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vierteljahrshefte für zeitgeschichte - Institut für Zeitgeschichte

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116 Bernd Steger<br />

Die Startbedingungen <strong>für</strong> die USGCC waren denkbar schlecht; denn ein Konflikt<br />

zwischen den beiden Planungsstäben <strong>für</strong> die Militärregierung in Deutschland<br />

war praktisch vorprogrammiert. Während die USGCC als ein Ein-Mann-<br />

Betrieb begann, ohne festen Platz in der Kommandostruktur der Armee und lediglich<br />

Eisenhower als kommandierendem General der amerikanischen Streitkräfte<br />

in Europa (European Theater of Operations, U. S. Army, ETOUSA) unterstellt,<br />

bestand die German Country Unit im Sommer 1944 als eine Gruppe von<br />

rund 150 besonders ausgebildeten Offizieren, nicht nur mit einem „feeling of<br />

group existence and moral" 14 , wie einer ihrer Chronisten feststellte, sondern<br />

auch mit relativ klar entwickelten Vorstellungen über die künftigen Aufgaben<br />

in Deutschland.<br />

Wickersham beschränkte sich in seiner Arbeit zunächst nur auf die Planung<br />

der Demobilisierung und Entwaffnung der deutschen Wehrmacht und damit<br />

zusammenhängender Probleme 15 . Seine Gruppe bestand anfangs aus drei Abteilungen.<br />

Eine „Armed Forces Division" unter Gen. Lewis befaßte sich mit der<br />

Auflösung des deutschen Militärapparates und der Versorgung und Repatriierung<br />

von Kriegsgefangenen; darüber hinaus sollte sie einen Nachrichtendienst<br />

<strong>für</strong> deutsche Forschungen und Erfindungen aufbauen. Eine „Military Government<br />

Division A" (Gen. Wood) arbeitete an möglichen wirtschaftlichen Folgeproblemen<br />

des deutschen Zusammenbruchs, und eine „Military Government<br />

Division B" (Gen. Milburn) beschäftigte sich mit Planungen <strong>für</strong> allgemein politische<br />

Veränderungen 16 .<br />

Am 14. November 1944 verabschiedeten die Mitglieder der Europäischen Beratenden<br />

Kommission in London ein „Agreement on Control Machinery in Germany"<br />

17 , das auch zur Grundlage <strong>für</strong> die Reorganisation der USGCC wurde. Aus<br />

den ursprünglich drei Abteilungen wurden zwölf, die nach folgenden Sachgebieten<br />

gegliedert wurden: Für die Demobilisierung der deutschen Streitkräfte wurde<br />

die „Armed Forces Division" in eine Army (ground), eine Naval und eine Air<br />

Division aufgeteilt 18 . Die Repatriierung von Kriegsgefangenen und Fremdarbeitern<br />

wurde Aufgabe der neugebildeten „Prisoners of War and Displaced Persons<br />

14<br />

Hist. Statement of the German Country Unit, August 1944, IfZ, Dk 100.004.<br />

15<br />

In seinem Schreiben anläßlich der Reise Wickershams nach Washington hatte Eisenhower<br />

sich auf diese Teilgebiete beschränkt und erst in zweiter Linie an den Aufbau eines Planungsstabes<br />

<strong>für</strong> den künftigen Kontrollapparat gedacht. Siehe Memorandum Eisenhowers<br />

<strong>für</strong> JCS, 20. 6. 1944, NA, SHAEF G-5/115.05 A.<br />

16<br />

History, Office of Military Government for Germany (US), (USGCC) to Nov. 1945, NA,<br />

RG 260 OMGUS, 5/12-1,7.<br />

17<br />

„Agreement on Control Machinery in Germany" vom 14. 11. 1944, in: FRUS, The Conferences<br />

at Malta and Yalta 1945, S. 124 ff.<br />

18<br />

Im Oktober 1945 gab es in dieser Abteilung noch einmal eine Umstrukturierung. Die Bereiche<br />

der Air Division und der Army (ground) Division wurden zur Armed Forces Division<br />

zusammengelegt und die Naval Division wurde zum Office of Naval Adviser. Vgl.<br />

Protokolle der Stabskonferenzen der amerikanischen Militärregierung vom 6., 13. und<br />

20. 10. 1945, IfZ, Fg 12.

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