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Nr. 66 - Frühling 2018

Locronan: die bretonische Seele par excellence Pays de la Loire: mit dem Hausboot auf der Mayenne Burgund: Vill'Art, das zweite Leben eines Steinbruchs Provence: Salagon, ein einzigartiger Ort, um die Hochprovence zu verstehen Chantals Rezept: Spinatsalat mit harten Eiern und knusprigen Hähnchenflügeln

Locronan: die bretonische Seele par excellence
Pays de la Loire: mit dem Hausboot auf der Mayenne
Burgund: Vill'Art, das zweite Leben eines Steinbruchs
Provence: Salagon, ein einzigartiger Ort, um die Hochprovence zu verstehen
Chantals Rezept: Spinatsalat mit harten Eiern und knusprigen Hähnchenflügeln

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Restitution afrikanischer Kunstwerke an das Ursprungsland<br />

zu reden.<br />

Man kann sich vorstellen, dass diese politische Ankündigung<br />

einiges an Missfallen erregt hat. Vor allem in<br />

den Rängen der Museumsdirektoren, die ihre Sammlungen<br />

unter dem Druck von Rückgabeforderungen bereits<br />

schrumpfen sahen … Da diese jedoch, aufgrund ihrer<br />

engen Verbindung zur Politik nicht öffentlich « auf die<br />

Barrikaden gehen » können, hätte man von dieser Seite<br />

zumindest größte Zurückhaltung erwarten können. Im<br />

Januar stellte Bénédicte Savoy, Professorin am Collège de<br />

France und Inhaberin des Lehrstuhls Histoire culturelle<br />

des patrimoines artistiques en Europe XVIII e -XX e siècle, in<br />

einem in der Zeitung Le Monde veröffentlichten Kommentar<br />

fest, dass « heute immer noch alleine das Wort<br />

‹ Restitution › sowohl in Frankreich als auch in anderen<br />

europäischen Ländern einen automatischen Verteidigungs-<br />

und Rückzugsreflex auslöst. » Eine Änderung dieser<br />

Denkweise erscheint also nicht einfach, umso mehr,<br />

als dass dieser Reflex nicht von gestern stammt, wie die<br />

Professorin weiter ausführte: « François Mitterrand stellte<br />

1994 diesen Reflex öffentlich unter Beweis, als er Helmut<br />

Kohl für die Restitution durch Deutschland von 27<br />

durch die Nazis gestohlenen französischen Bildern dankte<br />

und dabei erklärte: ‹ Wie viele Konservatoren in unserem<br />

Land, wie viele Verantwortliche großer Museen müssen<br />

heute Abend eine gewisse Sorge verspüren. Und wenn<br />

dies allgemeine Praxis würde? Ich gehe kein großes Risiko<br />

ein, wenn ich glaube, dass dieses Beispiel ein Sonderfall<br />

bleiben und die Ausbreitung schnell eingedämmt werden<br />

wird. › » Die « Ausbreitung », eine Art rotes Tuch, das die<br />

Anhänger der Nicht-Restitution – oder zumindest einer<br />

sehr begrenzten Restitution – schwenkten …<br />

Und doch gibt es Anzeichen, dass sich die Ansichten<br />

ändern. Denn in letzter Zeit haben sich in Frankreich einige<br />

Fachleute und Museumsdirektoren zugunsten einer<br />

Rückgabe im Sinne der Zusage von Emmanuel Macron<br />

ausgesprochen. Ein Beispiel dafür ist einer der Hauptbetroffenen,<br />

Stéphane Martin, der Präsident des Pariser<br />

Musée du Quai-Branly, in dem Zehntausende afrikanische<br />

Kunstwerke aufbewahrt werden. Er hat sich in den<br />

Medien sehr schnell zum Dialog über die Restitution<br />

afrikanischen Kulturerbes bereit erklärt. Und damit steht<br />

er nicht allein. In letzter Zeit mehren sich die Stimmen,<br />

die zu einem Dialog zwischen Frankreich und Afrika<br />

auffordern, vor allem hinsichtlich der Ausstellungs- und<br />

Konservierungsbedingungen vor Ort für die restituierten<br />

Kunstwerke. Es scheint, dass endlich sowohl der politische<br />

Wille als auch die Entschlossenheit zum Handeln<br />

da sind, damit die Frage der Restitution nicht nur gestellt<br />

und diskutiert, sondern auch konkret umgesetzt wird.<br />

Wenn Emmanuel Macron damit Erfolg hat, hätte er nicht<br />

nur sein Versprechen gehalten, sondern auch die französische<br />

Rechtslehre in diesem Bereich entscheidend vorangebracht.<br />

Die kommenden Monate werden uns zeigen, ob<br />

dem tatsächlich so ist.<br />

Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong> · 83

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