Synagogen in Nordrhein-Westfalen
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Abb. 3
77
wiederholt. Zudem ist eine Inschriftentafel an der vom Eingang aus linken Wand
angebracht, welche an den Wiederaufbau durch Helmut Goldschmidt erinnert.
Im zweiten Geschoss befindet sich der Synagogenraum, welcher aufgrund der
Umbauten an Höhe einbüßen musste. Die heutige Raumwirkung dürfte sich
damit vermutlich von der originalen stark unterscheiden. Weitere Änderungen
des Innenraums wie die Verlegung der Frauenemporen nach Westen tragen
ebenfalls zu einem veränderten Eindruck bei.
Seit der Neuordnung der Innenräume gelangt man von der Eingangshalle
über eine breite Treppe zum Synagogenraum. Ihm vorgelagert ist eine
Gedenkhalle eingerichtet, welche mit hebräischen und deutschen Texten auf
schieferverkleideten Wänden an die 11.000 Jüdinnen und Juden erinnert, die von
den deutschen Nationalsozialist/innen ermordet wurden (Abb. 3). Steinbänke
vor den Tafeln sollen zum Verweilen und stillen Gedenken einladen. Auf der
gegenüberliegenden Seite befindet sich ein Bronzebrunnen zur symbolischen
Waschung der Hände vor dem Gottesdienst – ein Kunstwerk des Kölner
Bildhauers Olaf Höhnen (1933-2009). Der Wasserhahn in Form von fünf Fingern
versinnbildlicht dabei die segnende Hand des Hohepriesters. Die verglaste
Wand zur linken Seite gibt den Blick in einen weiteren Vorraum frei. Durch zwei
mächtige Bronzetüren, welche die Embleme der jüdischen Stämme zeigen,
betritt man schließlich den Gebetssaal.
Der Innenraum des überkuppelten Zentralbaus wird durch einen kreuzförmigen
Grundriss bestimmt. Die Form entsteht durch vier massive, freistehende Pfeiler,
die den Raum gliedern. Durch große Längstonnen, welche die Pfeiler miteinander
verbinden, entstehen einzelne Raumteile, was die kreuzförmige Struktur
nochmals akzentuiert. Betont wird dies darüber hinaus durch die mit niedrigen
Kreuzgewölben ausgestatteten Eckräume. Über rundbogige Öffnungen, welche
die Tonnengewölbe durchbrechen, sind diese zugänglich. Oberhalb der Tonnen
ruht die zentrale Kuppel. Früher noch mit einem Sternenhimmel geschmückt,
der symbolisch für die Nachkommen stand, die so zahlreich wie die Sterne am
Himmel sein sollen, erscheint die Kuppel heute nur noch in Blau, womit sie sich
von den ganz in Weiß gehaltenen Wänden absetzt.
Im Innenraum wiederholt sich mehrmals das Motiv des Rundbogens, womit
unter anderem Bezug zur Außenansicht mit dem dreiteiligen ehemaligen
Ausgangsportal genommen wird. Insbesondere der Thoraschrein als heiligster
Ort der Synagoge wird durch diese Form bestimmt. Mehrere übereinander
gestaffelte Bögen rahmen ihn auf südöstlicher Seite und stellen ihn damit als