UNTERWEGS IN FRANKREICH Provence-Alpes-Côte d’Azur Am Eingang befindet sich ein Verkaufsbereich, wo man einige der Pflanzen, die man im Garten gesehen hat, zu absolut korrekten Preisen erwerben kann. In unmittelbarer Nähe der Kirche, gegenüber dem Priorat, beschäftigt sich ein interessantes Museum mit dem Leben der Bewohner dieser südfranzösischen Region vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis in die 50er-Jahre. Die Sammlung ist beeindruckend, denn die vier großen Teilbereiche umfassen nicht weniger als 15 000 Objekte: landwirtschaftliche Gerätschaften, Werkzeuge handwerklicher Berufe, Haushaltsgegenstände sowie « zusammengebastelte und zurechtgeschusterte » Objekte. Letzteres ist ein besonders origineller und aufschlussreicher Bereich, in dem man sich darüber bewusst wird, mit welcher Erfindungsgabe Bauern bestimmte Dinge fabriziert hatten, die sie unbedingt benötigten. Neben diesen Objekten gibt es eine faszinierende Sammlung an Fotografien (knapp 38 000), im Wesentlichen von der Hochprovence. Darunter befinden sich auch 4500 alte Postkarten, die im Rahmen von dauerhaften und temporären Ausstellungen gezeigt werden. Zugegeben, die Präsentation solcher Objekte und Fotografien kann in manchen Museen bei Menschen, die sich nicht leidenschaftlich für derartige Stücke begeistern, schnell Langeweile auslösen. Der große Erfolg von Salagon ist jedoch die Tatsache, dass man es dort schafft, den Besucher neugierig zu machen, da dieser sich frei zwischen Kirche, Museum, Priorat und Gärten bewegen kann. Aus dieser Freiheit entsteht schnell das Verständnis dafür, welch enge Beziehung zwischen diesen a priori so unterschiedlichen Welten besteht: Es wird beispielsweise klar, dass die in den Schaukästen ausgestellten Werkzeuge und Geräte zum Kultivieren der Pflanzen genutzt wurden, welche man zuvor draußen gesehen hat. Wenn man aus der Kirche tritt und plötzlich, von der Sonne geblendet, im Garten steht, erwachen die Schwarz- Weiß-Fotografien von früher plötzlich zu Leben. Dem Besucher wird bewusst, dass Vergangenheit und Gegenwart eng zusammengehören, dass die Vergangenheit in der Gegenwart fortbesteht. Hier in Salagon « spürt » man bestimmte Dinge, ohne dass einem diese erklärt wurden. Dies liegt daran, dass es zwischen Kirche, Priorat, Museum und Garten keine Grenzen gibt – ganz im Gegenteil. Und gerade dies macht den Erfolg aus. Weil der Besucher vollkommen frei ist, nach oder während des Betrachtens alter Fotos vom Lavendelanbau nach draußen zu gehen, um den Duft dieser Pflanze an einem Beet in sich aufzunehmen, von einem Universum ins nächste zu schlendern, wird er sich der Besonderheiten des außergewöhnlichen provenzalischen Umfelds voll bewusst. Salagon zu besuchen, bedeutet, eine sensorische Erfahrung zu machen. Wie überall in der Provence. Die Gärten rahmen die Gebäude wie eine grüne Oase ein und sind schlichtweg außergewöhnlich. Sie wurden so konzipiert, dass sie das Wissen darüber vermitteln, wie der Mensch Pflanzen früher verwendete beziehungsweise heute verwendet. Vor allem sprechen sie unsere eigene Relation zur Pflanzenwelt um uns herum an. Der Urheber dieser Gärten ist Pierre Lieutaghi. Seine Arbeiten finden auf der ganzen Welt Beachtung, vor allem weil sie den Stellenwert eines Teilbereichs der Ethnologie aufgezeigt haben, für den die Gärten von Salagon eine internationale Referenz geworden sind: die Ethnobotanik. Diese Wissenschaft untersucht die Beziehungen zwischen Mensch und Pflanzenwelt, wobei dies von der ganz konkreten Nutzung – als Medizin, Nahrungsmittel, Heilmittel oder für technische Zwecke … – bis hin zur symbolischen Verwendung – um die Götter zu verehren oder die Zukunft vorauszusagen – reicht. Als man Anfang der 80er-Jahre das Land um das Priorat herum, das damals ausschließlich aus landwirtschaftlicher Nutzfläche (vorwiegend Weizen- und Melonenfelder) bestand, in Gärten verwandeln wollte, bat man Pierre Lieutaghi darum, 74 · Frankreich erleben · <strong>Frühling</strong> <strong>2018</strong>
Es gibt viele Villen in der Provence, die Sie mieten können. Doch in diese Villa werden Sie sich verlieben! Denn Sie genießen eine atemberaubende Aussicht über das weite Tal des Naturparks Lubéron, nach Gordes, auf die Monts de Vaucluse und den Mont Ventoux. Allein dieser atemberaubende Panoramablick ist unbezahlbar! Außerdem erreichen Sie in nur wenigen Minuten zu Fuß den Dorfkern von Roussillon mit seinen Geschäften und Restaurants und bekommen trotzdem wegen der geschützten Lage der Villa nichts vom Trubel im Ort mit. Schließlich bilden die provenzalische Architektur und die Einrichtung im modernen Design eine gekonnte Symbiose, die Sie so schnell nicht ein zweites Mal in der Provence finden werden. www.provence-living.fr