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Paul Dräger zu:* Homer, Ilias. Übertragen von Raoul Schrott ...

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<strong>Paul</strong> <strong>Dräger</strong> <strong>zu</strong>:<br />

<strong>zu</strong>liegen scheint (siehe unten S. 54) – wenigstens Kenntnis der griechischen<br />

Buchstaben vorgetäuscht werden? 41 Falls dies <strong>zu</strong>trifft, ist der<br />

Versuch gründlich misslungen. Die unkorrigiert gebliebene Fehlerhaftigkeit<br />

zeigt genau das Gegenteil: dass wirkliche Griechisch-Kenntnis<br />

nicht vorliegen kann. Damit ist die Ursache für <strong>Schrott</strong>s Unverständnis<br />

der <strong>Homer</strong>ischen Poesie gefunden. Ohne gründliche Kenntnis der Originalsprache<br />

kann eine adäquate Überset<strong>zu</strong>ng eines Textes aus welcher<br />

Sprache auch immer nie <strong>zu</strong>stande kommen.<br />

Die nächste Passage habe ich ausgewählt, weil <strong>Schrott</strong> (S. XXXVII f.:<br />

„Epitheta“) auch mit ihr, ohne sie explizit <strong>zu</strong> nennen, <strong>zu</strong> argumentieren<br />

versucht); enthält sie doch alle Untugenden seiner ‚Übertragung’ nicht<br />

nur in nuce, sondern auch in cumulo, 1,565-585 (Streit Zeus/Hera);<br />

aus bestimmten Gründen (Rhythmik, s. unten S. 27f.) übersetze ich<br />

nicht selbst, sondern zitiere gleich Schadewaldt:<br />

(565) „Aber setz dich nieder in Schweigen und gehorche meinem<br />

Wort!<br />

Kaum werden dir sonst helfen, so viele da Götter sind im Olympos,<br />

Wenn ich dir nahe komme und die unberührbaren Hände an dich<br />

lege!’<br />

So sprach er. Da fürchtete sich die Kuhäugige, die Herrin<br />

Here,<br />

Und sie setzte sich schweigend nieder und bändigte ihr Herz.<br />

(570) Und aufgebracht waren im Haus des Zeus die Götter, die<br />

Uranionen.<br />

Doch unter ihnen begann Hephaistos, der kunstberühmte, mit den<br />

Reden,<br />

zwei Akzenten); 1,518 (échthodopēsaí mit drei Akzenten); 1,519 (epeéssin falsch akzentuiert);<br />

1,540 (lies symphrássato); 1,541 (lies emeū); 1,573 (oud ohne Apostroph); 2,1<br />

(hippokorýstai falsch akzentuiert); 2,2 (héudon falsch akzentuiert); 2,158 (de ohne Akzent);<br />

5,383 (dómat ohne Apostroph); 8,358 (oūtós statt hoūtós); 11,186 hektori ohne<br />

Akzent; 11,187 (agamemnona ohne Akzent); 11,200 hektor ohne Akzent; 13,48 (mnesaménó<br />

2. Akzent statt Längezeichen); 14,195 (onogen statt ánogen; 14,244 (zwei Akzente<br />

auf aieígenetáon); 15,15 (hektora ohne Akzent); 18,361 (falscher Akzent auf tòn);<br />

19,9 (damásthé 2. Akzent statt Längenzeichen); 20,17 (mermrízeis statt mermerízeis);<br />

20,332 und 21,358 (ōde statt hōde); 24,34 (hektor ohne Akzent).<br />

41 Die Transkriptionen der ersten beiden Gesänge stammen wohl <strong>von</strong> Latacz, danach<br />

<strong>von</strong> Visser, schließlich <strong>von</strong> Mauritsch (s. S. IV, XXXIV; genauer [alle wie Anm. 26]: Sieben<br />

Prämissen S. 201; Replik S. 479; vgl. Latacz, <strong>Homer</strong> übersetzen S. 362); sie<br />

wurden allerdings teilweise fehlerhaft gedruckt (s. oben Anm. 40). Dass der ‚Überträger’<br />

<strong>Schrott</strong> diese Druckfehler in den Fahnen nicht korrigiert hat, lässt nur den<br />

Schluss <strong>zu</strong>, dass er kein Griechisch kann („oūtós“ statt „hoūtós“ und „ōde“ statt „hōde“<br />

enthüllen, dass er – aber auch das Verlags-Lektorat – nicht einmal die Bedeutung<br />

des Spiritus asper kennt).<br />

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