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HANSA 03-2018

Propeller Performance | Koalitionsvertrag | Jubiläum ZVDS | Robotik im Hafen | Ballastwasser Survey 2018 | Finanz- und Schifffahrtsstandort Nordamerika | Zeaborn & Rickmers

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Schiffstechnik | Ship Technology<br />

2020 soll die »Atair«<br />

in Fahrt kommen<br />

Quelle: Fassmer<br />

130 m3 = zehn Tage LNG-Betrieb auf »Atair«<br />

Die neue »Atair« sorgt als erstes Behördenschiff mit Gasantrieb für Aufsehen.<br />

Die Werft Fr. Fassmer sieht großes Interesse am Neubau und hofft auf Folgeprojekte<br />

Das im Dezember 2016 vom Bundesamt<br />

für Seeschifffahrt und Hydrographie<br />

(BSH) bestellte Forschungsschiff<br />

gilt als weltweit erstes seegängiges Behördenschiff,<br />

welches mit verflüssigtem<br />

Erdgas betrieben werden kann. Die neue<br />

»Atair« wird das mittlerweile 30 Jahre<br />

alte, gleichnamige Vorgängerschiff ersetzen<br />

und soll 2020 in Dienst gestellt werden.<br />

Sie wird das größte Schiff in der Flotte<br />

des BSH sein – mit 75 m Länge, rund<br />

17 m Breite, einem Tiefgang von 5 m und<br />

einer Geschwindigkeit von rund 13 kn.<br />

Sie bietet Platz für 18 Personen Besatzung<br />

und 15 Wissenschaftler.<br />

Gerade weil es ein Pionierprojekt ist,<br />

schaut der Markt genau hin. »Das Interesse<br />

an diesem Neubau ist groß. Es ist<br />

ein innovatives komplexes Forschungsschiff,<br />

dass darüber hinaus mit einem<br />

LNG-Antrieb ausgestattet wird. Der<br />

Bund als Auftraggeber wird damit seiner<br />

Verantwortung in der Förderung umweltfreundlicher<br />

Antriebstechnologien<br />

gerecht. Natürlich hoffen wir auf Folgeprojekte«,<br />

sagt Harald Faßmer, geschäftsführender<br />

Gesellschafter der Werft gegenüber<br />

der <strong>HANSA</strong>. LNG als Kraftstoff<br />

sei in aller Munde. »Doch bisher fahren<br />

noch wenige Schiffe mit LNG-Antrieb.<br />

Das liegt an der noch in Ausbau befindlichen<br />

LNG-Infrastruktur, einer noch begrenzten<br />

Bandbreite an Gasmotoren und<br />

zum Teil auch an den höheren Anschaffungskosten.<br />

Umso mehr ist der Markt<br />

an den wenigen Referenzschiffen interessiert«,<br />

so der Werftchef weiter.<br />

Die Motoren kommen von Wärtsilä.<br />

Das finnische Unternehmen liefert auch<br />

das Kraftstoffsystem und die SCR-Abgasnachbehandlungsanlage.<br />

Der Vertrag<br />

umfasst die Lieferung zweier Sechszylindermotoren<br />

des Typs Wärtsilä 20DF (dual-fuel),<br />

eines Wärtsilä 20, zweier Abgasnachbehandlungsanlagen<br />

und des Tank-,<br />

Versorgungs- und Steuerungssystems für<br />

den Kraftstoff, Wärtsilä LNGPac.<br />

Die Motoren erfüllen dem Hersteller<br />

zufolge im Gasmodus die Tier-III-Richtlinien<br />

der IMO, die SCR-Technologie<br />

(selective catalytic reduction) wird gebraucht,<br />

wenn die Antriebsanlagen bei<br />

erschöpften LNG-Vorräten mit Diesel betrieben<br />

werden. So sind die Motoren auch<br />

dann Tier-III-konform für den Ausstoß<br />

von Stickoxiden. Zudem wird die Norm<br />

US EPA Tier IV für Rußpartikelemissionen<br />

erfüllt.<br />

Die LNG-Tanks haben ein Fassungsvermögen<br />

von 130 m³. Damit kann das<br />

Schiff zehn Tage allein im LNG-Modus<br />

fahren. Für den ebenfalls möglichen Dieselbetrieb<br />

(dual fuel) wird ausschließlich<br />

hochwertiges Gasöl mit einem Schwefelgehalt<br />

unter 0,1% verwendet.<br />

Im Vergleich zu einem mit Marinediesel<br />

betriebenen Schiff verringert<br />

sich nach Angaben der Werft bei einem<br />

LNG-betriebenen Schiff der Ausstoß von<br />

Schwefeldioxiden (SOx) um 90%, zudem<br />

werden 80% weniger Stickoxide (NO x )<br />

ausgestoßen. Eine Emission von Feinstaub<br />

entstehe so gut wie gar nicht. Das<br />

ebenfalls umweltfreundliche Schiffsdesign<br />

entspreche den Vorgaben des Umweltzeichens<br />

»Blauer Engel«.<br />

Eines der ersten mit LNG-Antrieb bei<br />

einer deutschen Werft gebauten Personenschiffe<br />

ist die Fähre »Helgoland«.<br />

Sie wurde vor der »Atair« bei der Fassmer<br />

Werft gebaut. Damit ist die niedersächsische<br />

Werft, die beim Bau des<br />

Forschungssschiffs mit German Naval<br />

Yards in Kiel kooperiert, nach eigenen<br />

Angaben eine der ersten, die Schiffneubauten<br />

mit LNG-Antrieb in Deutschland<br />

gefertigt hat und positioniert sich<br />

entsprechend. »Mit dem Bau der ersten<br />

Passagierfähre mit LNG-Antrieb konnten<br />

wir wertvolle Erfahrungen sammeln,<br />

die wir nun bei der Konstruktion<br />

und dem Bau der »Atair« gewinnbringend<br />

einfließen lassen. Das Thema LNG<br />

wird immer stärker in den Mittelpunkt<br />

der Schiffbauindustrie rücken, wir sind<br />

froh, dass wir hier von Beginn an entscheidend<br />

mitwirken konnten«, so Harald<br />

Fassmer. Weil der Neubau für die<br />

Werftanlagen in Berne zu groß ist, hatte<br />

man sich mit GNY einen Partner gesucht.<br />

Dort fand kürzlich die Kiellegung<br />

statt.MM<br />

52 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 155. Jahrgang – <strong>2018</strong> – Nr. 3

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