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Synagogen in Nordrhein-Westfalen

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Charakterisiert wird die komplett mit Tuffstein verkleidete Fassade der

Synagoge in Köln durch eine komplexe räumliche Staffelung der Gebäudeteile.

Die vierstöckigen Flügelbauten schließen links und rechts an die umgebende

Wohnbebauung an. Sie rahmen den stark zurücktretenden Mittelbau, mit dem

sie über schmale, nochmals zurückversetzte Gebäudeteile verbunden sind

(Abb. 2). Zusammengefasst wird die so rhythmisierte Straßenfassade durch

einen gemeinsamen Sockel. Zur Zeit der Errichtung wurde dieser mittig von einer

großen Freitreppe durchbrochen, über die der Ausgang erfolgte. Da die Treppe

heute nicht mehr besteht, sind auch die drei Rundbögen der Pfeilerarkaden

nicht mehr geöffnet, sondern verglast. Darüber gibt eine hebräische Inschrift

einen Ausschnitt aus dem Buch Sacharjas wieder, welcher übersetzt lautet:

„Nicht durch Macht und nicht durch Stärke, sondern durch meinen Geist,

spricht der Herr der Heerscharen.“ (Sacharja 4, 6). Zusammen mit einem den

Bau bekrönenden Davidstern gibt diese Inschrift den einzigen Hinweis auf die

Nutzung als ein jüdisches Gotteshaus.

Über dem ehemaligen Ausgangsportal erstreckt sich leicht nach hinten versetzt

eine hoch aufragende Giebelwand, welche durch eine große und farbenreiche

Fensterrosette betont wird. Strebepfeiler stützen und rahmen diese stark

durchbrochene Mauerfläche und das darunter liegende Arkadengeschoss. Sie

verbinden so die beiden Zonen optisch miteinander. Hinter dem Giebel ragt

der Kubus des Zentralraumes hervor, welcher mit einem Zeltdach abschließt

und seitlich von zwei äußerst schlanken, runden Türmchen flankiert wird.

Die schmalen Gebäudeteile, die zwischen den Flügelbauten und dem Portal

vermitteln, wiederholen die Geschossabstufungen des letzteren. Wie der

Zentralraum werden auch sie mit einem pyramidenförmigen Dach bekrönt. Die

Seitenflügel sind in den Geschossen durch unterschiedliche Fensteröffnungen

gestaltet: Neben rundbogigen und kleinen rechteckigen Fenstern dekorieren

Dreipassfenster die Wand. Der Westflügel wird außerdem im Erdgeschoss

durch zwei Rundportale geöffnet, über den heute wie damals der Zutritt in die

Synagoge erfolgt.

Seit dem Umbau der 1950er Jahre sind im Erdgeschoss der große Gemeindesaal,

die Räumlichkeiten der Verwaltung, ein Jugendzentrum, Kindergarten, eine

Küche sowie das einzige koschere Restaurant Kölns untergebracht. Zudem gibt

es hier einen kleinen musealen Bereich, welcher jüdische Kultgegenstände zeigt

und damit auch der historischen Gemeinde gedenkt. Der Eingangsbereich ist im

Innern mit Kreuzgewölben gestaltet, ein Motiv, welches sich im Obergeschoss

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Abb. 2

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