Synagogen in Nordrhein-Westfalen
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die fahrbaren Bücherregale sind hingegen aus hellem Birkenholz, um eine
gewisse Leichtigkeit im Raum zu erzeugen. Dasselbe soll durch die Wandfarbe
geschehen, die kein reines Weiß zeigt, sondern eines, in das Türkis
eingemischt worden ist. Der Davidstern, der im kleineren Gebetsraum, der als
Werktagssynagoge dient, oberhalb des Thoraschreins in einem imposanten
runden Fenster angelegt wurde, symbolisiert in seiner Farbgebung die vier
Elemente und in seiner Formsprache die Vereinigung des Menschen mit Gott.
Die seitlich liegenden Fenster wurden mit einer verzierten Folie versehen. Diese
besitzt die gleiche Form wie eines der Fenster in der ersten Synagoge am
Klosterplatz, wodurch sie an dieses Gebäude und die Geschichte der Gemeinde
erinnern soll. Gleichzeitig fungiert die Folie als Sichtschutz und schirmt so den
Gebetsraum vor den Blicken Außenstehender ab. Eine ähnliche Folie findet
sich im Fenster der Bibliothek, nur wurden hier die Fenster der Synagoge in der
Turnerstraße als Inspiration genommen.
Verwendete Literatur
Fritzsche, Lara: Die Gotteshaus-Besetzer von Bielefeld. In: Kölner Stadt-Anzeiger
vom 21.06.2007. Online: https://www.ksta.de/die-gotteshaus-besetzer-vonbielefeld-13716416
[12.02.2018].
Hauke, Matthias (Hg.): Beit Tikwa – Aus einer Kirche wird eine Synagoge. Berlin 2015.
Jüdische Kultusgemeinde Bielefeld K.d.ö.R.: Geschichte der Juden in Bielefeld vor
der nationalsozialistischen Machtergreifung (1933). Online: http://www.juedischegemeinde-bielefeld.de/geschichte.html
[12.02.2018].
Kley, Indra: Die Bielefelder Gemeinde eröffnet ihre neue Synagoge – in einer ehemaligen
Kirche. In: Jüdische Allgemeine vom 25.09.2008. Online: https://www.juedischeallgemeine.de/article/view/id/2102
[12.02.2018].
Matheisen, Manfred: Irith Michelsohn abgewählt / Opposition setzt sich durch: Jüdische
Kultusgemeinde hat neuen Vorstand. In: Bielefelder Zeitung. Westfalen-Blatt vom
19.02.2008. Online: http://www.hiergeblieben.de/pages/textanzeige.php?id=17982An
[12.02.2018].
O. A.: Neue Synagoge in Bielefeld wird am Sonntag eingeweiht. Online: https://archive.
is/20120910021350/http://www.nealine.de/news/Politik/neue-synagoge-in-bielefeldwird-am-sonntag-eingeweiht-1937778944.html
[10.09.2012].
Sobotka, Heide: Heilige Blockade – Bielefelder halten weiterhin Kirche besetzt. In:
Jüdische Allgemeine vom 24.05.2007. Online: https://www.juedische-allgemeine.de/
article/view/id/3866 [12.02.2018].
Stiftung Baukultur Rheinland-Pfalz (Hg.): Gebauter Aufbruch. Neue Synagogen in
Deutschland. Regensburg 2010.
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Tabea Schüler
Die Herforder Synagoge
Am 14. März 2010 feierte die jüdische Kultusgemeinde Herford-Detmold die
Einweihung der neuen Synagoge in der Komturstraße 23 in Herford und setzte
damit nicht nur ein Zeichen des Neuanfangs, sondern auch des Gedenkens. 72
Jahre nach der Zerstörung wurde der Neubau am gleichen Standort sowie im
nahezu gleichen Baustil des im November 1938 abgebrannten Vorgängerbaus
errichtet. Die Geschichte der Juden und Jüdinnen in der Stadt manifestiert sich
so in dem Neubau und mit ihm wurden gleichermaßen die Weichen für die
folgenden Generationen gestellt.
Bei der Untersuchung der Geschichte und Architektur ist zunächst ein Rückblick
auf die erweiterte Synagoge von 1892/93 erforderlich, um die Entscheidungen
bei der Gestaltung und für den Standort nachvollziehen zu können. Die Synagoge
von 1893 kann als Sinnbild für die besten Zeiten der Gemeinde gelten, die
Zerstörung des Gebäudes 1938 war einer von vielen Tiefpunkten in den Jahren
der Entrechtung, Verfolgung und Vernichtung der Gemeindemitglieder. Die in