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Paul Dräger zu:* Homer, Ilias. Übertragen von Raoul Schrott ...

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<strong>Paul</strong> <strong>Dräger</strong> <strong>zu</strong>:<br />

Der Abschnitt „Figuren der <strong>Ilias</strong>“ (S. 617-621) stellt eine Auswahl der<br />

über 700 namentlich genannten Figuren des Epos vor, qualifiziert nach<br />

vier Kategorien: (1) Figuren „auf achaischer [gemeint: ‚achaiischer’ oder<br />

‚achäischer’] Seite“ (A) – (2) einer älteren Generation angehörende Figuren<br />

(äG) – (3) Figuren auf troianischer Seite (Tr) – (4) troianische Bundesgenossen<br />

(trB). Hier gehört allerdings <strong>zu</strong>mindest der Theben-Kämpfer<br />

Adrestos 1 (Groß- und Schwiegervater des Troia-Kämpfers Diomedes)<br />

nicht auf die (in der <strong>Ilias</strong> agierende) achaiische Seite (S. 617: „(A)“),<br />

sondern wie z.B. Atreus, der Vater Agamemnons, <strong>zu</strong>r älteren Generation<br />

(äG). Was aber das Paradoxeste ist (und eine unverzeihliche Gedankenlosigkeit<br />

innerhalb einer vorgeblich wissenschaftlichen Arbeit darstellt):<br />

Anders als selbstverständlich im analogen Kapitel „Zum Figurenbestand<br />

der <strong>Ilias</strong>“ des Basler Gesamtkommentars (Prolegomena, S. 133-143; da<strong>zu</strong><br />

der „Figuren-Index“, S. 173-207) sind im hier vorliegenden Figuren-<br />

Index die Götter völlig ausgeklammert – obwohl dem Hauptverantwortlichen<br />

des Buches, <strong>Schrott</strong>, klar ist, dass „<strong>Homer</strong> [...] auf seiner Bühne<br />

zwei Ebenen ins Spiel (bringt). Im Schnürboden oben sieht man die Unsterblichen<br />

auf ihrem Olymp agieren - während unten die Kämpfenden<br />

jenen Handlungsraum aus<strong>zu</strong>nützen versuchen, der ihnen <strong>von</strong> den [...]<br />

Göttern gelassen wird“ (S. XV) – eine Einsicht, die für die Anlage des<br />

Buches keine Konsequenzen zeitigt: Der Leser muss sich die notwendigen<br />

Informationen über diejenigen Figuren, die strukturell die zweite<br />

der beiden Handlungsebenen des Plots bilden (<strong>von</strong> Zeus und Hera bis<br />

<strong>zu</strong> Thetis, Charis, Iris usw.), aus anderen Quellen <strong>zu</strong>sammensuchen.<br />

Hier beginnt bereits das kardinale Manko, das sich durch das ganze<br />

Buch hindurchzieht und an der Berechtigung des implizit ständig erhobenen<br />

wissenschaftlichen Anspruchs erste prinzipielle Zweifel weckt:<br />

die Undurchdachtheit. Wissenschaft bedeutet neben der selbstverständlichen<br />

Stringenz einer exakt belegten Argumentation auch die Fähigkeit<br />

<strong>zu</strong>r Errichtung eines lückenlos verfugten Gesamtbauwerks (Buches).<br />

Diese sucht man, wie sich zeigen wird, in der Fahrigkeit des hier vorliegenden<br />

Zusammenbastelns angelesener Informationsfragmente (‚Patchwork’<br />

im wahrsten Wortsinn) auf allen Ebenen vergebens. – Nur nebenbei<br />

(aber signifikant): Verweise wie „unten 12,127-194“ (S. 621 s.v. Polypóitēs)<br />

sind bei der Stellung des Figuren-Index am Ende des Bandes<br />

formal unsinnig; Druckfehler gibt es z.B. s.v. Nestor; Patroklos.<br />

Die ausführliche neunseitige Inhaltsangabe der <strong>Ilias</strong> (S. 623-631) fasst<br />

die 24 <strong>Ilias</strong>-Gesänge nützlich <strong>zu</strong>sammen, jeweils mit übersetztem anti-<br />

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