Synagogen in Nordrhein-Westfalen
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Lage
Der Neubau der Synagoge liegt auf einer Anhöhe neben dem Zeiss-Planetarium
(Karl-Heinz Schwarze, 1964 eröffnet). Das Grundstück war eine Schenkung der
Stadt Bochum an die jüdische Gemeinde. Das zuvor unbebaute Grundstück
wählte man auch aufgrund seiner Lage an der Castroper Straße, einer der
Einfahrtsstraße in die Innenstadt. In unmittelbarer Nähe befinden sich außer
dem Planetarium das beliebte und repräsentative Stadtparkviertel und das
denkmalgeschütze Gymnasium Hildegardis Schule. Benannt wurde der Platz,
der durch den Neubau entstand, nach Erich Mendel (1902-1988), der bis 1939
Kantor in der jüdischen Gemeinde Bochum war.
Aufgrund der Größe des Areals war es möglich, dass der Bau freistehend
errichtet werden konnte und die Ansicht von der Castroper Straße auf den hellen
kubischen Baukörper unverbaut blieb (Abb. 1). Das Plateau, auf dem sich der
Komplex befindet, funktioniert wie ein Podest, auf dem der Bau präsentiert wird.
Es soll so auch an den Zweiten Tempel in Jerusalem erinnern, der den aktuellen
Forschungen nach aufgesockelt war und sich nach biblischer Überlieferung auf
dem Berg Moria befand.
Über eine Rampe gelangt man von der Castroper Straße zu einem Vorplatz,
der den Synagogenkomplex mit dem Planetarium verbindet. Optisch geschieht
dies durch den Einsatz einheitlicher Pflasterung und die Aufstellung von fünf
Sitzbänken, die zwischen den Bauten vermitteln. Diese Sitzgelegenheiten
sollen die Gemeindemitglieder und BesucherInnen zum Verweilen einladen
und damit die Offenheit der Anlage steigern. Über den Platz erreicht man die
breit angelegte Treppe zum Plateau, die von zwei alten Linden flankiert wird.
Am Aufgang erinnert eine Steele an Erich Mendel. Von dem Plateau führen
zwei Zugänge in das Gebäude. Einer führt in das Gemeindehaus, das auch die
Synagoge beherbergt, der zweite in das Restaurant, das sich im westlichen Teil
des Komplexes befindet.
Architektur und Nutzung
Der neue Komplex aus Synagoge, Gemeindezentrum und Platzanlage
wurde von dem Architektenbüro Peter Schmitz GmbH aus Köln und der
Landschaftsarchitektin Ulrike Beuter sowie der Planergruppe Oberhausen
entworfen und umgesetzt. Den Auftrag erhielt Schmitz als Gewinner einer
Ausschreibung. In der anschließenden engen Zusammenarbeit mit der Gemeinde
entschied man sich für einen hellen Kubus. Die angrenzenden Gebäudeteile sind
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Abb. 1