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Synagogen in Nordrhein-Westfalen

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Planungen einbezogen und damit zum integralen Bestandteil der Neubauten

werden müssen. Entwurf und Nutzung müssen also zwischen den gegensätzlichen

Bedürfnissen nach (erwünschter) Öffnung und (notwendiger) Abgrenzung und

Absicherung einen Ausgleich finden.

Die seit den 1950er Jahren genutzten Synagogen lassen außerdem erkennen,

dass sich jüdisches Leben in Deutschland nach der Shoah auf einen Punkt im

städtischen Raum beschränkt. War es vor 1933 in den deutschen Großstädten

üblich, dass sich die Vielfalt des Judentums nicht zuletzt darin zeigte, dass es

zahlreiche Vereinigungen, Initiativen, Stiftungen sowie verschiedene religiöse

Ausrichtungen gab, die jeweils eigene Bauten oft in verschiedenen Vierteln

errichteten, mussten nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges alle Funktionen

und Ansprüche in einem Komplex konzentriert werden. Den Gemeindezentren

mit ihren sozialen Einrichtungen kam daher eine ausgesprochen hohe Bedeutung

für den Alltag der Juden/Jüdinnen zu.

Erst langsam wird eine Ausdifferenzierung wieder anhand einer Vielfalt jüdischer

Einrichtungen sichtbar. Jüdische Kindergärten und Schulen können sich

zunehmend etablieren, so zum Beispiel in Düsseldorf, wo 1993 die Yitzhak-Rabin-

Grundschule eröffnete. Ein weiteres prominentes Beispiel findet sich außerhalb

Nordrhein-Westfalens, in Hannover. Hier existiert neben der 1963 eingeweihten

Synagoge (Architekt Hermann Zvi Guttmann) für orthodoxe Gottesdienste seit

2009 ein Kultur- und Gemeindezentrum für eine liberale Gemeinde und seit 2013

in einer umgebauten ehemaligen Kirche ein Zentrum der jüdisch-bucharischen

Gemeinschaft. Gleichzeitig gibt es an anderen Orten kleinere Gemeinden, deren

Angehörige befürchten, dass sie aufgrund erneut sinkender Mitgliederzahlen

keine Zukunft haben werden.

Publikationsprojekt auf den Weg gebracht werden konnte. Zuletzt danken wir

dem Berliner werkraum bild und sinn e.V., der diese Publikation umsetzte und

den Vorstandsmitgliedern Sebastian Sprenger und Annika Wienert für ihre Arbeit

am Layout und Lektorat.

Wir sind den Mitarbeiter/innen der besuchten Gemeinden zu einem

ausgesprochen großen Dank verpflichtet. Sie haben sich nicht nur die Zeit

genommen, uns die Gebäude vorzustellen, sondern uns auch einen Einblick in

die Vielfalt und Komplexität jüdischen Lebens in Deutschland heute zu geben.

Ein ganz besonderer Dank gilt Petra Labahn, die das Geschäftszimmer des

Kunstgeschichtlichen Instituts der Ruhr-Universität Bochum leitet und ohne

deren gleichbleibend geduldige Unterstützung es nicht möglich gewesen wäre,

das ambitionierte Besichtigungsprogramm umzusetzen. Bei Alexander Sperling

vom Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Westfalen-Lippe möchte

ich mich ganz außerordentlich für sein Engagement danken, durch das dieses

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