Paul Dräger zu:* Homer, Ilias. Übertragen von Raoul Schrott ...
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<strong>Raoul</strong> <strong>Schrott</strong>: <strong>Homer</strong>, <strong>Ilias</strong> und <strong>Homer</strong>s Heimat<br />
Kritischer Anhang: Weiterführende naturkundliche Argumentation<br />
(<strong>zu</strong>r Alternative ‚Troas : Kilikien’) <strong>zu</strong> <strong>Raoul</strong> <strong>Schrott</strong>: <strong>Homer</strong>s Heimat<br />
[...] wer den Dichter will verstehen,<br />
muß in Dichters Lande gehen.<br />
(Goethe, Noten und Abhandlungen <strong>zu</strong>m Westöstlichen Divan)<br />
Schon oben (S. 35-40), im Zusammenhang mit den im Original (aber<br />
nicht in <strong>Schrott</strong>s ‚Übertragung’) identischen Baum-Gleichnissen des 13.<br />
und 16. <strong>Ilias</strong>-Buches, ist einer der zwölf Punkte, die <strong>Schrott</strong>s Kilikien-<br />
These <strong>zu</strong>grunde liegen und auf denen „die Rekonstruktion eines Dioramas<br />
homerischer Zeitgeschichte auf(baut)“ („<strong>Homer</strong>s Heimat“ S. 15; s.<br />
oben S. 35; vgl. unten S. 63), widerlegt worden: „[4.] Aussagekräftig sind<br />
auch die Landschaftsbeschreibungen der homerischen Gleichnisse. Sie<br />
stimmen in ihren agrarischen und geographischen Spezifika alle mit Kilikien<br />
und kaum je mit der Troas überein“ („<strong>Homer</strong>s Heimat“ S. 13). Die<br />
Widerlegung sei hier auf noch breitere Grundlage gestellt und vertiefend<br />
weitergeführt.<br />
Während alle vom Rez. im Hauptteil S. 35-40 besprochenen botanischen<br />
Beispiele <strong>zu</strong>r Kategorie ‚verborgenes’ oder ‚impliziertes’ Lokalkolorit<br />
gehören, d.h. ohne ausdrückliche topographische Fixierung gebotenes<br />
Lokalkolorit darstellen, das aber für die primären Hörer des Dichters<br />
wie selbstverständlich deutlich war und durch seinen Wiedererkennungswert<br />
goutiert werden konnte, gibt es Dutzende <strong>von</strong> Stellen ‚offenen,<br />
expliziten’, d.h. ausdrücklich mit geographischer Ortsangabe versehenen<br />
Lokalkolorits; sie alle widerlegen gleichfalls <strong>Schrott</strong>s vierten<br />
Punkt. An erster Stelle sei die nicht nur schönste, sondern auch aussagekräftigste<br />
ausgewählt, in der mit der <strong>von</strong> <strong>Schrott</strong> gleichfalls verkannten<br />
Tanne (�λ�τη, s. schon oben S. 37; 39f.) ein weiterer Baum eine<br />
wahrhaft ‚tragende’ Rolle spielt, die ∆ι�ς �π�τη und ihre Vorbereitung,<br />
der Weg Heras <strong>zu</strong>m Schlafgott Hypnos, <strong>Ilias</strong> 14,225-231, 281-293, 347-<br />
352 (Überset<strong>zu</strong>ng des Rez.): 88<br />
88 Siehe Herzhoff, Kymindis (wie Anm. 65); für Unabhängigkeit <strong>Homer</strong>s <strong>von</strong> orientalischen<br />
Quellen jetzt endlich Adrian Kelly: The Babylonian Captivity of <strong>Homer</strong>. The Case<br />
of the ∆ι�ς �π�τη, Rheinisches Museum 151, 2008, (S. 259-304), S. 297f. (ohne Kenntnis<br />
Herzhoffs). Den Weg Heras behandelt als Beispiel für Authentizität <strong>Homer</strong>s jetzt<br />
René Nünlist: The ancient critic at work. Terms and concepts of literary criticism in<br />
Greek scholia, Cambridge [u.a.] 2009, S. 187f. (Kap. 8: „Authentication“, S. 185-193).<br />
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