispielsweise serologische Tumormarker,<br />

im Sarkombereich bislang nicht zur Verfügung. Viele Publikationen des<br />

Clusters haben hier in kleinen Schritten zahlreiche Faktoren bei den unterschiedlichsten<br />

Tumorentitäten beleuchtet. Die so festgestellte potenzielle Aussagekraft<br />

unterschiedlicher Marker wird derzeit in vielen Bereichen aber erst<br />

im Rahmen der laufenden, internationalen Kooperationen mit einer wesentlich<br />

höheren PatientInnenzahl eine ausreichende statistische Potenz erlangen.<br />

Die <strong>Forschung</strong>saktivitäten des Clusters für Tumororthopädie haben in den<br />

vergangenen Jahren zu einem nicht unwesentlichen wissenschaftlichen Output<br />

der Abteilung für Orthopädie geführt. Dabei darf der Cluster auf die seit<br />

1969 bestehende Tumordatenbank des Wiener Knochen- und Weichteilgeschwulstregisters<br />

zurückgreifen, das zentrale Basis zahlreicher <strong>Forschung</strong>sprojekte<br />

ist. Als die heute am Cluster aktiven MitarbeiterInnen stehen wir<br />

dankbar in der Schuld unserer akademischen Lehrerinnen und Lehrer, die<br />

diesen Weg begonnen haben und ohne die wir ihn nicht zum Wohle unserer<br />

PatientInnen weiter beschreiten dürften.

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