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Synagogen in Nordrhein-Westfalen

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von zehn Lampen. Licht spielt auch bei der Gestaltung der Seitenwände eine

große Rolle. Die linke Wand ist in Joche unterteilt, wobei der untere, mit Holz

verkleidete Bereich die Heizkörper kaschiert. Die einzelnen Joche werden durch

Lisenen getrennt, die in verschiedenen abgestuften Grüntönen gestaltet sind

und jeweils ein Lampengestell besitzen. Die dazwischen liegenden Flächen sind

dagegen in Rosa gehalten.

Eine Besonderheit sind die Buntglasfenster der rechten Wand, die ebenfalls in

Joche unterteilt werden. Unterhalb der Fenster befinden sich auch an dieser

Wand Heizkörper hinter einer Holzverkleidung. Die Fenster zeigen rötliche Äste

mit grünen Blättern. Gemäß der Farbsprache kann man assoziieren, dass aus

dem roten Stamm und Geäst, welches für das Leid in der Vergangenheit des

Judentums stehen könnte, trotzdem grüne Blätter der Hoffnung entspringen

können. Die farbige Gestaltung des Innenraums, der rund 70 Personen

aufnehmen kann, stammt ebenfalls vom Architekten Karl Gerle. Sie ist bis heute

im Originalzustand von 1959 erhalten.

Verwendete Literatur

Birkmann, Günther; Stratmann, Hartmut: Bedenke vor wem du stehst. 300 Synagogen

und ihre Geschichte in Westfalen und Lippe. Essen 1998.

Drewniok, Michael: Paderborn Früher und Heute: An der alten Synagoge. Online:

https://www.zeitreise-paderborn.de/detail/2009;jsessionid=1qfi8azy3vxr21nvxkysjbj1

ge?69 [13.05.2018].

Eberhardt, Jonas: Neue Synagoge für Paderborn. Die Planung zum Bau einer Synagoge

an der Ecke Krumme Grube / An der Burg 1956. In: Die Warte 76 (2015), Heft 167, S.

38-39.

Kogan, Alexander: Seit 1945 wieder jüdisches Leben in Paderborn. Online: http://jgpaderborn.de/chronik/

[13.05.2018].

Krinsky, Carol Herselle: Europas Synagogen. Architektur, Geschichte und Bedeutung.

Stuttgart 1988.

Stiftung Baukultur Rheinland-Pfalz (Hg.): Gebauter Aufbruch. Neue Synagogen in

Deutschland. Regensburg 2010.

Die jüdische Gemeinde

In Urkunden der Stadt wird jüdisches Leben bereits im Jahre 1342 erwähnt.

Immer wieder kam es im Mittelalter zu Verfolgungen. 1764 wird in Schriftquellen

dann erstmals eine Synagoge genannt. Trotz der Ausgrenzung, Vertreibung und

Ermordung durch die Nationalsozialist/innen gründete sich die Gemeinde 1945

neu. Seit 1953 ist sie eine Körperschaft des öffentlichen Rechts.

Vor der Machtergreifung der Nationalsozialist/innen gab es in Paderborn 80

Familien mit circa 350 Angehörigen. Im Juli 1942 wurden die letzten 34 Juden

und Jüdinnen des Stadtgebietes deportiert. Heute ist die Gemeinde mit etwa

60 Mitgliedern die kleinste in Nordrhein-Westfalen. Nur wenige von ihnen

besuchen die Gottesdienste regelmäßig. So fungiert die Synagoge nicht nur als

Gotteshaus, sondern vielmehr und vor allem als Gemeindetreff und Anlaufstelle.

Die Gemeindearbeit äußert sich hier besonders durch gemeinsame Festivitäten

sowie eine Mittagsbetreuung für alleinstehende, ältere Menschen. Aber auch

Studierdende aus der ganzen Welt sind willkommen. Die Gemeinde gehört zum

Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Westfalen-Lippe.

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