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Synagogen in Nordrhein-Westfalen

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gleichem äußeren Gewand erscheinende und in der inneren Struktur moderne

neue Synagoge nimmt Bezug auf diese beiden Aspekte der Geschichte. Mit dem

Neubau soll gleichzeitig eine Rückbesinnung auf die gesamte, über 700-jährige

jüdische Tradition in Herford stattfinden.

Geschichtlicher Hintergrund: Die Anfänge der jüdischen

Gemeinde in Herford

Bereits für das Jahr 1306 ist die Ansiedlung von Juden und Jüdinnen in Herford

nachweisbar. Bis zum Ende des 16. Jahrhunderts ist von einer kontinuierlichen

Anwesenheit von etwa drei bis fünf Familien auszugehen. Nach dem 30-jährigen

Krieg siedelten sich durch ein Edikt des Brandenburger Kurfürsten Friedrich

Wilhelm (1620-1688) weitere Juden und Jüdinnen in der Stadt an. Im April 1826

beantragten sie erstmals die Einrichtung einer eigenen Synagoge und eines

Ritualbades. Im Jahr 1829 wies die preußische Regierung zunächst darauf hin,

dass eine Synagoge wegen möglicher Störungen der christlichen Gottesdienste

nicht zu nah an einer christlichen Kirche gebaut werden dürfte. 1830 teilte die

Stadt der Gemeinde dann mit, dass ein Grundstückskauf nicht vor der endgültigen

Genehmigung für einen Bau erfolgen dürfe. Bis zu dessen Errichtung sollten

noch 22 Jahre vergehen. Das Badehaus mit einer großen und einer kleinen

Wanne und Umkleideräumen konnte bereits 1839 gebaut werden. Es stand auf

einem Grundstück an der Petersilienstraße 4, das an die kleine Werre grenzte.

Die Mikwe, die ebenfalls auf dem Grundstück errichtet wurde, hatte so direkten

Zugang zu fließenden Wasser. Das Badehaus existierte mindestens bis Ende der

1840er Jahre, da es in den ersten Statuten der Gemeinde 1849 erwähnt wurde.

Der Synagogenbau in der Komturtstraße

Am 13. August 1852 konnte die jüdische Gemeinde die neue Synagoge an

der Komturstraße 23 – gegenüber der katholischen Kirche – einweihen. Den

schlichten, völlig schmucklosen quadratischen Bau im Hinterhof, der zunächst

auch als Schule genutzt wurde, errichtete der ortsansässige Maurermeister

Gottlieb Meyer. Von diesem Gebäude existieren heute keine Pläne mehr, es ist

lediglich auf einem Foto aus dem Jahre 1893 zu erkennen. Allerdings war bereits

wenige Jahre nach der Errichtung klargeworden, dass die Synagoge für die

Bedürfnisse der auf fast 300 Mitglieder angewachsenen Gemeinde nicht mehr

ausreichte. So erweiterte die Baufirma Althoff und Lakemeier das Gotteshaus in

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Abb. 1

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