vierteljahrshefte für zeitgeschichte - Institut für Zeitgeschichte

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158 matik, die Gegensätze und Imponderabilien der innenpolitischen und Wirtschaft- Republik voll im Gange ist. Ihre Problelichen Situation Frankreichs, die außenpolitische Engpässe schufen, personelle Rivalitäten verstärkten und heute als falsch erkannte Einschätzungen der politischen Möglichkeiten förderten, wurden bei diesem Colloquium sehr deutlich. Beispielhaft zeigte es zudem für beide Notizen Seiten die Geschichtsmächtigkeit von Illusionen (Hildebrand). Wie das Pariser Treffen im Vorjahr, so stand auch dieses vom Dill/Paris hervorragend organisierte Colloquium durch Empfänge beim Bundespräsidenten und dem Bundesminister für Forschung und Technologie in einem besonderen gesellschaftlichen Rahmen. H. Auerbach
NACHWORT ZU EINER KONTROVERSE Scholders Erwiderung (VfZ 26 [1978], S. 535-570) auf meinen Aufsatz zum Reichskonkordat (ebenda, S. 499-534) hat mich an vielen Stellen nicht überzeugt. Wenn ich richtig zähle, sind es 70 Punkte, von denen ich 10 skizziere: 1. Offenbar trennen uns methodische Unterschiede. Die Hypothese, das nur Vermutbare, hat für ihn ein anderes Gewicht als für mich. Sch. behandelt, auch außerhalb des heuristischen Bereiches, mehr die Möglichkeit eines Ereignisgefüges oder Zusammenhanges, ich dagegen mehr die nachprüfbare Tatsächlichkeit. 2. Sch.s Begriff von „Widerstand" und „Integration" (im Zusammenhang der Frage nach den Folgen des Reichskonkordats für das Verhalten der Katholiken zum Nationalsozialismus) teile ich nicht, was natürlich auch die darauf bezogenen Folgerungen berührt. Er meint, daß Hitler mit dem Reichskonkordat die „Integration des katholischen Volksteils ins Dritte Reich völlig erreicht" habe, und verweist auf die Wahlkreis-Ergebnisse vom 5. März und 12. November 1933. Ich halte es für methodisch unzulässig, aus derartigen (und überdies hochaggregierten) Zahlen zutreffende Rückschlüsse über die Integration / Nicht-Integration der deutschen Katholiken gewinnen zu können, wobei ich unter „Integration" die Einpassung in und die Anpassung an das totalitäre Hitler-Regime verstehe. Zur Sache aber: wenn dies wirklich durch den Vertragsabschluß schon „völlig" erreicht war, ist schwer einzusehen, warum das Konkordat überhaupt von Hitler umgedeutet, umgangen, ausgehöhlt und verletzt werden mußte, was doch vom ersten Tage an tatsächlich geschehen ist. Nein: „Das Reichskonkordat war die vertragsrechtliche Form der Nicht-Anpassung der katholischen Kirche an das Dritte Reich." Diese Feststellung paßt durchaus zu der von NS-Quellen hundertfach bezeugten Tatsache, daß man die 20 Millionen Katholiken für in das Dritte Reich viel we niger „integriert" hielt als irgendeine andere soziale Großgruppe, die sich als solche bewahrt hatte - ausgenommen die Juden- 3. Ein „Konkordat ohne Vorgeschichte" habe ich nie postuliert. Strittig war nie, daß die Reichskonkordatsverhandlungen von 1933 eine Vorgeschichte haben, sondern welche dies sei. Eine Teilfrage (der gesamten Vorgeschichte) bezog sich auf die Motive der Zentrumsfraktion am 23. März 1933. Die Junktim-Hypothese behauptete, darauf eine Antwort geben zu können: Reichskonkordat. Von dieser Junktim-Hypothese (und nur von dieser) habe ich 1969 gemeint, daß sie nach der Edition der Zentrums-Protokolle (aus denen sich ergibt, daß von den Länderkonkordaten und nicht von einem Reichskonkordat gesprochen worden ist) als „erledigt" gelten solle, und daran die Vermutung geknüpft, daß „in dieser Hinsicht [damit war gemeint: nur in dieser Hinsicht] wohl der Abschluß der Diskussion" erreicht sei. Darin erblicke ich weder einen merkwürdigen „Akten-Positivismus" noch eine „apodiktische Einseitigkeit". 4. Sch.s Ansicht vom „Inhalt und Ziel der Konkordatspolitik des Hl. Stuhles" seit 1917 halte ich für schief. Seiner Auffassung konterkariert zudem die ebenfalls von ihm vertretene Meinung, daß der Vatikan ein Reichskonkordat wohl mit einem katholischen, nicht aber mit einem protestantischen Diktator habe abschließen wollen. Wenn das Codex-Recht für die Kurie die höchste handlungsbestimmende Priorität gehabt hätte, wie Sch. meint („Diesem Oberziel wurden alle anderen Ziele und Rücksichten rigoros untergeordnet"), ist nicht einzusehen, warum die Frage nach der Konfession des Partners eine entscheidende Rolle gespielt haben soll, zumal Pius XL nachweislich mit Stalin bis zum Jahre 1928 verhandelt hat. Er tat dies nicht primär wegen des Codex Juris Canonici, sondern weil er einen für die Seelsorge nützlichen Vertrag „auch
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