18.11.2021 Aufrufe

HANSA 03-2018

Propeller Performance | Koalitionsvertrag | Jubiläum ZVDS | Robotik im Hafen | Ballastwasser Survey 2018 | Finanz- und Schifffahrtsstandort Nordamerika | Zeaborn & Rickmers

Propeller Performance | Koalitionsvertrag | Jubiläum ZVDS | Robotik im Hafen | Ballastwasser Survey 2018 | Finanz- und Schifffahrtsstandort Nordamerika | Zeaborn & Rickmers

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Häfen | Ports<br />

Kollege Roboter geht zur Hand<br />

In Bremen wird ein neuartiger Roboter zur Entladung von<br />

Containern entwickelt. Er soll die Arbeitsbedingungen<br />

und die Effizienz von Umschlagprozessen<br />

in Seehäfen verbessern<br />

Während die Containertransportkette<br />

immer weiter automatisiert<br />

wird, bleibt die Entladung der Boxen<br />

überwiegend manuell, ein wesentlicher<br />

Anteil wird in den Seehäfen entladen.<br />

40-Fuß-Standardcontainer mit ihren Innenmaßen<br />

von rund 12 x 2,3 x 2,4 m haben<br />

ein Ladevolumen von gut 65 m3 und<br />

eine Nutzlast von zirka 26 t. Bei einer<br />

Menge von bis zu 1.800 Kartons pro<br />

40’-Container und einem Einzelgewicht<br />

der Kartons von bis zu 35 kg müssen die<br />

Arbeiter monotone und anstrengende<br />

Tätigkeiten in einem in aller Regel nicht<br />

klimatisierten bzw. beheizten Umfeld<br />

und über einen langen Zeitraum durchführen.<br />

Künftig soll diese Arbeit mithilfe<br />

eines neuartigen Roboters erledigt<br />

werden. Dazu forscht das BIBA – Bremer<br />

Institut für Produktion und Logistik<br />

an der Universität Bremen – mit den<br />

Entwicklungspartnern BLG Handelslogistik,<br />

Schulz Systemtechnik aus Bremen<br />

und das Unternehmen Framos aus Taufkirchen<br />

in dem neuen Projekt »Interaktives<br />

Robotiksystem zur Entleerung von<br />

Seecontainern« (IRiS).<br />

Bisher existierende automatische und<br />

halbautomatische Systeme genügen laut<br />

BIBA aufgrund hoher Investitionskosten<br />

sowie langen Inbetriebnahmezeiten<br />

und Anpassungen an die Infrastruktur<br />

den Anforderungen von Hafenbetreibern<br />

nicht. Zudem seien die Systeme<br />

häufig stationär und relativ groß<br />

dimensioniert, was eine Änderung des<br />

Arbeitsplatzes des Roboters sehr aufwendig<br />

mache.<br />

Der im Projekt entwickelte mobile Roboter<br />

soll innerhalb kürzester Zeit ohne<br />

große Anpassungen in der vorhandenen<br />

betrieblichen Infrastruktur zur Entladung<br />

eingesetzt werden können. Er werde<br />

sich selbstfahrend zwischen mehreren<br />

Toren bewegen und bei fortschreitender<br />

Entleerung in den Container hineinfahren<br />

können sowie über ein neuartiges Kinematik-<br />

und Greifsystem verfügen, so<br />

die BLG. Etablierte Methoden des maschinellen<br />

Lernens sollen es dem Roboter<br />

ermöglichen, verschiedene Packszenarien<br />

zu klassifizieren und optimal zu<br />

entladen.<br />

Als erstes erfolgt die Aufnahme der<br />

technologischen und Mitarbeiter-spezifischen<br />

Anforderungen. Um die Zusammenarbeit<br />

mit der Maschine möglichst<br />

einfach zu gestalten, entwickelt<br />

das BIBA Mensch-Roboter-Interaktionsschnittstellen,<br />

die in einen exemplarischen<br />

Leitstand integriert werden. Sind<br />

abschließend alle einzelnen Komponenten<br />

in ein Gesamtsystem integriert, erfolgen<br />

die Labor- und Feldtests.<br />

Unterschiedliche Interaktionsmodule<br />

ermöglichen eine intuitive Kontrolle und<br />

Steuerung eines oder mehrerer Roboter.<br />

»So können die Mitarbeiter die Roboter<br />

überwachen und bei Störungen schnell,<br />

mit wenig Aufwand und vor allem ohne<br />

Programmierkenntnisse eingreifen. Und<br />

das losgelöst vom Arbeitsort der Roboter<br />

von einem Leitstand aus. Das Risiko<br />

kostenintensiver Systemstillstände wird<br />

damit minimiert«, sagt Hendrik Thamer,<br />

Leiter des Projektes am BIBA.<br />

In dem Vorhaben ist das Institut außer<br />

für das Kinematik- und Greifsystem<br />

auch für die Gestaltung des Arbeitsplatzes<br />

mit der Integration des operativen<br />

Personals verantwortlich. Es entwickelt<br />

die Interaktionsmodule auf Basis intuitiver<br />

und nutzerspezifischer Interaktionskonzepte<br />

sowie das Monitoringsystem<br />

zur Überwachung der korrekten<br />

Funktionsweise und Performance der<br />

Roboter.<br />

Planung, Konstruktion, Fertigung und<br />

Inbetriebnahme des Roboters werden<br />

durch die Abbildung in einem digitalen<br />

Zwilling begleitet. »So können zum Beispiel<br />

die Komponenten bereits im Vorfeld<br />

simuliert und virtuell getestet werden«,<br />

erklärt Marco Schrader, Automatisierungs-<br />

und Robotikspezialist von Schulz<br />

Systemtechnik. Dem Unternehmen ob-<br />

84 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal – 155. Jahrgang – <strong>2018</strong> – Nr. 3

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!