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vierteljahrshefte für zeitgeschichte - Institut für Zeitgeschichte

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General Clays Stabskonferenzen 123<br />

halten worden sind. Es läßt sich vermuten, daß die Stabskonferenzen zunächst<br />

täglich stattgefunden haben, etwa ab November 1944 nur mehr zweimal wöchentlich,<br />

ab 9. Februar 1945 dreimal wöchentlich und ab 23. April 1945 nur<br />

mehr jeden Samstag, jeweils am Vormittag zwischen 9 und 11 Uhr 41 .<br />

Mit Ausnahme von drei handschriftlichen Exemplaren sind die Protokolle alle<br />

maschinenschriftlich abgefaßt. Dabei besteht die Serie teilweise aus den maschinenschriftlichen<br />

Originalen; aber es sind auch Durchschläge von der ersten bis<br />

zur dritten Kopie vorhanden. Der Umfang der Einzelprotokolle variiert von wenigen<br />

Zeilen, die dann nur die Tagesordnung der betreffenden Sitzung wiedergeben,<br />

bis zu 53 Seiten eines Wortprotokolls. In der Regel liegt der Umfang der<br />

Einzelprotokolle bei ca. 25 Seiten 42 .<br />

Die einzelnen Protokolle sind bisweilen mit Überschriften versehen, deren korrekte<br />

Übersetzung ins Deutsche allerdings einige Schwierigkeiten bereitet. Die<br />

formale Bestimmbarkeit ist vor allem bei den Protokollen schwierig, die aus der<br />

Zeit vor der Ernennung Clays als Militärgouverneur stammen. Da gibt es Bezeichnungen<br />

wie „notes", „memorandum", „records" und „minutes of meeting",<br />

wenn nicht einfach „Staff Conference (of Division Directors)" als Überschrift<br />

verwendet wurde. Der umfassendste und am häufigsten verwendete Begriff ist der<br />

der „minutes". Gerade hier sind die Nachschlagewerke in ihrer Definition nicht<br />

eindeutig. Da heißt es „minutes" seien eine kurze Notiz (note) oder eine schriftliche<br />

Zusammenfassung von etwas, das erinnert werden soll, oder man versteht<br />

darunter einen offiziellen Bericht (records) über die Verhandlung eines beschlußfassenden<br />

Organs. D.h. der Begriff deckt die deutsche Termini der Aktennotiz,<br />

des Memorandums und des Protokolls. Es ist zu empfehlen, sich in der Übersetzung<br />

auf den Terminus des Protokolls festzulegen, wenn man dabei auch berücksichtigt,<br />

daß damit alle diesem Begriff anhaftenden Implikationen vom Protokolleintrag<br />

bis zum Wortprotokoll abgedeckt werden.<br />

Die genannten Schwierigkeiten der formalen Bestimmbarkeit der Protokolle<br />

der Stabskonferenzen werfen auch die Frage nach ihrem Zweck auf. Handschriftliche<br />

Eintragungen und Korrekturen und ihre inhaltlichen Aussagen weisen<br />

darauf hin, daß es sich speziell bei den frühen Protokollen um persönliche<br />

41 Die Stabskonferenzen fanden zunächst im Norfolk-House in London statt, wo auch die<br />

britische Kontrollgruppe ihren Sitz hatte. Nachdem erkennbar geworden war, daß die<br />

Planungen der Alliierten im Bezug auf die Einrichtung von Kontrollstäben nicht mehr<br />

kooperativ weitergeführt werden sollten, wurde USGCC in der ersten Dezemberhälfte<br />

in das Hauptquartier Eisenhowers nach Bushy Park, einem Londoner Außenbezirk, verlegt,<br />

um die Zusammenarbeit zwischen den USGCC und der SHAEF-Gruppe zu erleichtern.<br />

Ende März 1945 folgte USGCC den SHAEF nach Versailles und beließ in London<br />

lediglich einige Kontaktleute zu EAC und der britischen Kontrollgruppe. Die erste Stabskonferenz<br />

der USGCC auf deutschem Boden fand am 9. 6. 1945 im IG-Farben-Haus in<br />

Frankfurt/Hoechst statt. Ab 4. 8. 1945 trafen sich die Direktoren der USGCC schließlich<br />

im US-Hauptquartier in Berlin-Dahlem.<br />

42 Erst ab 1946 liegen längere, und an den Wortlaut der Besprechungen angelehnte Protokolle<br />

vor, die die Sachdiskussionen relativ breit widergeben.

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