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Nr. 66 - Frühling 2018

Locronan: die bretonische Seele par excellence Pays de la Loire: mit dem Hausboot auf der Mayenne Burgund: Vill'Art, das zweite Leben eines Steinbruchs Provence: Salagon, ein einzigartiger Ort, um die Hochprovence zu verstehen Chantals Rezept: Spinatsalat mit harten Eiern und knusprigen Hähnchenflügeln

Locronan: die bretonische Seele par excellence
Pays de la Loire: mit dem Hausboot auf der Mayenne
Burgund: Vill'Art, das zweite Leben eines Steinbruchs
Provence: Salagon, ein einzigartiger Ort, um die Hochprovence zu verstehen
Chantals Rezept: Spinatsalat mit harten Eiern und knusprigen Hähnchenflügeln

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UNTERWEGS IN FRANKREICH Provence-Alpes-Côte d’Azur<br />

In den Gärten von Salagon, zu Füßen des<br />

Dorfes Mane, kann man ganz einfach wie<br />

in einem Park flanieren oder sich intensiver<br />

mit den verschiedenen, wissenschaftlich<br />

präsentierten Pflanzen beschäftigen.<br />

wurden. Aus diesen Arbeiten haben sich letztendlich beliebte Traditionen,<br />

Wissen über die Natur und die provenzalische Kultur als solche<br />

entwickelt.<br />

Zu diesem Schluss kamen auch nach und nach die Gebietskörperschaften,<br />

und es entstand ein Gemeinschaftsprojekt der Gemeinde<br />

Mane, des Kultusministeriums und vor allem des Departements Alpes-de-Haute-Provence,<br />

in dessen Rahmen ein ausgedehntes und mehr<br />

oder weniger verlassenes Monument, nämlich die ehemalige Klosteranlage<br />

Salagon – in der Nähe von Forcalquier, am Rande der Ebene<br />

um das Dorf Mane – erworben und saniert wurde. Ziel war es, den Ort<br />

umzugestalten und der Öffentlichkeit diese Verbindung zwischen der<br />

hiesigen Kultur und ihrer Umwelt auf ganz innovative Art und Weise<br />

aufzuzeigen. Aus dieser Idee, die in den 80er-Jahren aufkam, ist durch<br />

jahrelange Renovierungsarbeiten, wissenschaftliche Forschungen und<br />

politisches Engagement, das « neue Salagon » entstanden. Es ist sowohl<br />

historische Stätte als auch Museum und Garten, wo der Besucher im<br />

Laufe der Besichtigung von einer Welt in die nächste eintauchen und<br />

dabei konkret nachvollziehen kann, wie sich durch die enge Verzahnung<br />

zwischen Natur, landwirtschaftlicher Nutzung und Volkskultur<br />

die Landschaften und die Kultur der Provence, die wir heute so lieben,<br />

entwickelt haben.<br />

Salagon ist zunächst einmal ein Monument. Aber nicht irgendein<br />

Monument. Es ist ein großartiges historisches Denkmal, das im Laufe<br />

der Jahrhunderte als heilige Stätte, Totenstadt, Priorat, Wohngebäude<br />

und sogar Bauernhof genutzt wurde. Seit 1981 ist es als Monument<br />

historique geschützt, wurde seitdem vollkommen restauriert, und der<br />

ausgedehnte Gebäudekomplex erstreckt sich heute über eine Fläche<br />

von mehr als 1500 Quadratmetern. Er besteht im Wesentlichen aus<br />

einer romanischen Kirche und einem Priorat. Von den 60er-Jahren bis<br />

Ende der 2000er-Jahre wurden dort nach und nach acht archäologische<br />

Ausgrabungskampagnen durchgeführt. Dabei entdeckte man, dass der<br />

Ort eine mehr als 2000-jährige Geschichte hat, was die Umwandlung<br />

von Salagon in eine Hochburg des lokalen Kulturerbes mehr als rechtfertigt.<br />

Die im 11. Jahrhundert erbaute Kirche ist vermutlich der Bereich,<br />

der bei einem Besuch am meisten berührt. Sie wurde perfekt renoviert<br />

und ist heute ein typisches Beispiel der traditionellen provenzalischen<br />

Architektur. Sowohl innen als auch außen findet man an den Wänden<br />

zahlreiche Skulpturen, die lokale Persönlichkeiten oder Tiere darstellen:<br />

menschliche Masken, den Kopf eines Widders und eines Stiers …<br />

Was neben der Ruhe des Ortes jedoch am meisten überrascht, ist vermutlich<br />

das Licht. Dieses für die Provence so charakteristische und<br />

wichtige Licht. Um es entsprechend zu würdigen, hatten die mit der<br />

Renovierung beauftragten Architekten die großartige Idee, sechs Kirchenfenster<br />

von Aurélie Nemours kreieren zu lassen. Diese bedeutende<br />

zeitgenössische Künstlerin gestaltete alle Fenster in nur einer Farbe: in<br />

einem intensiven Purpurrot, der Farbe des Feuers. Dazu verwendete<br />

sie Selen, ein Material, das laut der Künstlerin « das einzige Glas ist,<br />

mit dem man das reinste Rot, das es gibt, erzielen kann ». Diese Fenster<br />

schaffen eine ganz besondere Atmosphäre, die das Sonnengestirn<br />

verherrlicht und dessen Stellenwert in der provenzalischen Welt eindrucksvoll<br />

unter Beweis stellt. Am besten nachvollziehen kann man<br />

dies, wenn man die Kirche an einem sonnigen Tag und vorzugsweise<br />

am Ende des Nachmittags besichtigt. Der Effekt, der sowohl den<br />

geschichtsträchtigen Ort respektiert als auch Modernität beweist, ist<br />

ergreifend.<br />

72 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>

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