24.12.2012 Aufrufe

Paul Dräger zu:* Homer, Ilias. Übertragen von Raoul Schrott ...

Paul Dräger zu:* Homer, Ilias. Übertragen von Raoul Schrott ...

Paul Dräger zu:* Homer, Ilias. Übertragen von Raoul Schrott ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Paul</strong> <strong>Dräger</strong> <strong>zu</strong>:<br />

Wenn nicht nur die <strong>von</strong> den Medien (Presse, Radio, Fernsehen) manipulierte<br />

Öffentlichkeit – bis hin <strong>zu</strong>m renommierten Berliner Ensemble –,<br />

sondern auch Fachkollegen an Universitäten (darunter auch vom Rez.<br />

sehr geschätzte) und Gymnasien, ja sogar die angesehene FU Berlin (die<br />

es fertiggebracht hat, sich durch Verleihung einer Gastprofessur an<br />

<strong>Schrott</strong> für das WS 2008/09 international lächerlich <strong>zu</strong> machen) 86 darauf<br />

hereingefallen sind und durch Einladungen <strong>zu</strong> Lesungen sogar in<br />

Schulen weiter auf diesen Schwindel hereinfallen, bedeutet das eine erschütternde<br />

Diagnose für das gegenwärtige deutsche Bildungsniveau<br />

mit verheerenden Wirkungen auf die Sprachkultur künftiger Generationen<br />

– im Übrigen richtig <strong>von</strong> Wilamowitz vorausgesehen. 87<br />

In Anlehnung an August Wilhelm Schlegels Spottvers über Schillers<br />

Überset<strong>zu</strong>ngsbemühungen (s. Anm. 85):<br />

„Ohn’ alles Griechisch hab’ ich ja<br />

verdeutscht die Iphigenia“<br />

könnte man <strong>Schrott</strong>s ‚Übertragung’ in seiner Schreibart kommentieren:<br />

ohn alles griechisch hab ich – gnade! –<br />

verhunzt die schöne iliade.<br />

Oder lassen wir, 200 Jahre später und „ins Heute gebracht“, <strong>Homer</strong><br />

selbst mit der (vom Rezensenten, als er sich im Studium erstmals mit<br />

<strong>Homer</strong> beschäftigte, immer gern gehörten) israelischen Chansonniere<br />

Daliah Lavi (* 1942) fragen:<br />

„Wer hat mein Lied so zerstört?“<br />

86 <strong>Schrott</strong> ist im WS 2008/09 Inhaber der Samuel-Fischer-Gastprofessur am Peter<br />

Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Freien<br />

Universität Berlin, wo auf der Homepage (http://www.geisteswissenschaften.fuberlin.de/lehrende/chronik/2008/schrott_raoul.html<br />

> Vorlesungsverzeichnis) als<br />

erstes Ziel seines Kurses „Weltliteratur und Poetik“ formuliert ist: „Sich nach Lust und<br />

Laune mit der Literatur einer alten [genannt u.a. altgriechischen, lateinischen] und<br />

fremden Kultur wenigstens oberflächlich vertraut <strong>zu</strong> machen – und sie sich durch eigene<br />

Initiative (sprich Literatursuche) <strong>zu</strong> erschließen [meine Kursivierungen].“ Der<br />

Kreis <strong>zu</strong>m einleitenden Wilamowitz-Zitat (S. 1) ist geschlossen.<br />

87 Vgl. Wilamowitz (wie Anm. 1) S. 2: „Und daß den Deutschen die hellenische Poesie<br />

in solchen [<strong>von</strong> Philologen gemachten] Überset<strong>zu</strong>ngen dargeboten wird, ist nur eines<br />

der Mittel, die not tun, um dem sittlichen und geistigen Verfalle <strong>zu</strong> steuern, dem unser<br />

Volk immer rascher entgegen geht“; da<strong>zu</strong> 1925 in Anm. 1 die bis 2008/2009 gültige<br />

Weitsicht: „Das ist 1891 geschrieben; leider habe ich unsere Zukunft richtig beurteilt.“<br />

58

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!