Nr. 66 - Frühling 2018
Locronan: die bretonische Seele par excellence Pays de la Loire: mit dem Hausboot auf der Mayenne Burgund: Vill'Art, das zweite Leben eines Steinbruchs Provence: Salagon, ein einzigartiger Ort, um die Hochprovence zu verstehen Chantals Rezept: Spinatsalat mit harten Eiern und knusprigen Hähnchenflügeln
Locronan: die bretonische Seele par excellence
Pays de la Loire: mit dem Hausboot auf der Mayenne
Burgund: Vill'Art, das zweite Leben eines Steinbruchs
Provence: Salagon, ein einzigartiger Ort, um die Hochprovence zu verstehen
Chantals Rezept: Spinatsalat mit harten Eiern und knusprigen Hähnchenflügeln
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Um die Besonderheit von Tournus zu erfassen, sollte<br />
man auf jeden Fall die Abbaye Saint-Philibert besichtigen.<br />
Die Klosterkirche ist ein romanisches Meisterwerk und<br />
zählt zu den schönsten in Frankreich. Das unglaubliche<br />
Gebäude ist Teil der ehemaligen Abtei, die um das Jahr<br />
1000 errichtet wurde. Dies war eine Zeit, in der man es<br />
verstand, solide und beständig zu bauen. Eine Zeit, in<br />
der Gebäude vor allem Respekt einflößen und schützen<br />
sollten. Daher besitzt die Kirche eine immens große<br />
und massive Fassade ohne jede Verzierung sowie einen<br />
dunklen und schmucklosen Eingangsbereich, einen sogenannten<br />
Narthex. Man sagt sich unweigerlich, dass<br />
man wirklich mutig sein musste, um es zu « wagen », dort<br />
einzudringen … Doch welch ein Kontrast, wenn man das<br />
große Kirchenschiff betritt! Man erlebt eine richtiggehende<br />
Überraschung, ist unweigerlich beeindruckt: Auch hier<br />
fehlt jedes dekorative Element, alles wirkt leicht, schlank<br />
und unglaublich hell. Die oft intensiven Sonnenstrahlen<br />
werden von den Säulen aus rosa Steinen, die aus dieser<br />
Gegend stammen, zurückgeworfen. Eine weitere Besonderheit<br />
der Kirche ist die Chapelle Saint-Michel. Um sie zu<br />
betreten, geht man zurück in den Eingangsbereich. Von<br />
dort führt eine Treppe nach oben, von der man logischerweise<br />
annimmt, sie würde auf den Kirchturm führen.<br />
Doch dies ist nicht der Fall. Nach einigen Stufen erreicht<br />
man eine unglaubliche « Kirche in der Kirche », die sich<br />
oberhalb des Vorraums befindet. Ihre Höhe und ihre<br />
breite Öffnung zur Orgelempore hin versetzen in Erstaunen.<br />
Die Orgel, die 1629 gebaut wurde, scheint über dem<br />
Nichts zu schweben.<br />
Bevor man diesen Ort verlässt, sollte man noch einen<br />
Blick auf den schönen Kreuzgang der Abtei werfen. Im<br />
Anschluss bietet sich ein Spaziergang durch die Straßen<br />
von Tournus an. Der Verkehr ist sehr reglementiert, sodass<br />
es angenehm ist, dort zu bummeln. Man kann beispielsweise<br />
durch die Rue du Docteur Privey und die Rue<br />
de la République Richtung Place de la Mairie gehen. Beide<br />
Straßen warten mit schönen architektonischen Elementen<br />
auf, denn hier wechseln sich Fassaden aus der Renaissance,<br />
schön gestaltete herrschaftliche Stadthäuser und Fachwerkhäuser<br />
mit behauenen Eckbalken ab. An manchen<br />
Stellen glaubt man, in den Gässchen der mittelalterlichen<br />
Altstadt von Mans oder in einer der engen Straßen von<br />
Dijon oder Tours zu sein … Es gibt viele Möglichkeiten,<br />
um auf Entdeckungsreise zu gehen. An allen Ecken stößt<br />
man auf verblichenen Putz, auf alte Schilder, die auf fast<br />
nostalgische Art auf eine Apotheke oder einen Tabakladen<br />
hinweisen, auf Werbung, die vor Jahrzehnten direkt<br />
auf die Fassade gemalt wurde, aber immer noch sichtbar<br />
ist, auf Schaufenster, die aus einem anderen Jahrhundert<br />
zu stammen scheinen … Kein Zweifel, in Tournus scheinen<br />
die Uhren langsamer zu ticken als anderswo, was bei<br />
Weitem nicht heißen soll, dass die Stadt deswegen langweilig<br />
oder rückständig ist. Im Gegenteil, das verleiht ihr<br />
eher eine gewisse Ursprünglichkeit und einen unglaublichen<br />
Charme!<br />
Am Place de la Mairie mit seinen zahlreichen Arkaden<br />
vor den Geschäften, unter denen man bei Regen geschützt<br />
ist und die dem Ort beinahe einen italienischen Charakter<br />
verleihen, steht die Statue des berühmtesten Sohnes der<br />
Stadt: Jean-Baptiste Greuze (1725-1805). Zu Ehren dieses<br />
Malers und Zeichners, dessen letzte Ruhestätte sich auf<br />
dem Pariser Cimetière de Montmartre befindet, hat seine<br />
Geburtsstadt ein Museum ganz in der Nähe, in der Rue<br />
de l’Hôpital, nach ihm benannt. Das Gebäude, in dem es<br />
Die ehemalige Apotheke des Hôtel-Dieu ist reich dekoriert und gehört zu den schönsten in Europa.<br />
Ein zentral gelegener Altar war von den Betten aller Krankensäle aus zu sehen.<br />
Französisch lernen mit dem Original<br />
Für noch mehr<br />
Frankreichgefühl:<br />
die Themenhefte<br />
Paris und À table.<br />
En français bien sur, mit<br />
deutschen Vokabeln.<br />
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