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vierteljahrshefte für zeitgeschichte - Institut für Zeitgeschichte

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General Clays Stabskonferenzen 125<br />

den sollten. Diese Gegenstände wurden auf den Agenda solange fortgeschrieben,<br />

bis sie in befriedigender Form gelöst waren. Die Agenda sind demnach eine Art<br />

Kontrollisten <strong>für</strong> den Militärgouverneur und seinen Stab zur Überprüfung der<br />

in den einzelnen Abteilungen gerade diskutierten Sachprobleme.<br />

In den Anlagen sind auch vereinzelte Beschlußprotokolle des Alliierten Kontrollrats<br />

und des Coordinating Committee zu finden. Leider sind diese nicht<br />

durchgehend vorhanden, sondern nur vom März bis September 1946, danach nur<br />

noch vereinzelt. Diese Protokolle liegen aber im OMGUS-Bestand der „Allied<br />

Control Authority" als geschlossene Serie vor.<br />

Ab November 1948 sind den Protokollen auch regelmäßig Sitzordnungen der<br />

Stabskonferenzen beigegeben, die zusammen mit den Protokollen ein allgemeines<br />

Bild vom Ablauf der Besprechungen vermitteln. Mit gewissen Vorbehalten kann<br />

dieses Bild auch auf alle früheren Besprechungen übertragen werden, denn die<br />

Protokolle haben einen stereotypen Aufbau, der sich vom ersten bis zum letzten<br />

nur unwesentlich ändert.<br />

Die Stabskonferenzen waren ihrem Charakter nach „Kabinettssitzungen"<br />

der Militärregierung. Sie unterschieden sich aber z.B. von den aus der Aktenedition<br />

der Reichskanzlei der Weimarer Republik bekannten Kabinettssitzungen<br />

dadurch, daß hier nicht bestimmte inhaltliche Schwerpunkte der aktuellen<br />

Politik diskutiert und politische Entscheidungen getroffen wurden, sondern daß<br />

im Verlauf der regelmäßig stattfindenden Sitzungen der Militärregierung die gesamte<br />

Palette der Tätigkeitsberichte der einzelnen Divisions über eine Woche<br />

vorgetragen wurde. Das hat zur Folge, daß bestimmte Inhalte wie z. B. die statistischen<br />

Angaben über die laufende Kohleproduktion oder des Handelsvolumens<br />

<strong>für</strong> die amerikanische Besatzungszone oder die minutiösen Fortschritte beim Aufbau<br />

des Fernmelde- oder Transportwesens in stereotyper Form immer wiederkehren.<br />

Die Sitzungen wurden in der Regel mit den sog. „general remarks" des Militärgouverneurs<br />

bzw. seines Stellvertreters eröffnet. In diesen Bemerkungen kamen<br />

wichtige organisatorische Veränderungen oder neue politische Richtlinien<br />

und ihre Auswirkungen auf die Arbeit der Militärregierung ebenso zur Sprache<br />

wie Ermahnungen zur militärischen Disziplin und zur Höflichkeit der Offiziere<br />

im Umgang mit Außenstehenden oder dem zivilen Personal. An die allgemeinen<br />

Bemerkungen schlossen sich dann in nahezu gleichbleibender Reihenfolge die<br />

Tätigkeitsberichte der Abteilungsdirektoren und Büroleiter an.<br />

Aus den Sitzordnungen geht hervor, daß diese Berichte offensichtlich vom<br />

Vorsitzenden der Reihe nach um den Konferenztisch herum abgerufen wurden.<br />

So ist es zu erklären, daß manche Abteilungsleiter, die keinen wesentlichen Beitrag<br />

beisteuern konnten, im Protokoll nur mit der Bemerkung „no report" oder<br />

ähnlichem aufgeführt sind.<br />

Hier ist einzufügen, daß die Aufgabenverteilung an die einzelnen Divisions,<br />

wie sie die USGCC im November 1944 festgelegt hatte, sich sehr bald als unbefriedigend<br />

erwies. Vor allem die Economics Division und Internal Affairs and

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