HANSA 03-2018
Propeller Performance | Koalitionsvertrag | Jubiläum ZVDS | Robotik im Hafen | Ballastwasser Survey 2018 | Finanz- und Schifffahrtsstandort Nordamerika | Zeaborn & Rickmers
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Schiffstechnik | Ship Technology<br />
Abstract: »We want to gain experience in dealing with LNG«<br />
Marine Service, in close cooperation with Caterpillar, has developed an LNG test bed<br />
which is nearing completion in Kiel. Crews and shipyard personnel can use it to learn<br />
how to handle LNG and to gain experience with the fuel. The facility enables both<br />
partners to test LNG in various compositions. Further info: redaktion@hansa-online.de<br />
Betanken als zusätzliche Sicherung gegen<br />
Überfüllen. An der Seite der Containers<br />
sind die Anschlüsse angeordnet. Hier<br />
gibt es Schnellkupplung für die Abblaseleitung<br />
der Sicherheitsventile, für die Gasphase<br />
sowie für das LNG. Ferner gibt es im<br />
Außenbereich eine Füllstandsanzeige sowie<br />
Pneumatische Ventile für die Schnellabschaltung.<br />
Der Aufbereitungsraum ist in<br />
zwei Räume unterteilt: den Kontrollraum,<br />
in dem sich die Sicherheitstechnik befindet,<br />
inklusive Schaltschrank, Brandmeldeanlagen,<br />
Lüftung, Zwischenkreislauf zum Aufheizen<br />
sowie die Pneumatiksteuerung; im<br />
zweiten Bereich haben wir die Pumpe, die<br />
komplett in das von Linde LNG gelieferte<br />
Gas eingetaucht ist, sowie die Verdampfereinheit,<br />
bestehend aus drei Verdampfern,<br />
sodass über das Gas-Master-Valve der Teststand<br />
versorgt werden kann.<br />
Schmidt-Lüßmann: Wichtig war uns, den<br />
Prüfstand modular so aufzubauen, wie<br />
er auch an Bord installiert werden würde.<br />
Auch die Kontrollsoftware ist so aufgebaut,<br />
wie sie auf Schiffen zu finden ist,<br />
um Fehler simulieren zu können. Sowohl<br />
Besatzungen als auch Werftpersonal sollen<br />
am Prüfstand geschult werden, um für<br />
den Einsatz von LNG vorbereitet zu sein.<br />
Was waren die wesentlichen Herausforderungen<br />
beim Aufbau des Prüfstands?<br />
Müller-Rieck: Vor allem die Sicherheitsbestimmungen.<br />
Da wir bei Marine<br />
Service einen Fokus auf den maritimen<br />
Bereich haben, war die Installation einer<br />
Landanlage und das damit einhergehende<br />
Zusammenspiel mit den zuständigen<br />
Genehmigungsbehörden und<br />
Prüfstellen für uns eine völlig neue Erfahrung.<br />
Worauf galt es noch zu achten?<br />
Schmidt-Lüßmann: Ein häufig unterschätztes<br />
Thema ist die Isolierung der<br />
Rohrleitungen. Wir sind gerade dabei,<br />
mit verschiedenen Systemen zu experimentieren.<br />
Auch hier gilt es, Erfahrungen<br />
zu sammeln. Das trifft auch auf die<br />
Pumpen zu. Die meisten Hersteller testen<br />
sie nur in Flüssigstickstoff. Es gibt<br />
zwar verschiedene theoretische Umrechnungsformen,<br />
aber auch immer wieder<br />
Zweifel, ob das Verhalten bei LNG<br />
ähnlich ist. Auch das wollen wir untersuchen.<br />
Müller-Rieck: Wenn die Rohrleitungen<br />
kalt werden, wird auch die Luft drum herum<br />
kalt und zieht sich zusammen. Das<br />
führt dazu, dass die Isolierung beginnt,<br />
Luft hereinzuziehen. Da diese Luft feucht<br />
ist, bildet sich am Rohr Eis aus, was wiederum<br />
die Isolierung kaputt drückt. Deshalb<br />
muss man sehr vorsichtig mit den<br />
sogenannten Dampfsperren umgehen.<br />
Ferner ist bei der Wahl der Isolierung<br />
darauf zu achten, dass die Ventile noch<br />
leicht zugänglich sein müssen.<br />
Wie geht es nun weiter?<br />
Müller-Rieck: In Kürze nehmen wir den<br />
Prüfstand in Betrieb. Die erste Füllung<br />
wird mit Stickstoff durchgeführt, um das<br />
System herunterzukühlen. Dann startet<br />
das Prüfprogramm mit dem Motor, einem<br />
MaK 6 DF34 von Caterpillar. Es wird die<br />
Pumpenkennlinie aufgenommen und das<br />
System mit Stickstoff durchgefahren. Dafür<br />
sind etwa zwei Wochen vorgesehen.<br />
Erst danach kann die Befüllung erfolgen,<br />
da der Tank vollständig leer sein muss. Ansonsten<br />
würde das LNG bei den Temperaturen<br />
des flüssigen Stickstoffs gefrieren.<br />
Schmidt-Lüßmann: Ist das erfolgt, beginnt<br />
die eigentliche Testphase, bei der<br />
wir die Pumpendrehzahl variieren, Drücke<br />
und Verdampfertemperaturen ändern<br />
etc. Später wollen wir Lastwechselszenarien<br />
und Langzeittests durchführen.<br />
Das erste Kreuzfahrtschiff mit Gasantrieb<br />
von der Meyer Werft soll noch in<br />
diesem Jahr abgeliefert werden. Stehen<br />
Sie durch die verzögerte Inbetriebnahme<br />
des Teststands jetzt unter Zeitdruck?<br />
Schmidt-Lüßmann: Wir hätten den<br />
Teststand gerne schon ein halbes Jahr<br />
früher in Betrieb genommen. Nun wird<br />
die Zeit ein wenig knapp. Wir sind aber<br />
dennoch guter Dinge, dass die Teststrecken<br />
und Schulungen planungsgemäß<br />
durchgeführt werden können.<br />
Interview: Thomas Wägener<br />
Fotos: Wägener<br />
Jochen Schmidt-Lüßmann<br />
Jan-Christian Müller-Rieck<br />
<strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 155. Jahrgang – <strong>2018</strong> – Nr. 3 73