HANSA 03-2018
Propeller Performance | Koalitionsvertrag | Jubiläum ZVDS | Robotik im Hafen | Ballastwasser Survey 2018 | Finanz- und Schifffahrtsstandort Nordamerika | Zeaborn & Rickmers
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Häfen | Ports<br />
Hamburg verpasst den Aufschwung<br />
Während die 2017er-Zahlen der Konkurrenten Antwerpen und Rotterdam positiv<br />
ausgefallen sind, hängt der Hamburger Hafen mit rückläufigem Gesamt- sowie<br />
Containerumschlag hinter der Entwicklung zurück<br />
Im größten deutschen Seehafen sind<br />
2017 rund 8,8 Mio. TEU über die Kaikanten<br />
gegangen. Das entspricht einem<br />
Rückgang von 1% im Vergleich<br />
zu 2016, wie Hamburgs<br />
Wirtschaftssenator Frank<br />
Horch, Ingo Egloff und Axel<br />
Mattern, die beiden Vorstände<br />
von Hafen Hamburg<br />
Marketing (HHM), sowie<br />
Jens Meier, CEO der Hamburg<br />
Port Authority (HPA),<br />
bei der Vorlage der Bilanz<br />
erläuterten.<br />
Während sich die Anzahl<br />
beladener Container<br />
(7,63 Mio. TEU) im Vergleich<br />
zum Vorjahr nicht verändert<br />
hat, ist die der Leercontainer<br />
(1,19 Mio. TEU) zurückgegangen,<br />
denn sie werden laut Egloff zunehmend<br />
über andere europäische Häfen geroutet.<br />
Während der Containerumschlag in<br />
Hamburg geschrumpft ist, haben Rotterdam<br />
und Antwerpen als Hauptwettbewerber<br />
im selben Zeitraum Wachstum<br />
erzielt. Im belgischen Scheldehafen lag<br />
dies nach Angaben der Hafenbehörde bei<br />
4,3% auf 10,5 Mio. TEU. Aus Rotterdam<br />
wurde gar ein noch höheres Wachstum<br />
von 10,9% vermeldet. Im größten europäischen<br />
Seehafen gingen 2017 insgesamt<br />
13,7 Mio. TEU über die Kaikanten.<br />
Der Marktanteil im Containerverkehr<br />
liege mit 31% so hoch wie seit dem Jahr<br />
2000 nicht mehr, so die Niederländer.<br />
Als Hauptgrund für das insgesamt<br />
rückläufige Containergeschäft führen<br />
die Hamburger weiter die noch immer<br />
ausbleibende Elbvertiefung an. Ferner<br />
habe man ein paar Feederverkehre an die<br />
Wettbewerber verloren, räumte Mattern<br />
ein. »Rotterdam hat 5,2 Mrd. € investiert<br />
(für Maasvlakte II, Anm. d. Red.), die<br />
müssen sie wieder reinholen und gehen<br />
dann mit entsprechenden Preisen in den<br />
Markt, um Feederverkehre abzugreifen,<br />
ergänzte Egloff.<br />
»Nach einer realisierten Fahrrinnenanpassung<br />
können wir in Hamburg deutlich<br />
mehr Container und Massengut umschlagen«,<br />
hofft auch Egloff auf bessere<br />
Die Begegnungsverkehre auf der Elbe<br />
sind ein großes Problem<br />
Zeiten für Hamburg. Mit 1 m zusätzlicher<br />
Fahrwassertiefe könnten die großen<br />
Containerschiffe bis zu 1.800 TEU mehr<br />
transportieren.<br />
Nach Aussage von Wirtschaftssenator<br />
Horch ist das Ziel, in diesem Jahr das<br />
Baurecht zu bekommen. Am 5. März sollen<br />
die Planergänzungsunterlagen einen<br />
Monat lang öffentlich ausgelegt werden.<br />
Danach bestünde ein weiterer Monat Zeit<br />
für Fragen und mögliche Klagen. Horch<br />
geht aber nicht davon aus, dass das Bundesverwaltungsgericht<br />
erneut beteiligt<br />
werden muss.<br />
Verbreiterung geht vor Vertiefung<br />
»Ab dem Zeitpunkt, an dem das Baurecht<br />
erteilt wird, wollen wir optimal vorbereitet<br />
sein, um die anschließenden Prozesse<br />
schnellstmöglich auf den Weg zu bringen«,<br />
sagte HPA-Chef Meier. Der genaue<br />
Ablauf hänge vom Zeitpunkt der Baurechterteilung<br />
ab. Welche Arbeiten zuerst<br />
ausgeführt werden, ließe sich deshalb<br />
noch nicht sagen.<br />
»Verbreiterung gilt vor Vertiefung«,<br />
machte Horch deutlich, dass die Begegnungsbox<br />
sehr weit oben auf der Prioritätenliste<br />
steht. »Nach der Fahrrinnenanpassung<br />
wird sich die<br />
Sicherheit und Leichtigkeit der<br />
Verkehre verbessern«, betonte<br />
der Senator. Zahlreiche weitere<br />
Maßnahmen müssten erfolgen,<br />
etwa die Verlegung<br />
der Radarlinie und damit<br />
verbunden auch die einiger<br />
Leuchtfeuer.<br />
Die Fahrinnenanpassung<br />
ist besonders vor dem Hintergrund<br />
wichtig, dass immer<br />
mehr Großcontainerschiffe<br />
im Segment zwischen<br />
18.000 bis 20.000+ TEU den Hafen<br />
anlaufen. 102 dieser Einheiten<br />
sind im vergangenen Jahr gezählt worden.<br />
In diese Klasse fällt auch die »CMA<br />
CGM Antoine de Saint Exupery«, die<br />
Mitte März erstmals erwartet wird. Mit<br />
einer Stellplatzkapazität von 20.776 TEU<br />
sei der Neubau das größte Containerschiff,<br />
das jemals auf der Elbe gefahren<br />
sei, hieß es.<br />
Foto: HHM<br />
Deutlich weniger Flüssigladung<br />
Auch der Gesamtumschlag sackte im vergangenen<br />
Jahr leicht ab. Mit 136,5 Mio.t<br />
fiel er um 1,2% geringer aus als 2016.<br />
Der Umschlag trockener und flüssiger<br />
Massengüter verringerte sich nur leicht.<br />
Insgesamt wurden in diesem Segment<br />
44,7 Mio.t bewegt, rund 200.000 t weniger<br />
als im Vorjahr. Der Rekord im Greifergut<br />
(23,5 Mio.t) konnte den Rückgang<br />
bei der Flüssigladung dennoch nicht<br />
kompensieren, der sich sowohl im Import<br />
(-11,9%) auf 9,5 Mio.t als auch Export<br />
(-17,7%) auf 4,2 Mio. t deutlich bemerkbar<br />
machte.<br />
Der Umschlag von konventionellem<br />
Stückgut ging ebenfalls zurück. Mit<br />
1,4 Mio.t (-6%) sei das Ergebnis in diesem<br />
Segment nach Ende der Betriebstätigkeit<br />
des Buss Hansa Terminals »erwartungsgemäß<br />
schwächer als im Vorjahr<br />
ausgefallen«, so Mattern.TWG<br />
88 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 155. Jahrgang – <strong>2018</strong> – Nr. 3