Synagogen in Nordrhein-Westfalen
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heutige Aussehen des inzwischen restaurierten Baus entspricht aber in etwa dem
originalen Zustand. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er, ebenso wie die jüdische
Schule, von einem ortsansässigen Fabrikanten aufgekauft worden. Er baute die
Synagoge zur Nutzung als Fabrik um. 1950 musste er eine Ausgleichszahlung an
die Jüdische Kultusgemeinde Hagen, die als Rechtsnachfolgerin der Jüdischen
Gemeinde Hohenlimburg fungierte, entrichten. Von 1941 bis 1975 wurde die
Synagoge durch verschiedene Firmen als Fabrikgebäude, vor allem aber als
Lagerhalle, genutzt. Die jüdische Schule fungierte inzwischen als Wohnhaus.
Nachdem das Synagogengebäude im Mai 1982 unter vorläufigen Denkmalschutz
gestellt wurde, begannen die Sanierungsarbeiten: Das Dach, Fenster und Türen
sowie der Innenraum wurden erneuert beziehungsweise restauriert. Zudem
erklärte sich die Stadt Hagen 1984 dazu bereit, die Synagoge aufzukaufen,
sodass sie im September 1986 in Anwesenheit von ehemaligen Mitgliedern
der Jüdischen Gemeinde Hohenlimburg als Gedenk- und Begegnungsstätte
eingeweiht werden konnte.
Zurückzuführen ist all dies auf die Initiative der im Jahr 1980 gegründeten
Bürgeraktion Synagoge Hohenlimburg, der es so, unterstützt durch das Land
Nordrhein-Westfalen sowie durch die Stadt Hagen, gelang, das Gebäude vor
dem endgültigen Zerfall zu bewahren.
Die Alte Synagoge heute: Mahn-? Gedenk-? Begegnungsstätte?
In der Mahn- und Gedenkstätte in der Alten Synagoge Hohenlimburg hängt im
Gebäudeinneren in der Thoranische eine Gedenktafel, die aus einer Steinfliese
des alten Synagogenfußbodens gearbeitet wurde. Auf ihr sind der siebenarmige
Leuchter und der Davidsstern abgebildet. Sie trägt die Inschrift:
„Im Gedenken liegt das Geheimnis der Erlösung. Zur Erinnerung an die ehemalige
jüdische Gemeinde Hohenlimburg.“
Neben der Funktion als Mahn- und Gedenkstätte wird die ehemalige Synagoge
heute vor allem von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit als
Veranstaltungs- und Ausstellungsraum genutzt. 2016 richtete sie die Ausstellung
Lebendiges Judentum ein (Abb. 3). Anlass war das dreißigjährige Jubiläum
der Übergabe der Begegnungsstätte an die Öffentlichkeit. Vorrangiges Ziel der
Arbeit der Organisation ist es, so wird es auf der Internetseite formuliert, einen
kulturellen Ausstauch zwischen Juden- und Christentum zu ermöglichen.
Dementsprechend wird in der Ausstellung vor allem über das jüdische Leben, die
jüdische Religion sowie jüdische Feste informiert. Der Aspekt einer Mahnstätte
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Abb. 3